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Aschenpummel (German Edition)

Aschenpummel (German Edition)

Titel: Aschenpummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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auf das frühmorgendliche Wechselduschen.
    Die Einkaufstour erwies sich jedoch alles andere als einfach. Es war richtig harte Arbeit, und ich begann zu verstehen, dass es die Mädchen bei Germanys Next Topmodel tatsächlich nicht leicht hatten. Wodurch mir die Sendung keineswegs sympathischer wurde. Pubertierende Hungerhaken, denen verklickert wurde, dass sie noch mehr hungern mussten, um noch mehr Haken zu werden. Natürlich sah ich mir trotzdem jede Folge an, schaufelte dabei Erdbeereis in mich rein und stellte mir vor, was ich Heidi Klum alles vor den Latz knallen würde, wenn ich einer der Haken wäre.
    Jedenfalls war es unglaublich anstrengend und frustrierend, in zwölf verschiedene Geschäfte zu rennen und achtundsiebzig Badeanzüge anzuprobieren. Vielleicht waren es ja auch nur drei Geschäfte und elf Modelle, aber wer zählte schon so genau mit.
    Fündig wurden wir schließlich ausgerechnet im ärgsten Altweiberladen. Und das noch dazu bei einem Bikini. Erst war ich schockiert über den Vorschlag der Verkäuferin, aber als ich den Bikini anprobiert hatte, sah ich, dass sie sich durchaus etwas dabei gedacht hatte. Die Hose war dunkelgrün und an den Seiten ziemlich breit, was den Übergang zwischen meinem normal gebauten Becken und den Reiterhosen um einiges besser machte. Das Oberteil war ein Bügel-Bikini, weiß mit dunkelgrünen Längsstreifen, die aus den Mäusefäustchen fast schon ganze Mäusefäuste machten. Der Bikini hatte also geschafft, was die Badeanzüge nicht zustande gebracht hatten: er schmälerte unten und voluminierte oben. Gisela reckte den Daumen hoch.
    »Du siehst großartig aus, Teddy, brauchst dich morgen keinesfalls zu verstecken.«
    »Und was ist damit?« Unglücklich zeigte ich auf meine Schenkel.
    »Was ist womit?«
    »Na, die Orangenhaut.«
    »Dreh dich mal um.«
    »Nein.«
    »Jetzt hab dich nicht so, denkst du, ich hab noch nie eine Frau im Bikini gesehen? Dreh dich um.«
    Gott, wie ich das hasste. Doch ich tat ihr den Gefallen, wenn auch mit eingekniffenem Hinterteil.
    Sie lachte. »Teufel, Teddy, lass locker, unbedingt.«
    Ich versuchte mich zu entspannen.
    Sie tätschelte mir den Schenkel. »Teddy, ganz wichtig, auf gar keinen Fall den Hintern anspannen, wenn du in Badeklamotten bist. Klar?«
    »Klar.«
    »Du weißt warum, oder? Wenn du anspannst, dann hast du wirklich Orangenhaut. Und zwar allererster Güte, Teufel, Teufel. Einfach locker lassen. Steh einfach gerade, der Rest gibt sich von selbst.«
    »Ach, ich wünschte, ich wäre du.«
    »Das wünschst du dir nicht.«
    »Doch«, beharrte ich. »Du bist nie unsicher. Du bist nie schwach. Aber wenn ich so aussehen würde wie du, wäre ich vielleicht auch nicht mehr schwach.« Ich hörte selbst, dass der letzte Teil meines Satzes mehr nach einer Frage klang als nach einer Feststellung.
    Gisela schüttelte den Kopf. »Mamma mia, zieh dich um, danach gehen wir auf einen Kaffee.«
    Der Kaffee bestand aus zweimal grünem Tee. Ich weiß nicht warum, aber in Wien geht man immer »auf einen Kaffee«, egal was man dann tatsächlich trinkt. Oder auch tut. Ich für meinen Teil hatte ja mit einer Melange geliebäugelt, schloss mich aber gottergeben Giselas Bestellung an. Grüner Tee klang sehr gesund und entschlackend und so.
    »Du willst also ich sein«, nahm Gisela unseren Gesprächsfaden von vorhin auf.
    Ich nickte.
    »Erklär mir noch mal, warum.«
    »Weil ich, wenn ich du wäre, keine Angst vor dem Rest meines Lebens hätte, ich wäre absolut zuversichtlich, ich wüsste, ich würde alles schaffen. Wenn ich du wäre.«
    Gisela nahm den Teebeutel aus ihrer Tasse und quetschte mit Hilfe des Löffels die letzten Tropfen heraus. »Teddy, ich erzähl dir kurz was über mich.« Sie legte den Löffel auf die Untertasse und stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    »Ich bin in einem Kuhkaff aufgewachsen«, begann sie. »Als ich mit siebzehn hundertprozentig sicher war, dass ich lesbisch bin, habe ich mich geoutet. Meine Eltern haben nicht mehr mit mir geredet. Das heißt, wenn wir unter Leuten waren, schon. Doch wenn wir zu Hause waren, hätte ich mit dem Kopf gegen die Wand rennen können, sie hätten nichts gesagt. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich mich – aus Rache für ihre Scheinheiligkeit – auch gleich dem ganzen Dorf gegenüber geoutet habe. Danach war ich die Hexe von unserem Kuhkaff. Ich bin nach Wien gegangen und in meine erste WG gezogen, zusammen mit einem Mädchen und einem Jungen. Das Mädchen wurde meine beste

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