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Aschenpummel (German Edition)

Aschenpummel (German Edition)

Titel: Aschenpummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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vor.
    »Hallo«, sagte ich weitaus koketter, als ich es vorgehabt hatte.
    »Hallo«, sagte Strohmann. »Hallo, Teddy.«
    Keine »liebste«? Kein Kuss? Kein Mr. Rochester? Verunsichert schnallte ich mich an und ließ mich schweigsam auf unseren Parkplatz auf der Höhenstraße kutschieren.
    Schweigsam zumindest die ersten hundert Meter. Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich war so darauf eingestellt gewesen, die unerbittliche Herzensbrecherin zu spielen, dass seine plötzliche Distanz mich regelrecht enttäuschte.
    »Hubertus«, sagte ich und war mir bewusst, dass ich ihn das erste Mal bei seinem Vornamen genannt hatte. »Hubertus, ist irgendetwas passiert?«
    Stumm schüttelte er den Kopf, während er seinen Blick auf die Straße gerichtet hielt.
    »Sie sind heute so … anders …«
    »Ja, das bin ich.«
    »Hat das … hab ich irgendwas falsch gemacht?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Okay, das beruhigte mich fürs Erste.
    Beim Üben saß er stocksteif neben mir und sah kommentarlos zu, wie ich den Motor abwürgte. Und dann noch mal. Und dann noch mal.
    Genug war genug.
    »Hubertus, bitte sagen Sie mir, was los ist. Ich bringe gar nichts zustande, wenn Sie so sind. Ist es wegen dem Auto? Wenn Sie es mir doch nicht geben wollen, dann ist das natürlich völlig in Ordnung.« Was konnte ich auch anderes sagen?
    Doch der Zahnarzt sagte: »Sie können es gleich heute mitnehmen. Die Ummeldung können wir nächste Woche erledigen.«
    Prima! Das war es ja, was ich gewollt hatte. Ich bekam das Auto, und aus war es mit den nervigen Avancen vom Zahnarzt. Na super, dann konnte ich ja zufrieden sein. Alles hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst.
    Natürlich konnte ich trotzdem nicht lockerlassen.
    »Gefalle ich Ihnen nicht mehr?«, fragte ich zaghaft und machte mich im Geheimen darauf gefasst, dass er mich auslachen und sagen würde, dass ich ihm doch bitte nie gefallen hätte.
    »Teddy, ich bin einfach zur Vernunft gekommen und, ach, reden wir nicht mehr davon.«
    »Vernunft ist blöd!«, rief ich empört. Ich wollte ihn nicht vernünftig, ich wollte ihn als Mr. Rochester. Ich wollte doch heute sein Herz brechen.
    »Ich fahre Sie jetzt nach Hause, Teddy. Das Auto bleibt dann gleich bei Ihnen.«
    Wir tauschten die Plätze, und er fuhr mich nach Hause. Mein Herz begann schneller zu klopfen, als er in der Seitengasse parkte. Doch er machte keinerlei Anstalten, unsittlich zu werden, also hatte der versteckte Parkplatz wohl nur den einen Zweck, meiner Mutter auszuweichen.
    »Ich werde jetzt aussteigen«, erklärte er. »Wegen der Formalitäten werde ich nächste Woche Fräulein Hoffmann zu Ihnen ins Geschäft schicken, dann können Sie die Ummeldung vornehmen.«
    Mir kam ein Gedanke. »Hat Vanessa, also das Fräulein Hoffmann, irgendetwas über mich gesagt, sind Sie deshalb böse auf mich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, niemand hat etwas gesagt. Ich habe lediglich für mich entschieden, dass ich so nicht weitermachen kann.«
    »Wie? Wie denn weitermachen? Oder nicht weitermachen? Womit?«
    »Ich steige jetzt aus«, wiederholte er und hatte die Hand schon auf dem Türgriff. Nein! Ich konnte doch nicht zulassen, dass mein größter, mein einziger Verehrer plötzlich aus meinem Leben verschwand und ich mich fühlen musste, als wäre ich verlassen worden, dabei hatte doch ich ihn verlassen wollen.
    »Nein!«, rief ich. »Bitte nicht!« Pack ihn bei seiner Eitelkeit, Teddy!
    »Hubertus, ich bin noch Jungfrau.«
    Sein Kopf schoss herum, endlich sah er mich an.
    Ich schluckte und fuhr fort: »Und ich glaube, dass ich mich immer nur für Sie aufgehoben habe.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    Natürlich nicht, aber ich nickte. Und hoffte, dass er mir gleich eine Liebeserklärung machen würde, woraufhin ich ihm dann sanft und charmant einen Korb geben konnte. Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich das begründen könnte, wo ich ihn doch soeben geradezu angefleht hatte, mich zu entjungfern.
    In der nächsten Sekunde lag sein Kopf auf meiner Brust beziehungsweise auf dem Miss Bombastic und so weiter.
    Und dann begann er, heiße Küsse auf mein Zitronenshirt zu verteilen. Oh, oh – so, jetzt war es aber wieder gut, ich hatte gesehen, dass ich ihn noch rumkriegen würde, jetzt konnte er ruhig wieder aufhören. »Ähm, Hubertus …«
    Er hob den Kopf und legte seinen Zeigefinger an meine Lippen. »Oh Teddy, sagen Sie jetzt nichts. Kommen Sie mit zu mir!«
    »Äh, ähm, meine Mutter wartet auf mich. Leider.«
    »Dann morgen Abend. Um acht. Ich

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