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Aschenpummel (German Edition)

Aschenpummel (German Edition)

Titel: Aschenpummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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wohne direkt über der Praxis. O Teddy, nicht nein sagen. Liebste Teddy, ich brauche Sie doch!«
    »Also gut, morgen Abend dann.«
    Er nahm mein Gesicht in beide Hände und versprach: »Das wird ein unvergesslicher Abend werden, Teddy.«
    Da begann ich mich das erste Mal zu fürchten.
    In meiner Wohnung angekommen, ließ ich mich erst mal aufs Sofa fallen. Morgen Abend würde ich den Zahnarzt besuchen. Und wenn ich all die Anzeichen und Anspielungen nicht vollkommen missdeutet hatte, dann wollte der Zahnarzt dort etwas ganz Bestimmtes mit mir machen. Was heißt missdeuten? Was heißt Anzeichen und Anspielungen? Hatte ich selbst nicht gerade zu ihm gesagt, dass ich mich nur für ihn aufgehoben hatte? Was hatte ich nur getan? Gisela hatte mich doch davor gewarnt, ihm falsche Hoffnungen zu machen. »Oh Gott«, stöhnte ich. Das Verlangen, auf der Stelle einen Schokoriegel zu verschlingen, war übermächtig. Doch dann dachte ich an morgen Früh, an mein Date mit dem Piraten. Alles andere musste beiseite geschoben werden. Alles andere war wurscht. Wurscht. Ich packte den Bikini aus, zwängte mich hinein und stellte mich vor den Spiegel. Sah ich lesbisch darin aus?
    Vor allem sah ich wie eine Birne darin aus.
    Und nachdem keine Motivationsstütze Gisela neben mir stand, wurde die Birne oben immer schmaler und unten immer breiter.
    Ich versuchte es auf Zehenspitzen. Das war irgendwie besser. Auf Zehenspitzen und den Hintern nach hinten strecken, dann waren die Reiterhosen schmaler. Also, zumindest von vorne.
    In dem Moment spürte ich etwas Nasses an meinem Bein und entdeckte ein dünnes Blutrinnsal, das aus der Bikinihose kam.
    Natürlich. Morgen ging ich mit dem Piraten schwimmen, und tollerweise hatte ich rechtzeitig dafür meine Tage bekommen.
    Plötzlich musste ich lachen. Trotzdem würde der morgige Tag der verdammt noch mal beste in meinem Leben werden!
    Er musste einfach.

20
    Samstagmorgen, sieben Uhr. Ich lag im Bett auf dem Rücken und wusste nicht, was weiter aufgerissen war, meine Augen oder mein Mund. In drei Stunden sollte ich mit dem Piraten im Schwimmbad sein.
    In einem Bikini.
    War ich komplett durchgeknallt?
    Ich verfluchte mich und Gisela und den Piraten. Und den Zahnarzt gleich mit. Das kam ja auch noch dazu! Nach der ganzen Bikini-Strapaze wollte der mich am Abend noch entjungfern.
    Ich wusste, dass alle anderen Mädchen das auch durchmachten. Aber ich war doppelt so alt wie ein Mädchen!
    Er hatte eine weiße Hose an und dazu ein hellblaues Shirt. Ein schlankes Kind mit brauner Haut und schwarzem Zopf hing an seiner Hand. Obwohl der Pirat locker der Vater des Mädchens hätte sein können, sah er neben ihr etwas verloren aus und wirkte viel eher wie der Bruder als wie der Onkel. Ich atmete kräftig aus – na komm, hin mit dir, du Heldin, du schaffst es.
    Zwei Minuten später stand ich noch immer zehn Meter hinter den beiden. Es war sicher das dreißigste Mal, das ich kräftig ausatmete, mittlerweile war ich knapp vorm Hyperventilieren. Da drehte das Mädchen sich um. Sie legte den Kopf schief und sah mich an. So als wüsste sie ganz genau, dass ich diejenige war. Ich winkte ihr zu. Ihr Mund öffnete sich zu einem Lächeln, so spontan wie nur Kinder es hinbekommen. Sie zog am Piraten. Ich atmete ein einunddreißigstes Mal aus und ging zu ihnen.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Guten Tag, Frau Kis«, sagte der Pirat.
    »Hallo«, sagte das Mädchen. »Bist du die Frau Kies?«
    Ich beugte mich zu ihr. »Ja, aber es wäre schön, wenn du Teddy zu mir sagst.«
    »Teddy?« Sie hielt sich die Hand vor den Mund und lachte. »Teddy so wie ein Teddybär?«
    Ich nickte. »Ganz genau. Und wie heißt du?«
    »Cheyenne.«
    »Das ist ein sehr schöner Name.«
    »Ich bin schon sechs.«
    »Wow.«
    »Frau Kis, ich danke Ihnen sehr, dass Sie gekommen sind.«
    »Und ich danke Ihnen«, antwortete ich und ging voraus zur Warteschlange. Den Anfang hatten wir geschafft.
    Es dauerte eine knappe Minute, bis ich die Katastrophe entdeckte. Vier Leute waren noch vor uns, als ich bemerkte, dass ich meine Geldbörse zu Hause vergessen hatte. Wie hatte das denn passieren können? Da bereitete ich mich tagelang wie eine Verrückte auf dieses Ereignis vor und dann vergaß ich das Allerwichtigste!
    Niemand, niemand auf der Welt hätte mich dazu bringen können, den Piraten zu bitten, für mich mit zu bezahlen. Das war so peinlich. Unsagbar peinlich.
    Nur noch zwei Leute vor uns. Ich spürte, wie sich Schweiß auf meiner Stirn sammelte, und

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