Asharas Rückkehr - 19
unmöglich war. Sie selbst hatte keine Hinweise aufgeschnappt, wofür sie dankbar war. Nun konnte sie auf ihr Zimmer flüchten und wieder zu Bett gehen. Und sobald es ihr gut genug ging, würde sie nach Thendara zurückkehren und … ihr Kopfweh war zu stark, als dass sie weiter denken konnte.
Ihre Hoffnung wurde schnell zunichte gemacht. »Wenn Sie bitte mit mir kommen würden, Domna«, sagte Istvana ruhig. »Wir wollen sehen, ob wir die Ursache für Ihre Krankheit finden können.« »Ich sagte doch, es ist nur…«
»Sie müssen mir vertrauen, Chiya. Ich weiß, was am besten ist.« Die Leronis sprach auf eine Weise, die keinen Widerspruch duldete, und Margaret fühlte sich ohnehin zu schwach dafür. Warum glaubt hier jeder, zu wissen, was am besten für mich ist? Sie kennen mich nicht einmal! Und was noch schlimmer ist, ich kenne mich selbst nicht mehr. Ich wünschte, ich wäre nie hierher gekommen. Warum musste ich krank werden? Und wer ist die Frau, dass sie alle Leute, einschließlich mir, herumkommandiert? Ich glaube, sie fürchten sich alle ein bisschen vor ihr - ich jedenfalls bestimmt. Aber wieso?
Rafaella stützte Margaret, und sie folgten Istvana in ein bescheidenes Zimmer, wo ein Feuer beruhigend im Kamin knisterte. Der Raum enthielt ein weiches Sofa, mehrere Lehnstühle und einen Stickrahmen, auf den eine halbfertige Arbeit gespannt war. Das Zimmer war in weichen Blautönen und sahnigem Weiß gehalten und sehr gemütlich. Margaret hätte es genossen, wäre es ihr nicht so erbärmlich gegangen. »Lass uns allein«, sagte Istvana zu Rafaella. Dann sah sie das Mädchen freundlich an. »Marguerida ist gut aufgehoben bei mir, ich verspreche es.«
»Ermüdet sie nicht, Vai Domna. Sie ist heute zum ersten Mal aufgestanden.« Dann ging die Entsagende widerstrebend hinaus, und Margaret sank in einen der Sessel, erschöpft von dem kurzen Weg vom Esszimmer hierher. Was muss die Frau sich einmischen! Wenn sie Marguerida krank macht, dann … Der Gedanke blieb unvollendet, als wüsste sie nicht recht, was sie dann tun würde. Margaret fühlte sich allein ohne ihre Begleiterin und fürchtete sich. Istvana Ridenow setzte sich gegenüber von Margaret hin
und ordnete die Falten ihres Kleides. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, unterbrochen von einem Diener, der ein Tablett mit einer Kanne Tee, Tassen und einer schlanken Flasche hereinbrachte, deren Inhalt wie Likör aussah. Die Flüssigkeit war verblüffend blau - oder aber das Glas -, und Margaret beäugte sie misstrauisch. Sie wollte jetzt auf keinen Fall Alkohol trinken.
»Ich muss gestehen, ich hätte niemals damit gerechnet, Lew Altons Tochter anzutreffen, als ich hierher kam«, begann Istvana, während sie Tee in eine Tasse goss und ihn Margaret anbot.
Margaret nahm die Tasse, denn sie hatte höllischen Durst. »Sie und alle anderen«, brauste sie auf. »Seit ich aus dem Raumschiff gestiegen bin, verneigt man sich vor mir und versucht, mir Ballkleider aufzudrängen und … ich weiß nicht. Es war sehr verwirrend. Und ich mag es nicht, wenn man mich verwirrt.«
»Das hört sich ziemlich vernünftig an«, entgegnete die Leronis überraschend sanft. »Ich kenne niemanden, der gern durcheinander ist. Vielleicht kann ich einige Ihrer Fragen beantworten.«
»Da wären Sie die Erste«, antwortete Margaret verbittert. »Niemand auf Darkover scheint gewillt zu sein, mir eine ehrliche Antwort auf eine einfache Frage zu geben. Alle reden nur in vagen Begriffen und sagen, es sei besser, über solche Dinge nicht zu sprechen. Oder sie gehen davon aus, dass ich bereits alles weiß, oder erklären mir, dass sie mit mir verwandt sind. Offen gestanden, könnte ich nur noch schreien, aber mein Hals lässt es nicht zu. Bin ich denn mit jedermann auf Darkover verwandt?«
Istvana lachte. »Im Grunde, ja. Jedenfalls sind Sie durch Abstammung oder Heirat mit allen Familien der Domänen verwandt, worauf es in Ihrem Fall ankommt.«
»Mir kommt es nicht darauf an«, widersprach Margaret. »Ich ziehe Rafaella all diesen neuen Verwandtem vor, wenn Sie es genau wissen wollen.«
»Verstehe. Dann sollte ich Ihnen lieber nicht erzählen, dass Diotima Ridenow eine Nichte von mir ist, oder?« Sie hatte ein Blitzen in den Augen, und Margarets Anspannung ließ ein wenig nach.
»Das ist nicht nötig - Sie sehen ihr sehr ähnlich. Heißt das, Sie sind meine Stieftante?«
»Ja. Ich hoffe, es stört Sie nicht allzu sehr.« Istvanas Tonfall war tadelnd, aber nicht unfreundlich.
»Es würde mir
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