Asharas Rückkehr - 19
Gunsten anderer Musik übersieht. Ich habe mir schon häufig überlegt, dass darin ein weites Forschungsgebiet…»
»Ins Bett jetzt, Ivor! Sie brauchen Ruhe, nicht noch ein Forschungsgebiet.«
Er lachte und ging nach oben. Seine Fröhlichkeit ließ sie eine Weile weniger ängstlich sein, während sie eine Tasse Kräutertee trank. Aber bis sie ausgetrunken hatte, waren ihre Sorgen zurückgekehrt. Ivor sah nicht gut aus, und es war mehr als nur Erschöpfung. Sie wünschte, sie wäre nicht plötzlich von Vorahnungen gepeinigt und von der lächerlichen Vorstellung, die Gedanken anderer Leute hören zu können. Und sie wünschte, die Angst, die sie bis ins Mark spürte, würde einfach vergehen und sie in Ruhe lassen. Sie war in einem schönen Haus, mit gutem Essen, und es gab nichts, worüber sie sich sorgen musste.
Anya eilte geschäftig ins Esszimmer und machte einen kleinen Knicks. Ihre Wangen waren vom Kochen gerötet. »Domna, die Jungs sind hier, um Sie in die Nähnadelstraße zu bringen.«
»Ah, hervorragend! Anya, können Sie mir sagen, was der korrekte Preis für einen Mantel und Stiefel wäre, und für solche Kleidung, die Sie und Meister Everard anhaben? Nicht, dass die Jungen mich täuschen würden …»
»Nein, das sind gute, ehrliche Jungs, sonst würde ich sie nie in dieses Haus kommen und noch viel weniger einen edlen Gast begleiten lassen. Mal überlegen …« Während die Haushälterin nachdachte, wunderte sich Margaret über den Gebrauch des Wortes »edel«. Warum benahmen sich hier alle, als wäre sie etwas Besonderes? Konnten sie erraten haben, dass sie die Tochter des Senators von Cottman war? Sie hatte niemandem ein Wort gesagt, weil sie immer wieder feststellte, dass sich die Leute komisch benahmen, wenn sie von ihren Verbindungen zur gehobenen Gesellschaft wussten. Sie hatte die Stellung ihres Vaters in der terranischen Regierung noch nie ausgenutzt, und oft dachte sie monatelang nicht daran. Es hatte nichts mit ihr zu tun. Aber »edler Gast«? Eine politische Funktion hatte schwerlich etwas mit Adel zu tun. Es war ein weiteres darkovanisches Rätsel, das sie nicht lösen konnte, weil sie die richtigen Fragen nicht kannte. »Ich glaube, für fünf Royals müssten Sie eine hübsche Ausstattung bekommen, obwohl alles teurer geworden ist, seit ich ein junges Mädchen war: eine Bluse, drei oder vier Röcke und Unterröcke, ein Hemd und eine Jacke. Die Unterwäsche wird ungefähr sieben Sekal ausmachen. Ein Mantel aus guter Schurwolle etwa drei Reis, einer aus Leder acht. Strümpfe, na, vier Sekal oder ein bisschen mehr, es sei denn, Sie wollen gesponnene Seide oder so.«
Anya schnaubte verächtlich. »Das Zeug, das Sie da anhaben, würde in den Bergen keinen Hund warm halten. Ich begreife nicht, warum die Terraner so etwas tragen - es riecht komisch, und anscheinend wärmt es sie nicht. Ich sehe sie immer, wie sie herumstehen und uns von oben herab anschauen und dabei ständig ihre Kleider enger um den Leib ziehen. Was ist gegen einen anständigen Wollmantel einzuwenden anstatt der glänzenden Dinger, die sie anziehen? Wovor haben sie Angst? Glauben sie, wenn sie ein Material tragen, das auf dem Rücken von Tieren gewachsen ist, dass sie dann …« Anya zuckte die Achseln und hörte auf zu sprechen.
»Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten, Anya.« Margaret hatte nicht vor, die in der Terranischen Föderation übliche Einstellung zu erklären, dass ein zivilisierter Mensch an seiner Kleidung erkennbar war, und das hieß Kunstfaser, außer unter sehr reichen Leuten, wo das Tragen von Naturstoffen ein Zeichen für Wohlstand war. Es wäre beleidigend gewesen, weil es beinhaltete, dass die schlichte darkovanische Tracht nicht zivilisiert war - und genau so sahen es die Ter-raner.
»Wie wahr! Ich bin eine alte Frau, und ich habe viele Veränderungen hier auf Darkover gesehen - und nicht alle waren zum Guten. Die Jungen wollen losziehen und Sternenpiloten werden, und die Mädchen stecken voller Ideen, die nichts mit Kochen und Heiraten zu tun haben. Aber weiter. Stiefel! Die kosten zwei oder drei Reis, hohe Stiefel ein paar Sekal mehr. Begeben Sie sich in die Hände von Meister MacEwan, und er wird sie im Handumdrehen richtig ausstatten. Und falls Sie Kredit brauchen, wird Meister Everard für Sie bürgen.« »Das ist nett von Ihnen, aber Meister Davidson - und die Universität ziehen es vor, wenn wir sofort bezahlen. Danke für den Rat.« Sie ging in ihr Zimmer hinauf, um den kleinen Rekorder
Weitere Kostenlose Bücher