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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Bemerkung über Mozart als einen Vorgänger von Corbenic, und das führte zu einer erschöpfenden Diskussion, die ihre Übersetzerfähigkeiten aufs Äußerste beanspruchte. Sie spielte die Kadenz aus dem Fünften Violinkonzert, um den Einfluss des früheren Komponisten zu demonstrieren, und Everard nickte. Die Fiole hatte tatsächlich einen hübschen Klang, trotz oder vielleicht wegen ihrer seltsam geformten Schalllöcher.
Als sie schließlich die sechs Fiolen im Museum vorgeführt hatte und das Holz, aus dem sie gebaut wurden, erklärt war, hatte Margaret einen Bärenhunger und war sehr müde. Ivor sah matt aus, seine Augen waren glasig und seine Gesichtsfarbe zum Fürchten. Dennoch wollte er zu den größeren Harfen weitergehen, und Margaret hasste den Blick, den er ihr zuwarf, als sie vorschlug, eine Mittagspause einzulegen. »Verzeihen Sie mir«, sagte Meister Everard. »Ich bin ein erbärmlicher Gastgeber. Natürlich müssen wir etwas essen.«
»Es gibt so viel zu sehen und zu lernen«, brummte Ivor.
»Das wird nach dem Essen und einer Ruhepause immer noch da sein, Professor.« Margaret bot ihre ganze Geduld auf, um ihn zu überreden. »Wenn Sie einmal so alt sind wie wir, junge Frau, werden Sie auch so ungeduldig sein.« Meister Everard lachte leise. »Die Jungen glauben immer, sie haben alle Zeit der Welt.«
Als sie den Raum verließen, blickte Margaret noch einmal zu der Ryll zurück, die in seiner Wandnische stand. Für einen kurzen Augenblick sah sie schlanke Hände mit einem sechsten Finger über die Saiten streichen - Geisterhände, die sie gleichzeitig heranwinkten und abwiesen. Sie war erleichtert, als sie draußen im Flur war, wo sie die Vision aus ihrem Kopf verbannte und ihre zu lebhafte Phantasie verfluchte. Es musste ein Lichtreflex gewesen sein, sagte sie sich. Aber sie glaubte es nicht.
Die beiden alten Männer genossen es eindeutig, ihr Interesse an Musik zu teilen, aber Margaret fand es ziemlich anstrengend, für den Professor zu übersetzen, während sie aß. Als Meister Everard während des Mahls - eine dicke Suppe und herzhaftes Brot - vom Tisch weggerufen wurde, war sie fast erleichtert. Der Kopfschmerz, der im Musikzimmer begonnen hatte, war beim Essen nicht vergangen, aber sie tat ihn als ein Überbleibsel des Medikamentenkaters von der Reise ab. Es war die Art von Kopfschmerzen, die sie auf Thetis manchmal bekam, wenn Stürme über das Meer des Weines fegten; es hatte mit dem Luftdruck und anderen Wettererscheinungen zu tun. Auf Darkover hatte es ziemlich sicher nichts zu bedeuten.
Allein gelassen mit Ivor, machte sie sich nun auch Sorgen wegen dessen gebrechlichen Aussehens. Unter dem Rest der Bräune von Relegan war seine Haut grau, und Margaret fragte sich, ob sie ihre geplante Einkaufstour absagen und stattdes-sen versuchen sollte, Ivor zu einem Besuch bei den Medizinern im Terranischen Sektor zu überreden. Er verabscheute Ärzte und hätte sich ihren Bemühungen höchstwahrscheinlich widersetzt, deshalb beschloss sie, den Vorschlag zu unterlassen - zumindest vorläufig.
»Geht es Ihnen gut, Ivor?«, fragte sie dennoch. Sie gab sich Mühe, ihre Angst zu verbergen und beiläufig zu klingen.
»Ich gestehe, ich bin ziemlich müde, Maggie.« Zum wiederholten Male benutzte er nun den Kosenamen für sie, und Margaret fand das ein wenig beunruhigend. »Je älter ich werde, desto schwerer gewöhnt sich mein Magen an fremdes Essen. Die Gerichte hier auf Cottman schmecken sehr gut, aber sie liegen mir wie ein Stein im Magen. Ich hätte wirklich lieber et
was Leichteres - eine klare Suppe und Cracker, so wie Ida sie kocht.« Er seufzte heftig und schwelgte in der Vorstellung. »Ich hatte mich eigentlich auf die Annehmlichkeiten der Universität gefreut elektrisches Licht, die Stille der Bibliothek. Ich wollte meine liegen gebliebene Lektüre nachholen und meine Aufzeichnungen über Relegan ordnen. Ich bilde mir dauernd ein, dass ich vielleicht nicht mehr dazu komme, und irgendein bartloser Schnösel, auf dessen Diplom die Tinte noch nicht trocken ist, macht ein völliges Chaos aus unserer Arbeit.« Und wo bin ich in dieser Phantasie, Ivor? »Ich weiß«, erwiderte Margaret und ignorierte den kleinen Stachel, als den sie seine Worte empfand. Sie fühlte sich sofort fürchterlich schuldbewusst, weil ihr klar wurde, dass sie selbst die Universität nicht im Geringsten vermisste. Die Geräusche und Gerüche von Darkover lockten sie, umgaben sie mit den Versprechungen eines Komforts, der nichts mit

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