Asharas Rückkehr - 19
macht, denn dann wäre ich nicht Lady Hastur geworden, was mir sehr gut bekommt.« Sie lächelte Regis an, und er erwiderte ihr Lächeln mit einem Blick aufrichtiger Zuneigung.
Linnea ließ sie los, und Margaret musste erleben, dass Danilo sie wieder durchdringend musterte. Irgendetwas störte sie daran. Er war nicht offen feindselig, aber in seinem Blick lag eine versteckte Drohung, die ihr das Blut gefrieren ließ. Sie hatte das Gefühl, wenn er sie zu lange ansah, würde sie aufhö
ren, Margaret Alton zu sein, und eine vollkommen andere Person werden. Aber wer? Wut und Entsetzen schwollen in ihrer Brust, und sie kämpfte dagegen an. Sie bildete sich schon wieder Dinge ein! In seiner Haltung oder seinem Gesichtsausdruck lag überhaupt nichts Drohendes. Tatsächlich hätte sie ihn für harmlos gehalten, wenn sie ihn unter anderen Umständen kennen gelernt hätte.
»Davon bin ich überzeugt«, antwortete sie kraftlos. Sie hatte das Gefühl, dass sie in zu vielen Informationen und viel zu vielen Verwandten ertrank. Und das Schlimmste war, dass sie umso weniger wusste, je mehr sie erfuhr.
Fünfzehn! Margaret glaubte Lady Linnea, fand es aber dennoch beunruhigend. Warum so jung? Es fiel ihr leichter, darüber nachzudenken, als über jene anderen Dinge, die ihr durch den Kopf gingen. »Fünfzehn scheint mir sehr jung für eine Heirat. Wozu ist diese Sitte gut?« Ihr Dämon der Taktlosigkeit gab ihr diese Frage ein, bevor sie darüber nachdenken konnte, und sie errötete bis in die Haarspitzen. »Wir haben sowohl eine hohe Kindersterblichkeit als auch eine niedrige Geburtenrate. Ich hatte Glück mit meinen Kindern, aber viele andere haben das nicht.« Linnea antwortete ihr, als sei die Frage völlig angemessen. »Wir schätzen unsere Kinder hier sehr hoch, und wir wollen so viele wie möglich haben.«
Margaret hatte den größten Teil ihres Lebens auf Planeten der Föderation verbracht, wo die Bevölkerung durch Gesetz oder Sitte sowohl begrenzt als auch kontrolliert wurde, und sie fand den Gedanken, eine Menge Kinder zu haben, ziemlich abstoßend. Nur auf rückständigen, primitiven Welten kamen Kinder in hoher Zahl zur Welt. Und es gab keinen Grund für eine hohe Kindersterblichkeit, denn die terranische Technologie machte Schwangerschaften so gut wie risikolos.
»Aber wollten Sie mit fünfzehn heiraten?«
»Natürlich. Es war meine Pflicht.«
»Pflicht?«
Regis warf seiner Gattin einen scharten Blick zu, und Lin-nea zog als Antwort die Augenbrauen hoch. »Wir besitzen bestimmte Talente hier auf Darkover, und wir haben im Laufe der Jahrhunderte herausgefunden, dass sie am besten erhalten bleiben, wenn wir jung heiraten«, antwortete sie.
»Talente? Sie meinen es gibt hier eine Art Zuchtprogramm?« Linnea spitzte die Lippen. »So könnte man sagen - allerdings mag ich die Vorstellung nicht. Ich komme mir dann zu sehr wie eine Zuchtstute vor.«
Margaret war schockiert. Mehr noch, sie war angewidert. Sie begriff, dass es um diese Gaben ging, die Rafe und Regis erwähnt hatten, und dass ihre scheinbar freundlichen, neuen Verwandten wahrscheinlich beabsichtigten, sie zu verheiraten, damit ihre Gene auf dem Planeten blieben. Kein Wunder, dass ihr Vater abgehauen war!
»Wie interessant«, antwortete sie kraftlos. »Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Es war ein sehr langer Tag, und ich möchte zurück bei Meister Everard sein, bevor es zu dunkel wird.« Ich halte das nicht mehr aus hier! Wenn ich nicht schnell hier rauskomme, fange ich an zu heulen.
Lady Linnea sah betrübt aus. »Aber du wohnst doch sicher hier auf der Burg, mein Kind.«
Um nichts in der Welt! Margaret wollte dem riesigen Gebäude so rasch wie möglich entfliehen. Sie wusste, oben gab es ein Gemach mit einem Teppich, den sie wieder erkennen konnte. Die Räume gehörten den Altons, ihrem Vater, und wahrscheinlich huschten dort jetzt Dienstboten umher, wechselten die Bettwäsche und lüfteten die Zimmer. Sie spürte beinahe die Geschäftigkeit dort oben und wusste, sie könnte den Weg zu den Zimmern ohne Führer finden. Dieses Wissen ließ sie vor Unbehagen erschaudern.
Aus dem Gesichtsausdruck von Lord und Lady Hastur sowie dem rätselhaften Danilo schloss sie, dass sie ihre Gefühle praktisch hinausgeschrien hatte. Margaret wollte gern höflich sein, diplomatisch, ihrer Familie Ehre machen, doch gleichzeitig wollte sie auch wegrennen, so schnell sie ihre müden Füße trugen.
Mit ausgesuchter Höflichkeit sagte sie: »Es wäre bestimmt wundervoll, hier zu
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