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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Höhe, wenn es um Musik ging, aber bei alltäglichen Dingen wurde sein Geist … wie soll ich sagen? Trübe?«
»Genau das richtige Wort! Wo ist er jetzt, Ihr Lehrer?«
»Er ist letzte Woche gestorben, gleich nach unserer Ankunft.« Sie blinzelte rasch ein paar Tränen weg, die ihr in die Augen gestiegen waren.
»Wie schrecklich! Ich sehe, Sie vermissen ihn sehr. Schon gut, mein Lämmchen, weinen Sie, so viel Sie wollen. Weinen ist gesund!« »Ich habe so viel geweint, dass es mir vorkommt, als müsste ich schon alle Tränen aufgebraucht haben.« Aber Margaret weinte dennoch erneut, weil die Güte der alten Frau ihren immer noch frischen Schmerz freisetzte. Nach einigen Minuten wischte sie sich das Gesicht mit dem Ärmel ab und schniefte lautstark. »Wir sind viele Jahren zusammen gereist und haben auf verschiedenen Planeten die einheimische Musik studiert. Er hat mir sehr viel bedeutet.«
»Der Tod ist ein Pfad, den wir alle eingeschlagen haben, auch wenn ich noch nicht an seinem Ende angekommen bin. Ich habe einen Mann, zwei Söhne, eine Tochter und drei Enkel überlebt. Jetzt ist Alan schon verheiratet, und wenn seine Frau ihr Kind bekommt, werde ich Ururgroßmutter und bin immer noch da. Manchmal denke ich, es ist unnatürlich, so lange zu leben.«
Margaret hielt es für unhöflich, zu erwähnen, dass Bürger der Föderation mit Hilfe von Medikamenten oft zweihundert
Jahre lebten. Es kam ihr unfair vor, dass Ivor nicht zu ihnen gehörte. »Dieser Gavin ist also streitsüchtig?«
»Hm! Er ist ein boshafter alter Mann, andererseits war er auch ein boshafter junger Mann. Aber er kennt viele Lieder, das muss man ihm lassen. Und es gibt auch ein Rasthaus im Dorf, dort können Sie sich wie zu Hause fühlen.«
Margaret errötete und fragte sich, ob Jerana wusste, wie sehr sie sich nach einem Bad sehnte. »Ich kann Ihnen nicht genug für Ihre Gastfreundschaft danken, Jerana.«
»Ach was! Es war mir ein Vergnügen. Beim Singen gestern Abend habe ich mich wieder wie siebzig gefühlt!«
Kurz darauf brachen Rafaella und Margaret auf, in ihrer Provianttasche steckte ein frischer Laib Brot, Käse und Pökelfleisch, das Abschiedsgeschenk von Jerana. Sie hatten das winzige Dorf ungefähr seit einer Stunde hinter sich gelassen, als es Margaret schlecht wurde. Ihr Magen revoltierte, und ihr Kopf schmerzte, aber sie sagte nichts zu ihrer Begleiterin.
Mittags machten sie an einem gurgelnden Wildbach Rast, und Margaret tauchte ihre Holztasse ins Wasser und trank gierig. Dann setzte sie sich auf einen Stein und bewegte sich minutenlang nicht; sie war müde, und alles tat ihr weh. Als sie sich mühsam wieder aufrichtete, wäre sie fast gestolpert.
»Sind Sie in Ordnung, Marguerida?«
»Ich glaube, die Höhe setzt mir zu. Ich habe fast mein ganzes Leben auf Meeresspiegelniveau verbracht, und obwohl die Berge hier nicht sehr hoch sind, reagiert mein Körper. Ich kriege irgendwie keine Luft.« »Sie sehen blass aus.«
»Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn ich ein bisschen Brot und Käse gegessen habe, geht es mir wieder gut.«
Doch es kam anders. Sie waren noch keine Meile vom Bach entfernt, als ihr Magen endgültig rebellierte und das
Mittagessen und einen großen Teil des Frühstücks wieder ausspuckte. Sie schaffte es gerade noch, abzusteigen, bevor es losging. »Sie sind krank«, beharrte Rafaella und sah sehr besorgt aus. »Nein, wirklich, alles ist wieder gut. Es ist nur die Höhe, oder vielleicht habe ich etwas gegessen, das mein Magen nicht verträgt.« Sie spülte sich den Mund mit frischem Wasser aus und zog sich wieder aufs Pferd. »Wie weit ist es bis zu diesem Dorf, in dem Gavin wohnt?« »Noch mindestens drei Stunden. Vielleicht sollten wir statt-dessen hier ein Lager aufschlagen.«
»Nein. Es geht mir schon besser.« Das stimmte. Sie war sehr durstig, aber irgendwie fühlte sie sich weniger schwach und außer Atem, seit ihr Magen leer war.
Der Pfad schlängelte sich höher und höher und wurde vorübergehend schmaler und unebener. Dann verbreiterte er sich wieder, und Margaret erkannte, dass sie auf dem Hügelkamm waren. Sie warf einen Blick zurück. Der Fluss Kadarin war ein silbern glitzerndes Band in der Ferne, tief unter ihnen. Der Anstieg war so allmählich vor sich gegangen, dass sie ihn gar nicht richtig bemerkt hatte.
Kurz vor Sonnenuntergang trafen sie im Dorf ein. Es war viel größer als das Dorf, in dem Jerana wohnte, und hatte mehrere geräumige Häuser aus Stein zwischen bescheideneren Holzhütten. Das Rasthaus

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