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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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anderes, außer den Worten, und das erleichterte sie sehr. Vielleicht war sie doch nicht tele-pathisch veranlagt. Vielleicht hatte sie nur Dinge gehört, von denen sie glaubte, dass die Leute sie dachten. Hör auf damit! Hör auf, dir einzureden, dass du dir alles nur einbildest! Sei die Wissenschaftlerin, für die du dich ausgibst, und akzeptiere die Tatsachen.
Dann drangen Rafaellas Worte in ihr Bewusstsein, und sie zog sich in die Kissen zurück. Ihr Geist schreckte zurück, als versuchte er, vor sich selbst zu fliehen. Dyan Ardais. Sie kannte diesen Namen, und sie hatte eine Erinnerung. Sie sah einen Mann mit einem Raubvogelgesicht, schön und wild. Und der Name löste eine weitere Erinnerung aus, an ein kaltes Zimmer und … »Du darfst dich nicht erinnern, und du darfst keine Fragen stellen. Ich lasse nicht zu, dass du mich zerstörst - du bist krank, aber bald wirst du nicht mehr krank sein. Du wirst frei sein von Schmerz und Angst, meine Kleine. Tu nur, was ich dir sage, und bald wird alles vorbei sein.« Margaret wusste nicht, wer in ihrem Geist gesprochen hatte, aber sie zitterte am ganzen Leib. Die Stimme war sonderbar, vertraut und dennoch fremd. Sie hatte etwas an sich, das sie an Spiegel und an ihre Abneigung gegen sie denken ließ.
Dieser Dyan hatte sie abgeholt und an einen kalten Ort gebracht. Die Erinnerung machte ihr sogar noch mehr Angst als die an den silberäugigen Mann, und sie wollte davonlaufen. Nur waren ihre Beine die Beine eines Kindes, zu kurz, um der Gefahr zu entrinnen. Eine vertraute Vision entstand vor ihren Augen, eine, die sie schon oft gesehen hatte, und jedes Mal war es ihr geglückt, sie tief in ihrem Bewusstsein zu vergraben. Margaret sah eine Schlacht, mit Licht und Schwertern, die bereits ewig dauerte, und doch war sie im Grunde sehr kurz. Ihr müdes Gehirn konnte mit den Widersprüchen nichts anfangen, und sie hörte mit dem Versuch auf, aus ihnen schlau werden zu wollen.
Die Ereignisse spulten sich selbsttätig ab, wie ein altertümliches Videodrama, und als alles vorbei war, lag der Mann namens Dyan Ardais tot am Boden. Sie war sich dessen sicher - sie war Zeugin seines Todes gewesen. Er sah harmlos aus in der Niederlage, nichts, wovor man sich fürchten musste. Aber nun wusste Margaret, warum ihr so unbehaglich zu Mute gewesen war, als sie Danilo in der ConrynBurg begegnete. Es lag nicht an dem schweigsamen Friedensmann selbst, sondern nur daran, dass er einen Namen trug, der sie beunruhigte.
Dyans toter Körper lag auf dem Boden, und neben ihm lag eine zweite Leiche. In ihrer Erinnerung war deren Gesicht abgewandt, aber das wilde rote Haar, das sich auf den Steinen ausbreitete, verriet ihr, dass es sich um Thyra handelte. Sie hatte ihre Mutter nicht sterben sehen, aber sie hatte sie tot gesehen, und einen Augenblick lang war sie wütend. Warum war sie nicht beschützt worden? Wo war Lew gewesen - sie war sich sicher, dass er ganz in der Nähe war, aber ihre Erinnerung sagte ihr nichts. Der tote Körper, der einmal Thyra gewesen war und sie zu Tode erschreckt hatte, sah tragisch aus -wie ein zerbrochenes Gefäß.
Sie hätte die Erinnerungen gern zurückgewiesen, aber sie wusste nun, dass es ihr nie mehr gelingen würde, sie auszumerzen. Es war völlig sinnlos, es auch nur zu versuchen. Sie seufzte und bemerkte, dass Rafaella sie besorgt beobachtete. Margaret zuckte die Achseln. »Alles in Ordnung. Ich habe mich nur gerade an etwas erinnert, das ich gern vergessen hätte.«
»Dein Gesicht ist so weiß geworden, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte. Ich dachte, du wirst ohnmächtig.«
»Nein, ich werde nicht ohnmächtig - obwohl das im Augenblick fast eine Gnade wäre.«
Zum ersten Mal fragte sie sich, was sie sonst noch absichtlich vergessen hatte und warum. Sie war sehr klein und sehr verwundbar gewesen. Man hatte sie von einem Raum zum nächsten geschoben; niemand war grausam zu ihr gewesen, aber auch niemand freundlich. Es war fast, als hätte sie keine Bedeutung, außer als eine Art Faustpfand, damit ihr Vater etwas Bestimmtes tat. Er war damals noch nicht der Alte, sondern jünger als sie im Augenblick, doch bereits einhändig und wahrscheinlich so unsicher wie sie selbst.
Ihre Gedanken kehrten unwillig zu Dyan Ardais zurück, der so groß und ernst war. Er war ein sehr attraktiver Mann gewesen, aber auch sehr distanziert und kalt. Was hatte ihn so werden lassen? Sie erinnerte sich an seine Bewegungen, die nie hastig waren, und an seine Hände, die hart und

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