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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Für einen kurzen Augenblick sah sie das gläserne Zimmer wieder und wusste, dass die unsichtbare Erscheinung, die den Thron einnahm, die Sprecherin war. Sie hatte keine Ahnung, wie die Frau diese Sperre gegen menschliche Nähe eingerichtet hatte, als Margaret noch zu klein war, um sich zu wehren. Aber sie wusste, dass genau das passiert war; sie bildete es sich nicht nur ein. Sie fühlte sich gegen ihren Willen zu dem leeren Thron hingezogen und hätte beinahe geschrien. Dann war die Vision vorüber, und sie lag wieder im Bett, warm zugedeckt und vollkommen in Sicherheit. Solange sie sich nicht erinnerte und niemanden zu nahe kommen ließ, war sie in Sicherheit. Ihr Geist war voller verschlossener Räume, voller Türen, die nicht aufgesperrt werden durften. Aber mit jedem Augenblick, den sie länger auf Darkover blieb, wurde die Gefahr größer, dass sie sich erinnerte, woran sie sich nicht erinnern durfte. Sie konnte dieser schrecklichen Erscheinung nicht entfliehen, solange ihr Körper am Leben war. Das hatte die Vision gemeint, als sie sagte, sie würde bald frei sein.
Margaret fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen. Sie würde lieber sterben, anstatt weiterhin eine Gefangene ihres eigenen Geistes zu sein, eine Gefangene flüchtiger Erinnerungen und dieses Wesens, das in ihr wohnte. Ein anderer Teil von ihr jedoch war wütend. Für einen Moment begriff sie, dass dieser Teil für ihre vielen seltsamen Zornesausbrüche verantwortlich war. Und dieser Teil von ihr wollte nicht nur leben, er wollte Rache …
Sie war noch zu schwach, um mit diesen widerstehenden Empfindungen umgehen zu können. Sie wollte schreien, weinen, aus dem Bett springen, zuschlagen, ohnmächtig werden und andere Dinge, für die ihr keine Wörter einfielen. Anstatt den Versuch zu unternehmen, mit ihrem inneren Aufruhr zurechtzukommen, sagte sie: »Ich glaube, ich schlafe lieber noch ein wenig. Obwohl es mir vorkommt, als hätte ich Ewigkeiten geschlafen.«
»Ja, das glaube ich auch. Dein Puls rast, und Beltrana zieht mir das Fell über die Ohren, wenn irgendwas passiert, während ich auf dich aufpasse.« Sie beugte sich vor und küsste Margaret sehr zärtlich auf die Wange.
Margaret war überrascht von dieser Zuneigung, überrascht und gerührt. Sie war verlegen. Linkisch erwiderte sie die Geste, dann drehte sie den Kopf weg, damit man ihr Erröten nicht sah. Armes Ding. Was hätte sie wohl gemacht, wenn ich sie richtig umarmt hätte?

12
Am nächsten Morgen ging es Margaret ein wenig besser, aber ihr Puls raste, wenn sie aufzustehen versuchte. Sie musste außerdem feststellen, dass sie in Panik geriet, sobald sie allein im Zimmer war.
Glücklicherweise schien Rafaella bereitwillig bei ihr zu bleiben, und sie konnte sich beinahe einreden, dass ihre Krankheit an den plötzlichen Angstanfällen schuld war. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich am Vortag an etwas sehr, sehr Schlimmes erinnert hatte, aber nun war es ihr entfallen.
Damit die Zeit verging, bat sie Rafaella, von ihren früheren Reisen zu erzählen, und nachdem sich die Führerin ein wenig geziert hatte, verwöhnte sie Margaret mit Geschichten von Schneestürmen und gewaltigen Felswänden, von Räuberbanden und anderen Gefahren der Straße. Es war interessant, aber es vermittelte Margaret das Gefühl, dass ihr eigenes Leben vergleichsweise langweilig verlaufen war. Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach eine recht gute Geschichte über die Begegnung mit einem Banshee, und Rafaella erhob sich, um aufzumachen. Margaret hörte Gemurmel und dann das Geräusch von zwei Paar Stiefeln, die sich dem Bett näherten. Eine der Stimmen war männlich, und Margaret zog rasch die Decke bis zum Hals und steckte ihr zerzaustes Haar in den Kragen des Nachthemds.
»Domna, darf ich Euch Lord Dyan Ardais vorstellen«, sagte Rafaella mühsam beherrscht. Pfui! Er weiß, dass es sich nicht gehört, in das Krankenzimmer einer allein stehenden Frau zu platzen. Typisch Ardais, sich ein Recht herauszunehmen, das die guten Sitten verletzt!
Beim Klang des Namens überlief sie ein Schauder, aber sie wusste, dass es sich nicht um den Mann aus ihren Erinnerun
gen handelte. Der war tot, oder? Sie hatte ihn tot gesehen! Sie fühlte nur einen Schimmer von Erinnerung am Rande ihres Bewusstseins und zwang ihn mit aller Kraft zurück. Der Mann hier musste ein Sohn oder Enkel sein oder sogar ein Verwandter von Danilo, aber niemand, den sie fürchten musste. Wahrscheinlich liefen zehn Leute namens Dyan Ardais auf Darkover

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