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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Wind steht hinter uns. Wenn wir uns hinter einen Karren … «
    Ja, ja! Peter nickte so entschieden, wie er konnte, was wohl trotzdem nur ein leises Wackeln war. »G-g-geh. Schnell. Funk R-Rule um H-Hilfe an.«
    »Du sagst, ich soll abhauen? Peter, selbst wenn wir durchkommen, kann es Stunden dauern, bis Hilfe da ist.«
    »Du musst . H-hol die Männer raus.« Weller sah ihn so lange ausdruckslos an, dass Peter zweifelte, ob der alte Mann ihn verstanden hatte. »L-lass mi-mich liegen. B-bring sie w-weg.«
    »Ist das ein Befehl?«, fragte Weller barsch. »Du verlangst, dass ich dich im Stich lassen soll?«
    »J-j-jaaa«, stotterte Peter. »G-geh.«
    »Gut.« Und dann machte Weller etwas Merkwürdiges. Er nahm Peters Kopf in die Hände, beugte sich darüber und küsste ihn auf die Stirn.
    »Wenn es so weit ist«, murmelte Weller, »wirst du dich an meine Mandy erinnern. Dann wird dir einfallen, dass ich das getan habe.« Und damit war er weg.
    Was? Peter versuchte, seine Worte zu enträtseln, aber das war, als wollte er sich einhändig einen Weg durch Spinnennetze bahnen. Mandy … oder Manny? Wer? Was hatte Weller getan … Doch da brandete in seiner Brust eine neue Schmerzwelle heran und machte jeden klaren Gedanken zunichte. Erneut fielen Schüsse, aber in Peters Ohren waren sie nur ferne Knallgeräusche, unbedeutend wie die Chinakracher, die er und seine Freunde einst in Mutproben aufeinander geworfen hatten. Es zählte nur noch, dass Weller gegangen war, und das war gut, denn sie durften keine Zeit verlieren. Ihm fiel es immer schwerer zu atmen, als umschlösse eine tödliche Faust seine Lungen. Es schien die Anstrengung fast nicht wert zu sein.
    »Daaad.« Ein leises Stöhnen. »Daaad … «
    »A-a-lles okay, T-Ty.« Peter versuchte, nach der Hand des Jungen zu fassen, wusste aber nicht, ob seine Finger ihm gehorchten. Inzwischen zitterte er unkontrolliert und spürte seine Arme nicht mehr. Zwar meinte er, etwas mit der Hand zu umfassen, aber es fühlte sich kalt und leblos an wie ein Stein. »I-ich bin h-h-hier.«
    Tyler schwieg. Doch war da nicht ein leichter Druck gewesen? Er war sich nicht sicher. Und dann – wann? – hörte Peter ein Wusch und ein lautes Bumm . Eine Explosion? Vielleicht. Er war zu schwach, um den Kopf zu heben. Er wäre ihm ohnehin nur weggeschossen worden.
    Alles verschwamm. Das Licht wurde schwächer, es wich aus dem Morgen wie das Blut aus seinen Adern. Meine Schuld. Dichter, wabernder Nebel schob sich in sein Gesichtsfeld. Oder vielleicht Gewitterwolken, und das Unwetter brach endlich los. Tyler ist noch ein Kind. Nicht richtig … nein … Chris … muss ihn informieren … erklären … ihm von …
    Der Gedanke zerfaserte. Chris informieren … worüber? Er wusste es nicht. Seine Gedankenfetzen verflüchtigten sich, sein Verstand löste sich auf, und da stand plötzlich etwas Dunkles vor seinen Augen und verdeckte das Licht. Der Himmel war entzweigerissen. Weiter Raum öffnete sich, aber er war stockdunkel, ohne Sterne, und Peter versank, haltlos stürzte er in eine letzte Ohnmacht, immer tiefer und tiefer in eine dunkle, stille Ewigkeit.
    Irgendwann danach.
    Später.
    Wie lange? Keine Ahnung. Zeit hatte im Grunde keine Bedeutung mehr.
    Jetzt fiel er nicht mehr, sondern schwebte. Sein Körper schimmerte wie eine Seifenblase, seine Gedanken waren flüchtige Fetzen.
    Im Sterben … Er wurde gehalten … Engel … aber wo …
    Da plötzlich ein harter Ruck, weiß glühender Schmerz zerriss die Finsternis, und er stöhnte auf.
    »He«, sagte jemand. »Einen Lebenden haben wir.«

13
    A ls man sie auf die Füße zog, konnte sie nicht fassen, dass sie noch lebte. Ein Gefühl der Unwirklichkeit senkte sich wie dichter Nebel auf Alex herab und dämpfte sogar den un ablässigen Schmerz ihrer zerfleischten Schulter.
    Ein Bruder. Chris hatte einen Bruder. Zwar hatte er nie davon gesprochen, schon gar nicht von einem Zwillingsbruder, aber es stand außer Zweifel. Dasselbe Gesicht, und auch der schattenhafte Geruch, der über dem Verwesungsgestank hing, war identisch. Der einzige Unterschied war die Narbe an Wolfs Hals. Vielleicht hatte er auch noch andere Narben. Womöglich hatte er einen richtig schlimmen Unfall gehabt. Was einen Selbstmordversuch anging, konnte sie sich irren, doch ihr Bauchgefühl sagte, nein. Unabhängig davon blieb die Tatsache, dass diese beiden, Chris und Wolf, Brüder waren. Nein, mehr als das: Sie waren eineiige Zwillinge.
    Was hieß, dass – falls sie bei Chris

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