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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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fühlte, wie etwas mit aller Wucht hart gegen seine linke Seite prallte, wie damals bei dieser einen Milchkuh, der er als Kind nie hatte ausweichen können. Peter geriet ins Taumeln und brachte nur einen plumpen Stolperer zustande. Mit dem Oberkörper schaffte er es noch über das Tier, dann verließ ihn die Kraft, und er landete halb auf dem Pferdebauch, halb dahinter.
    Und da sah er Tyler.
    Oder besser gesagt, was von ihm übrig war.

12
    Tylers Pferd war in einem seltsam schiefen Winkel gestürzt. Nach den Blutspritzern auf dem Körper zu urteilen war das Tier kopfüber aufs Eis gekracht und hatte sich den Hals gebrochen. Unglücklicherweise hatte Tyler seinen Fuß nicht mehr aus dem Steigbügel bekommen. Und so war der Junge, als das Tier zusammenbrach, von der Taille bis zu den Zehen von einem zentnerschweren Pferdekadaver zerquetscht worden.
    O mein … Peters fassungsloser Blick glitt vom Brustkorb des Jungen zu der Stelle, wo Tylers Becken so dünn wie Walzblech wurde, bevor der Rest in einer sehr großen, leuchtend roten Blutlache verschwand. Eine dampfende, blutige Schlange aus Gedärm und schmierigem Fett wand sich zwischen seinen Rippen hervor. Der Pferdeleib war so schwer gewesen und der Jungenkörper so zerbrechlich, dass alles, was nicht flach gedrückt worden war, einfach geplatzt war.
    Peters Magen krampfte sich zusammen. Die dampfenden Eingeweide des Jungen quollen langsam weiter heraus und ringelten sich zu dicken, feuchten Haufen, denn sie waren noch miteinander verbunden, noch hatte der Körper nicht völlig aufgegeben. Wie die zitternden Beine des kopflosen Hundes. Wie Fables zuckender Todessprint auf dem Rücken. Dazu stanken Tylers Gedärme so erbärmlich wie bei einem ausgenommenen Hirsch.
    »D-Daaaad?« Frisches Blut blubberte wie glutrote Lava über Tylers Lippen. Auch mit seinen Augen stimmte etwas nicht. Das linke war auf Peter gerichtet, aber das rechte rollte ziellos in seiner Höhle umher.
    »Ich … h-hier«, sagte Peter und merkte, dass er mit den Zähnen klapperte. Plötzlich fror er ganz jämmerlich. Er bewegte sein rechtes Bein, aber mit seinem linken stimmte etwas nicht. Es tat nicht, was es sollte, als gehöre es nicht mehr zu ihm. Und immer noch lag er halb auf dem Pferd statt in Deckung. Er hakte sich am Widerrist ein und stemmte sich hoch. Schmerz durchfuhr seine linke Seite, und als er sich hochzog, gluckste es. Sein Parka war klatschnass. Peter legte die taube Hand an die Seite. Flüssigkeit quoll stoßweise in seine Handfläche wie Wasser aus einem Trinkbrunnen, seine Hand glänzte.
    Ich bin getroffen worden. Wieder durchzuckte ihn Schmerz, jetzt schlimmer als zuvor. Eine Arterie … Ich verblute …
    Erneut hörte er das Hornissensummen in der Luft, dann hechtete jemand über Tylers Pferd und knallte neben ihm auf den Boden. »Peter?«, fragte jemand, und er spürte, wie ihn Hände an den Schultern packten und hochzogen. Der Schmerz war unerträglich. Peter schrie auf.
    »Herr Jesus .« Inzwischen hatte Weller wohl auch einen Blick auf Tyler geworden, denn seine Stimme erstarb zu einem heiseren Stöhnen. »Scheiße.«
    »W-Weller?« Peter zitterte so stark, dass er sich in die Zunge biss. Wie viel Zeit hatte er noch? Zwei Minuten? Drei? »H-hör mal … «
    »Nein.« Weller schob den durchtränkten Parka beiseite, drückte Peter das Knie in den Rücken und ignorierte seinen Schmerzensschrei. Eine lange, fleischige Rippe kam zum Vorschein, und Weller presste ihm ein Stoffknäuel an die Seite. Ein explosionsartiger Schmerz in seinem Inneren ließ Peter erneut atemlos aufschreien, aber Weller rollte ihn ungerührt auf den Rücken und schnallte ihm etwas eng um den Bauch, während die Kugeln vorbeizischten. »Ist mein Gürtel«, knurrte er. »Verdammt noch mal, Peter, du stirbst nicht, nicht jetzt, wo wir doch schon so weit gekommen s…«
    »Nein. H-hör zu.« Peters Zunge war geschwollen, die Worte klebten ihm so fest am Gaumen wie geschmolzener Kaugummi im tiefen Profil einer Stiefelsohle. Aber er hatte etwas Wichtiges zu sagen, Weller musste es wissen. »H-H-Heu…«
    »Egal, was heute war, sei ruhig und lass mich … «
    »Nein.« Schwach drehte Peter den Kopf nach links und nach rechts. Weller wollte sich Zeit nehmen und sich um ihn kümmern, Zeit, die seinen Männern fehlen würde. »H-H-Heu … F-Feuer … «
    »Feuer? Himmel, du meinst das Heu ?«, fragte Weller, und Peter hörte förmlich, wie es Klick bei ihm machte. »Ja. Das ganze Benzin, es wird rauchen, und der

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