Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
leer wie ein ausgehöhlter Kürbis, von dem man nur die Schale übrig gelassen hatte. »Wir haben keinen Leichnam gefunden. Er ist noch irgendwo da draußen.«
    »Chris, in Gottes Namen, wir haben inzwischen Samstag .« Wellers Stimme war ein müdes Krächzen. »Acht Tage seit dem Überfall, und wir haben nichts gefunden, keine Spur, keinen Hinweis auf Peter oder Tyler, keinen Fuß- oder Hufabdruck. Ich habe keine Ahnung, ob diese Dreckskerle nach Osten, Westen, Süden oder Norden gezogen sind, aber eines weiß ich mit Sicherheit: Dieser Junge, Tyler – der hatte keine fünf Minuten mehr zu leben. Und Peter … ich habe getan, was ich konnte. Er ist jung und stark. Vielleicht hat er es geschafft, wahrscheinlich aber nicht. Auch wenn es mir nicht gefällt, muss ich davon ausgehen, dass er tot ist.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Chris barsch. »Es ergibt einfach keinen Sinn. Wenn ich ein Plünderer wäre, würde ich den Leichen ihre Sachen abnehmen, aber ich würde sie doch nicht mitschleppen .«
    »Vielleicht waren es keine Plünderer«, entgegnete Weller schlicht.
    »Sondern?« Da dämmerte es Chris. »Veränderte? Nein, unmöglich. So gut organisiert sind die nicht.«
    »Soweit wir wissen«, gab Weller zurück.
    Auf diesen Gedanken war Chris noch nie gekommen, und er erschreckte ihn.
    Aber dort waren viele Leichen. Der Rettungstrupp war erst mittags angekommen. Da hätten die Veränderten jede Menge Zeit gehabt, sich mit so viel Frischfleisch zu versorgen, wie sie wollten. Warum sollten sie nur Peter und …
    »Moment mal.« Er richtete den Blick auf Weller. »Peter und Tyler waren die einzigen Verschonten.«
    »Ja, das ist uns auch aufgefallen.« Der einäugige Stiemke ergriff selten das Wort, er saß meist nur da wie eine dösende Eidechse und hörte zu. Jetzt legte er den Kopf schräg, sein linkes Augenlid blinzelte und entblößte eine daumennagelgroße, milchig weiße Iris. »Was denkst du , was das bedeuten könnte?«
    »Ich?« Chris runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht.«
    »Weller sagt, es gebe Gerüchte«, erklärte Yeager. Seine Augen, schwarz wie frisch gebrochene Kohle, verengten sich. »Über Kopfgeldjäger.«
    »Das stimmt. Wir haben gehört, dass das Militär Einheimische dafür bezahlt, Verschonte an sie auszuliefern und auch Veränderte zu fangen. Glaubt ihr, Kopfgeldjäger haben uns eine Falle gestellt, nur um sich Peter und Tyler zu schnappen?«
    »Und dich auch, wenn du dabei gewesen wärst.« Der in seiner schwarzen Kleidung ziemlich beeindruckend wirkende Ernst erinnerte von seiner Erscheinung und seiner Stimme her immer ein bisschen an Darth Vader, aber ohne den röchelnden Atem. »Die Frage ist, wie kamen die Heckenschützen darauf, den Hinterhalt gerade dort zu legen? Und woher wussten sie, wo sie Lang abfangen konnten, der als Meldegänger unterwegs war?« Langs Pferd war gut fünfzehn Kilometer von Rule entfernt gefunden worden, eine wurmartige Spur gefrorenen Bluts schlängelte sich aus seinem linken Ohr, und es fehlte ein großes Stück von der rechten Kopfhälfte, wo die Kugel durchgeschlagen hatte. Lang selbst war wie vom Erdboden verschluckt.
    »Das weiß ich nicht. Um genau so etwas zu vermeiden, nehmen wir immer unterschiedliche Routen.« Chris wandte sich an Weller. »Sag’s ihnen.«
    »Hab ich schon.« Weller blickte zu Boden. »Peter hat gesagt, ihr hättet vier oder fünf Tage vorher darüber gesprochen, dass ihr die Dead Man’s Alley nehmen wollt, unmittelbar bevor ihr euch getrennt habt, um nach Norden zu reiten.«
    Tatsächlich? »Daran kann ich mich wirklich nicht erinnern.«
    Hinter sich hörte er, wie erstmals Kincaid das Wort ergriff. »Das ist bei einer Gehirnerschütterung normal, Reverend. Da hat man Aussetzer.«
    »Aber Chris hat es vorher gewusst«, stellte Yeager fest.
    »Kann sein«, sagte Chris, und da fiel bei ihm der Groschen. »Moment mal, ihr denkt, ich hätte etwas damit zu tun? Das ist doch verrückt. Ich würde nie – «
    »Warum hast du dich dann von deinen Männern abgesetzt?«
    »Ich habe mich nicht abgesetzt . Das habe ich dir doch schon gesagt. Wir haben Gerüchte über Verschonte in der Nähe von Oren gehört.«
    »Ja, ja.« Born auf dem Platz ganz außen rechts stieß ein keckerndes, raues Lachen aus. »Du und deine berühmten Gerüchte. Wie kommt es, dass sich Weller an nichts dergleichen erinnert?«
    Verlegen scharrte Weller mit den Füßen und warf Chris einen gequälten, entschuldigenden Blick zu. »Chris, ich – «
    »Ist schon

Weitere Kostenlose Bücher