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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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davon Besitz ergriffen hatte; wie sie ihren Körper unter seinen Händen gespürt und seine Zunge über …
    Nein, halt. Was passierte da mit ihr? Sie verlor den Verstand. Das musste es sein. Schließlich schnappte sie doch noch über, wurde verrückt – und wer wollte es ihr verdenken? Hilfe, bitte hilf mir jemand! Aber es würde sie niemand retten. Sie war auf sich allein gestellt. Was immer als Nächstes geschehen würde, lag in ihrer Hand.
    Tu etwas. Wolfs Erregung würgte und erstickte sie fast. Ihr Hirn vernebelte sich. Himmel, sie war dabei, durchzudrehen … Greif ein, tu irgendwas, aber tu es jetzt.
    Sie spuckte ihm ins Gesicht.
    Wolf schnappte nach Luft und starrte sie an. Eine winzige Schrecksekunde lang blitzte Entsetzen in seinen Augen. Später würde sie sich daran erinnern und sich fragen, warum.
    Doch tief in ihrem Kopf ließ etwas los. Als würde unvermittelt etwas aufgehakt oder ein Schloss aufschnappen, und dann wurde die Beute freigegeben; was auch immer ihr Bewusstsein gepackt haben mochte, es ließ los. Alex stieß einen langen, bebenden Seufzer der Erleichterung aus. Auch wenn sie in der nächsten Sekunde sterben sollte, würde sie zumindest nicht in dem ertrinken, was immer da in Wolfs Kopf vorging.
    Lange starrte Wolf sie nur an. Sie zwang sich, nicht wegzusehen. Ihre Augen hefteten sich auf den schaumweißen Speichelklecks, der ihm wie Rotz von seiner Oberlippe triefte.
    Urplötzlich lag ein scharfer, erwartungsvoller Geruch in der Luft. Und nur eine Sekunde später fühlte sie, wie Beretta und Schmissie sich links und rechts von ihr postierten und sie unterhakten.
    Sie hatte recht gehabt. Wolf hatte eben einen Befehl gegeben, was interessant war. Wie auch immer die Veränderten sprachen, dieser spezielle scharfe Geruch war ein Signal. Gab es noch andere Gerüche oder vielleicht Abstufungen irgendwelcher Art, die eine Bedeutung hatten und die ihre Nase nur noch nicht entschlüsseln konnte? Vielleicht. Wenn sie lang genug am Leben blieb, lernte sie vielleicht sogar ihr Vokabular, obwohl das nicht unbedingt gut für sie sein mochte. Alex war sich nicht sicher, ob sie sie wirklich verstehen wollte.
    Wolf hob eine Hand und wischte ihre Spucke weg, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie waren nur Zentimeter voneinander entfernt, so nah, dass sie sehen konnte, wie sich seine Narbe über den Adamsapfel schlängelte, wenn er schluckte. So nah, dass Wolf sich nur ein bisschen hätte vorbeugen und zubeißen müssen.
    Aber er tat es nicht.
    Das Monster mit dem Gesicht von Chris lächelte.

15
    A ls der ganze Rat, gefolgt von Wachmännern, hereinmarschiert kam, wusste Chris, dass sich etwas zusammenbraute. Nathan ging gebeugt wie eine Marionette, die an einem einzigen Faden hing. Weller sah gequält und hohläugig aus. Die anderen schauten einfach nur grimmig. Dann befahl Yeager, Chris’ Großvater, dass Jet, der schwarze Schäferhund seines Enkels, zu den anderen Tieren in die Küche musste, und Chris wurde klar, dass ihm etwas ziemlich Unangenehmes bevorstand. Außerdem wies sein Großvater Kincaid an, mit den Mädchen draußen bei der neuen Hausmutter zu warten, einer alten Schreckschraube namens Hammerbach, die Jess vertreten sollte, solange diese im Koma lag. Doch dagegen erhob Chris Einspruch. Je mehr Zeugen, desto sicherer fühlte er sich. Und schließlich war das ja keine Gerichtsverhandlung. Zumindest noch nicht. Er wollte auch, dass Lena mitbekam, was er sagte, falls sie danach ebenfalls vernommen wurde. Es wäre ja blöd, wenn sie sich beide um Kopf und Kragen redeten.
    Er steckte echt in Schwierigkeiten. Aber warum eigentlich? Keine Ahnung. Alex war jetzt seit acht Tagen verschwunden. Und dieselbe Zeitspanne seines Lebens war ihm ebenfalls abhanden gekommen. Er hatte über eine Woche lang in Jess’ Haus das Krankenbett gehütet und konnte sich an kaum etwas erinnern. Was ihm zudem zu schaffen machte, waren seine Gedächtnislücken aus den Tagen davor – also der Zeit, die er außerhalb von Rule zugebracht hatte. Einigermaßen klar erinnerte er sich nur an jenen letzten, kostbaren Moment, als Alex’ Pferd sich aufgebäumt und sie zu ihm zurückgeschaut hatte und sich ihre Blicke kreuzten. Aber das war alles. Sonst nur ein großes weißes Nichts.
    »Ich verstehe nicht, warum ihr die Suche abgebrochen habt. Ihr wisst nicht, ob Peter tatsächlich tot ist«, sagte Chris. Er hatte es vorgezogen zu stehen, sitzen wirkte zu erbärmlich. Doch ihm war schwindlig, und er fühlte sich innerlich so

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