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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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andere hatte ihn im letzten Moment gesehen. Oder Jed hatte einen Warnschuss abgefeuert, und dann hatte der andere Kerl …
    Nein. Denk das nicht. Noch nicht.
    »Raleigh, Platz«, zischte er. Der Hund gehorchte sofort. Tom kauerte sich nieder und lauschte. Nichts. Keine Schüsse. Keine Rufe. Kein Jed. Angst krallte sich in seine Brust. Er musste aus der Bootshütte raus. Die große Schiebetür öffnete sich nach Westen zum See hinaus, die einzige andere Tür zu seiner Rechten konnte er nur benutzen, wenn nicht schon jemand auf dem Pfad herunterkam. Also die Schiebetür. Auf dem Eis den ganzen Weg zurück nach …
    Wieder ein Geräusch, diesmal hoch und dünn. Der Hund winselte, und Tom klingelte es in den Ohren. Was war das? Ein Ruf? Nein, ein Schrei und …
    Ein fernes Knacken.
    Ein dritter Schuss. Weiter weg, im Norden. Beim Blockhaus.
    Grace? Sein angehaltener Atem entwich plötzlich und gepresst, es klang wie ein Schluchzer. Er stützte die Stirn aufs Gewehr. Das Metall war kalt genug, um Haut zu verbrennen. Mein Fehler, ich hätte es nicht aufschieben sollen.
    »He, du!« Der Ruf war so nah, dass Tom vor Schreck fast aus der Haut gefahren wäre. Neben ihm sprang der Hund auf und ließ ein tiefes, bedrohliches Wuff hören. »Wir tun dir nichts! Aber komm raus!«
    Wir. Also zwei Männer? Oder drei? Oder der Kerl bluffte. Aber jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Auch Jed war tot.
    Ihr Schweine, ich bring euch um. Seine Lungen waren wie aus Blei. Ich bring euch um, ich …
    »He, du, wir können das auch auf die harte Tour durchziehen. Oder wir einigen uns friedlich. Wir wollen dir nichts tun, aber wenn du schießt, schießen wir zurück. Also mach die Tür auf und komm langsam und mit erhobenen Händen raus.«
    Circa fünfzig Meter entfernt, überlegte Tom, und von ihm aus gesehen etwas rechts. Das leuchtete ein, denn dort war der Wald. Damit war die Sache entschieden.
    »Was wollt ihr?« Nicht, dass es ihn wirklich interessiert hätte, aber er musste etwas Zeit schinden.
    »Nur dass du mit uns kommst.« Im nächsten Augenblick wurde die Dunkelheit von hellem Gelb zerrissen, der Lichtkegel fiel durch das Schiebefenster über Toms Kopf. Dann wanderte der Scheinwerfer über die Bootshütte, erst nach rechts, dann nach links und wieder nach rechts. Sie taten ihm einen Gefallen damit, denn jetzt konnte er die Fahrzeuge deutlich sehen: das Schneemobil und rechts davor der Propellerschlitten. Weiter hinten war Jeds Harley-Davidson eingemottet, gegenüber von dem Feldbett und dem Gasheizgerät.
    Wieder winselte der Hund. Und da roch er es auch selbst: kokelndes Holzfeuer. Tom wusste eine Menge über Rauch und Feuer, und seine Nase konnte solche Gerüche problemlos identifizieren. War Holz mit Benzin oder einem anderen Brandbeschleuniger versetzt, roch es ganz anders; brennende Kleidung und Kunststoffe verbreiteten einen üblen chemischen Geruch. Das Blockhaus ging in Flammen auf.
    Diese Mistkerle waren nicht blöd, sie versuchten, ihn zu überlisten. Sie wussten, dass er nirgendwohin konnte. Und die Bootshütte war als Nächstes dran. Sie würden ihn ausräuchern.
    »Riechst du das, Junge?« Die Stimme war jetzt viel näher. »Stell dich nicht an, du machst es dir nur unnötig schwer.«
    Hastig schnappte er sich den Rucksack, warf seine Ausrüstung auf den Rücksitz des Propellerschlittens, stellte das Gewehr in den Fußraum und durchdachte dabei Schritt für Schritt, was er tun musste.
    Letztlich hing alles davon ab, wie schnell sie es merkten. Und ob sie die Möglichkeit hatten, ihm zu folgen. Sein Blick fiel auf das Schneemobil. In dem grießigen Licht ähnelte das Loch links, wo er den Zündmechanismus herausgezogen hatte, einer leeren Augenhöhle. Aber die Kabel hingen noch dran. Vielleicht würden sie es also hinkriegen.
    Das Schneemobil ist schneller. Und es hat Licht. Einer kann schießen, während der andere fährt.
    Keine Chance.
    »Mach schon, Junge!« Die Lichtkegel wippten auf und ab, als die Kopfgeldjäger näher kamen. Jetzt war es im Innern der Bootshütte grau.
    »Raleigh, komm«, zischte Tom und patschte auf den Rücksitz. Während der Hund in den Propellerschlitten hüpfte, raste Tom zur Schiebetür. »Guter Junge. Platz.« Er hakte mit der rechten Hand den gusseisernen Riegel auf und stützte sich auf sein stärkeres linkes Bein. Ein tiefer Atemzug. Und dann wilde Entschlossenheit.
    Tu es.
    Er zog beinahe zu fest. Dank Jeds Kontaktspray bestens geschmiert, glitt die Schiebetür einwandfrei auf, die

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