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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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weiträumig mit einer Linkskurve und hielt auf die eisfreie Spalte zu.
    Aus den Augenwinkeln sah er etwas orangegelb aufleuchten und wandte den Blick nach rechts. Das Blockhaus brannte lichterloh. Riesige Flammen schlugen aus dem zertrümmerten Panoramafenster bis zur Traufe hoch. Im vorderen Zimmer kroch Feuer, hell wie Lava, über die Wände und die Decke. Sogar aus dieser Distanz nahm er den Moment wahr, in dem ein Propangastank explodierte, denn das Feuer schrumpfte zu einer eisblauen Flamme, als ob es Atem holte. Dann zerriss der Feuerball mit solcher Gewalt die Nacht, dass der Knall sogar den Motorlärm übertönte.
    Tom war zu sehr abgelenkt und merkte nicht, wie er langsamer wurde und der Motor ins Stottern kam. Zu spät trat sein Stiefel aufs Pedal, die Maschine starb ab. In der plötzlichen Stille hörte er ein schrilles Kreischen wie von einer Kreissäge.
    Jeds Schneemobil.
    Komm schon! Er drückte auf den Zündknopf, aber der Motor war abgesoffen, er hörte nur ein Klicken und Surren, sonst nichts. Mit klopfendem Herzen zwang er sich zu warten … warten … bis er endlich einen neuen Versuch wagen konnte. Und er wurde mit dem Aufheulen des Motors belohnt. Schlingernd nahm der Propellerschlitten wieder Fahrt auf.
    Er warf einen Blick über die Schulter. Das einäugige Licht des Schneemobils blieb in ein- und derselben Position. Die Männer rührten sich nicht vom Fleck. Warum nicht? Da sah er, dass die Seeoberfläche unter ihm wie ein silberner Teppich glänzte. Sie reflektierte. Die Männer leuchteten ihn an, um …
    Er spürte etwas Großes, Mächtiges auf ihn zu rauschen. Erschrocken schaute er nach vorn und sah gerade noch rechtzeitig, wie ihm Jeds Eisfischerhaus und sein eigener Schatten aus dem Dunkel entgegensprangen. Er riss das Lenkrad nach links. Mit einem atemberaubenden Drall wirbelte der Schlitten an dem Wohnwagen vorbei, kam ins Schleudern, verlor an Tempo. Mit einem harten Schlag prallte die Fiberglashülle des Spitfire gegen die Holzböcke des Wohnwagens. Dann nahm Tom aus dem rechten Augenwinkel ein Blitzen wahr. Einen Sekundenbruchteil später hörte er ein helles Pling , als eine Kugel auf Blech traf.
    Jetzt wusste er, warum sie am Ufer geblieben waren. Die Außenwand des Wohnwagens reflektierte das Licht ebenso wie der Schnee. Vierhundert Meter und ein paar Zerquetschte waren für ein Gewehr mit Zielfernrohr ein Klacks.
    Weiter, weiter! Mit dem Fuß am Anschlag manövrierte Tom den Schlitten in einem weiten Zickzackbogen nach Backbord, wobei der Spitfire immer wieder ausbrach. Er spürte, wie der Hund hinter ihm versuchte, sich auf den Beinen zu halten. Aber jetzt wurden sie wieder schneller, sie zogen eine wirbelnde Wolke aus feinen Eis- und Schneepartikeln hinter sich her, und die Spalte rückte näher.
    Er wusste, was die Männer jetzt vorhatten. Mochte das Schneemobil auch alt sein, es war viel stärker und schneller. Er konnte nur auf seinen Vorsprung bauen. Mittlerweile dröhnte der Spitfire-Motor lauter als der Fahrtwind. Er fuhr jetzt so schnell, dass ihm die eisige Kälte wie mit Messern in die ungeschützte Haut schnitt. Wie im Blindflug jagte er über den See, auf gut Glück und allein auf sein Gedächtnis angewiesen. Zwischen zwei Zickzackbewegungen warf Tom einen Blick über die Schulter und sah, wie das Blau der Nacht heller wurde, als der Scheinwerfer des Schneemobils mit seinem klar konturierten Lichtbogen das Dunkel durchschnitt.
    Die Zeit wird knapp. Wo war die Spalte nur? Wie lang fuhr er schon übers Eis? Zwei Minuten? Vier? Er müsste doch gleich da s…
    Er spürte es sofort, als sich die Eisoberfläche veränderte. Der Schlitten hob und senkte sich auf dem raueren Untergrund, dann wurde er hin- und hergeschüttelt, als der Rumpf auf getaute und wieder gefrorene Eisfurchen klatschte. Noch ein Hüpfer, es wurde noch holpriger, und Toms Zähne schlugen aufeinander, als der Schlitten kurz vor der Spalte auf dünneres Eis traf.
    Eigentlich sollte er jetzt schneller werden. Auf die Tube drücken und nichts wie weg! Die Jäger waren ihm auf den Fersen, sie holten mit jeder Sekunde auf und würden ihn gleich haben, also los, los, loooos!
    Stattdessen nahm er den Fuß vom Pedal. Die Geschwindigkeit fiel ab, der Motor brummelte bloß noch, der Rumpf grub sich in Eis und Schnee. Schließlich bewegte sich der Propellerschlitten nur noch ruckelnd vorwärts. Mit einem dumpfen Geräusch kippte der Bug über eine Kante, dann rumpelte der Spitfire über Eisschollen, deren Ränder

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