Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
mich nur, dass Mellie gesagt hat, wir sollen nach Süden gehen, sobald wir die Grenze hinter uns haben.«
    »Hat sie gesagt, warum?«
    »Nur dass es schlecht wäre, wenn man zu weit nach Osten und tiefer nach Michigan hineingerät. Ich wollte gar nicht mehr wissen, weil ich dachte, wir hätten jede Menge Zeit, und ich war so kaputt und hatte Angst. Jack und ich, wir waren so lange allein. Es hat gut getan, dass mir jemand gesagt hat, was ich tun soll. Hätte ich bloß auf sie gehört.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine … «, setzte er an. Eine große Träne zitterte in seinem Augenwinkel.
    »Daniel?« Als er nicht antwortete, berührte sie seine Wange. Seine Haut war feucht und kalt wie Marmor. »Daniel?«, sagte sie leise. »Was wolltest du sagen? Warum hast du nicht auf Mellie gehört? Warum hast du nicht getan, was sie gesagt hat?«
    Sie beobachtete, wie die Träne sich löste und über seine Wange kullerte, sie nahm den Geruch seiner Trauer und Verzweiflung wahr – und schlimmer noch, sie glaubte zu spüren, wie seine brennende Selbstverachtung ihr die Kehle zuschnürte.
    »Weil ich … ich k-konnte einfach nicht«, keuchte er. »Nicht nachdem ich dich gesehen hatte.«

46
    D as haute sie um. »Mich? Was redest du da?«
    »Ich … Wir haben deine Leute gesehen – die Wolfsleute. Ungefähr vor drei Tagen, und dann sind wir … « Seine tränennassen Augen wandten sich kurz ab, richteten sich dann wieder auf Alex. »Wir sind euch gefolgt.«
    »Ihr … «, begann sie. Vor drei Tagen, da hatte Brian noch gelebt. »Soll das ein Witz sein? Ihr habt uns verfolgt? Drei Tage lang?« Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt: Ihr hattet Waffen! Ihr hattet Granatwerfer! Worauf zum Teufel habt ihr gewartet, auf eine schriftliche Einladung? »Warum?«
    »Hab ich dir doch gesagt.« Daniel legte seine zitternde Hand an den Mund. »Ich habe euch verfolgt, weil ich dich gesehen habe. Ich konnte nicht zulassen, dass die Chuckies jemand Normalen kriegen. Du bist eine von uns. Ich … ich konnte nicht zulassen, dass sie dich kriegen. Also sind wir euch gefolgt und haben auf eine Gelegenheit gewartet, sie auszuschalten.«
    O mein Gott. Daniel hatte die anderen Kids zu einer Rettungsmission überredet. Kinder wollten doch immer ihresgleichen helfen. Die Kleinen, die noch nicht alt genug waren, um zu begreifen, wie schlimm es ausgehen konnte, fanden das wohl aufregend. Für sie war eine Rettung wie ein cooles Computerspiel.
    »Was ich nicht kapiere, ist, woher die Wolfsleute wussten, dass wir kommen«, sagte Daniel. »Wir haben uns in Windrichtung gehalten, genau wie Mellie es uns beigebracht hat. Dieser andere Stamm … «
    »Stamm.« Na klar, wie Wolfs Rudel konnte man Leopards Gang als Stamm bezeichnen. »Die Kids in Weiß?«
    »Ja. Die sind wie aus dem Nichts aufgetaucht. Wir konnten nur ein paar Schuss abgeben, und dann ist Jack … « Er legte den Arm über die Augen und drehte sich zur Wand weg.
    Alex’ Zorn war verraucht. Was bildete sie sich überhaupt ein? Es stand ihr nicht zu, ein Urteil zu fällen. Daniel war nicht älter als sie und hatte nur versucht, ihr zu helfen – und was war am Ende dabei rausgekommen? Wieder fühlte sie sich elend und schwach. Aber das war nun wirklich nicht ihre Schuld. Sie konnte nichts dafür. Sie konnte nicht alles kontrollieren. Dumm gelaufen.
    O Mann. Erst Tom, dann wird Chris meinetwegen verletzt. Und jetzt sind Daniels Freunde ins Verderben gelaufen, und Jack …
    Daniel holte schluchzend Luft. »Sie haben auch diesen Wolfstypen überrascht.«
    Umnebelt von bitteren Schuldgefühlen brauchte sie einen Moment, bis sie verstand, was er sagte. »Der Typ. Du meinst Wolf?« Diese plötzliche Enge in ihrer Brust war ein Gefühl, auf das sie gut und gern hätte verzichten können. Warum ihr dieses Ungeheuer etwas bedeutete, war ihr immer noch ein Rätsel. »Du hast ihn gesehen?«
    »Ja. Das Mädchen, die mit dem Gesicht.« Er tippte sich an die Wange. »Sie hat auf ihn geschossen.«
    »Geschossen … « Ihr Mund wurde trocken. »Spinne hat ihn erschossen?« Als er ihr einen fragenden Blick zuwarf, fügte sie hinzu: »So nenne ich sie. Weil sie diese Designerklamotten mit dem Spinnenlogo drauf hat … Warum hat sie auf ihn geschossen? Aus welchem Grund?«
    Darüber dachte Daniel offensichtlich nach. »Sie war … wütend. Als wollte sie gar nicht dabei sein. Ich bin mir nicht sicher, woher ich das weiß, aber sie war wütend.«
    »Wo wollte sie nicht dabei sein?«
    »Es war auf einer

Weitere Kostenlose Bücher