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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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und Hurley?«
    Die Namen sagten ihr nichts. Außer Sheboygan, der Kleinstadt, in der ihre Tante lebte, war Wisonsin für sie immer nur ein langer Highway gewesen, auf dem sie von Chicago nach Michigan gefahren war. »Warum seid ihr hergekommen? Und nicht in Wisconsin geblieben?«
    »Wir haben gehört, im nördlichen Michigan wäre es besser, sicherer.«
    Na ja, so groß war der Unterschied nicht. »Schön. Und wo sind wir hier?«
    »Ganz nah an der Grenze. Vielleicht … «, Daniel seufzte geradezu unbeteiligt, als sei ihm die Rechnerei zu viel, »zwei Tagesmärsche von Wisconsin entfernt?«
    Es war ihr zuwider, ihn so zu löchern, aber sie musste es wissen. »In welcher Richtung? Erinnerst du dich an irgendwelche Orte? Liegt die Grenze im Westen?« Wisconsin musste genau westlich von Rule liegen. »Im Norden?« Das könnte stimmen, dachte sie. Ob Hurley westlich vom Waucamaw lag? Mein Gott, hätte sie sich doch bloß die Karten genauer angeschaut, die sie und Tom gefunden hatten.
    »Wir sind jetzt östlich der Grenze. Wisconsin liegt im Westen, immer geradeaus«, sagte Daniel. »Das Lager, zu dem wir wollten, ist« – seine trockenen Lippen bewegten sich, während er in Gedanken zählte – »ungefähr eine Woche südlich von dieser alten Mine, wo laut Mellie die ganzen Chuckies rumhängen, und … «
    »Was?« Hatte der Großvater von Chris nicht ein Bergwerk geleitet? Ja, genau, in einem Flügel des Hospiz hatten ja alte Bergleute gelebt. Chris hatte ihnen vorgelesen, wenn er in Rule war. »Weißt du, wie die Mine heißt?«
    »Nein. Irgendeine alte Eisenmine, denke ich. Ich hatte eine Karte, aber die hab ich irgendwo verloren. Ich weiß nur, dass wir ungefähr fünf Tage nordwestlich von dem Bergwerk sind, und außerdem muss es dort von Chuckies wimmeln.«
    »Du meinst, die leben da wie ein großer Stamm?«
    »Nein, das sind eher viele kleine Gruppen, die kommen und gehen. So eine Art Heimatstandort, würde ich sagen. Mellie meinte, die hätten sich da angesiedelt, weil sie die Gegend noch von früher kennen und Minen umso wärmer sind, je tiefer man einsteigt.«
    Darüber dachte sie nach. Ob Spinne und Leopard auch den Weg nach Süden nehmen würden? Losziehen, mit den Freunden abhängen, ein paar Flaschen kippen, schöne saftige Steaks und Hamburger auf den Grill werfen? Was sie vorhatten, würde Alex nicht rauskriegen, und in gewisser Weise war es auch egal. Ohne Wolf war ihre Zeit, wie sie meinte, praktisch abgelaufen. Spinne brauchte sie für Daniel – keine Frage – , und zwar nicht nur in einer Hinsicht. Aber falls die Veränderten Alex nicht als Krankenschwester für ihr Feldlager aufsparen wollten, hatte Spinne keinen Anreiz, sie unbegrenzt leben zu lassen. Doch wenn das Bergwerk, von dem Daniel sprach, bei Rule lag, waren sie immer noch relativ nah an dem Ort.
    Ich muss rauskriegen, wo ich bin. Schon eilten Alex’ Gedanken voraus, hakten ab, was zu tun war. Das könnte meine letzte und größte Chance sein. Eine ganz grobe Landkarte würde reichen. Ihr Blick richtete sich auf den Schreibtisch am anderen Ende des Zimmers. »Wenn ich Papier und Bleistift besorge, könntest du es dann aus dem Gedächtnis aufzeichnen?«
    Er schüttelte müde den Kopf. »Darin bin ich nicht so gut.«
    Sie unterdrückte ihre aufflammende Wut. »Kannst du es nicht wenigstens versuchen?«
    »Müssen wir das jetzt gleich machen?« Daniels Lippen zitterten. Sein Gesicht war ausgezehrt, die Anstrengung und der Kummer hatten tiefe Falten auf seiner Stirn und entlang seiner Nase gegraben. »Können wir das nicht später machen?«
    Sie musste den Impuls unterdrücken, ihn an den Schultern zu packen und durchzuschütteln: Nein, kapierst du das nicht? Das können wir wirklich nicht. Aber sie zwang sich zur Ruhe. »Ich weiß, es ist schwer, Daniel, aber es ist wichtig. Ich verstehe, dass es dir schlecht geht. Ich habe selber Menschen verloren. Da war dieses kleine Mädchen, und dann … «, Tränen traten ihr in die Augen, »dann habe ich jemanden im Stich gelassen, den ich wirklich gern hatte, und ich habe mein Bestes getan, aber es war nicht gut genug, und jetzt ist er tot, meinetwegen. Ich weiß also, wie es ist, wenn man aufgeben will, wirklich. Aber das darfst du nicht. Bitte.« Sie legte ihre zitternde Hand auf seine Brust. »Bitte, Daniel, denk nach. Versuch dich zu erinnern. Wo ist das Lager?«
    In seinen Augen schwammen Tränen. »Alex, ich … ich weiß es nicht, wirklich nicht. Wenn ich es doch wüsste, aber ich erinnere

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