Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
sichergehen.«
    »Klar.« Er zuckte zusammen, als er sich bewegte. An seinem Zittern sah sie, dass das Peroxid höllisch brannte, aber er gab keinen Laut von sich. Im Licht der Kerosinlampe war seine Haut leichenblass. Die münzgroße Austrittswunde starrte sie an wie ein schwarzes feuchtes Fischauge. Alex tupfte die Wunde trocken, bestrich sie mit einer antibiotischen Salbe und klebte sie mit sterilem Wundpflaster ab. Dann verabreichte sie ihm Erythromycin und ließ ihn in kleinen Schlucken eine halbe Flasche Wasser trinken. Von dem restlichen Wasser goss sie etwas auf ein Handtuch und wischte ihm das Gesicht damit ab.
    »Es war meine Schuld«, sagte er mit belegter Stimme.
    Sie hielt inne und presste das kühle Tuch an seine Wange. »Weil du den Überfall angeführt hast.«
    »Ja.« Seine Augen fanden ihr Gesicht. »Mellie hat noch gesagt, ich soll nichts Dummes anstellen, hab ich aber.«
    »Mellie?«
    »Die Frau, die uns aufgesammelt hat. So wie die Mutter im Terminator, weißt du? Nur eher eine Art Gruppen-Oma.«
    »Sie hat euch beigebracht, wie man kämpft?« Auf Daniels Nicken hin fragte sie weiter: »Wo habt ihr die ganzen Waffen her?«
    »Och, die liegen rum.« Daniel klang völlig ausgelaugt. »Man findet fast alles, was man braucht. Wir hatten sogar Granatwerfer.«
    Ihr fielen diese Uzis ein und der Jugendliche aus Leopards Gang mit dem Granatengürtel. Die waren bis an die Zähne bewaffnet gewesen. »Wo ist Mellie jetzt? Ist sie tot?«
    »Nein.« Daniel wandte den Kopf auf dem Kissen ab. »Weg.«
    »Warum ist sie gegangen?«
    »Sie hat gesagt, sie hätte ein paar Kinder verloren, bevor wir bei Hurley zu ihr stießen.«
    »Wo ist das?«
    »Wisconsin. An der Grenze. Sie hatte Kopfgeldjäger in Verdacht.«
    Kopfgeldjäger? Kinder als Tauschobjekte einzusammeln leuchtete ein. Harlan hatte die Verschonten quasi als Lebensmittelmarken angesehen, und das war schon Monate her. Auch in Rule war man zweifellos der Meinung gewesen, dass die Verschonten, besonders Mädchen, Gold wert waren. »In wessen Auftrag?«
    »Kommt drauf an. Da wird viel erzählt, mir war nie ganz klar, was ich glauben soll. Manche sagen, fürs Militär … du weißt schon … die Armee? Ein Mädchen, Sandra, hat gemeint, die Leute wollten rausfinden, warum ausgerechnet wir noch normal sind. Mit Experimenten.«
    Ihr wurde mulmig. Plötzlich kam ihr in den Sinn, dass die Leute in Rule, trotz aller Probleme dort, die Sache vielleicht richtig anpackten. Jedenfalls stand fest, dass sie im Ort sicherer gelebt hatte als draußen, und die Veränderten waren nur ein kleiner Teil von vielen Feinden.
    Moment mal, was denke ich da? Lena hatte recht. Der Rat der Fünf hat uns als Gebärmaschinen angesehen. Wir waren auch dort nur Tauschobjekte, für eine spätere Verwendung.
    »Sie kriegen also eine Belohnung dafür, dass sie Kinder bringen?«, fragte Alex.
    »Mhm. Ich war der Älteste, also hat Mellie mich zum Anführer gemacht. Sie hat gesagt, ich solle die anderen in dieses Lager bringen, das sie kannte und wo wir in Sicherheit wären.«
    Und woher, dachte sie, wollte Mellie das wissen? Die Vorstellung von einer Oma, die Kinder einsammelt und an einen Zufluchtsort führt, gab ihr zu denken. Warum sollte Mellie vertrauenswürdiger sein als irgendwelche anderen alten Leute? Fragen in dieser Richtung sparte sie sich wohl lieber für später auf. Mellies Absichten im Nachhinein anzuzweifeln würde Daniel auch nicht gesprächiger machen, und sie brauchte Informationen. »Ein Lager? Wo? Was für ein Lager?«
    »Mit anderen Kindern, hier in Michigan, aber weiter südlich von … wo du … wo wir jetzt sind. Vielleicht … « Daniel zog vor Anstrengung die Brauen hoch. »Noch eine Woche? Zu Fuß?«
    Andere Kinder. Sharon hatte von Kindergruppen erzählt, die gegen die Veränderten kämpften. Also sammelten sie sich? Und südlich hieß, sie waren nach Norden gegangen, aber wie weit? »Wo genau sind wir? Ich meine, gibt es irgendwelche Orte in der Nähe? Ich kenne mich nämlich nicht mehr aus. Wir waren so lange unterwegs, mindestens … « Sie dachte an die letzte Kerbe, die sie am Morgen gemacht hatte. »Acht Tage. Eigentlich neun. Es muss schon nach Mitternacht sein, also ist heute Sonntag. Ich denke, wir sind zehn, zwölf Kilometer pro Nacht marschiert, je nachdem.«
    »Über Michigan weiß ich nicht viel. Ich bin aus dem Westen von Wisconsin, kennst du Mellen?« Als sie den Kopf schüttelte, ergänzte Daniel: »Ungefähr auf halber Strecke zwischen Clam Lake

Weitere Kostenlose Bücher