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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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ihm das Atropin.«
    Sie warteten. Greg schnaufte schwer, Schweiß lief ihm in Strömen über den Hals. Paul behielt eine Stoppuhr im Auge. »Fünfzehn Minuten, zwanzig Sekunden, Boss.«
    »Ich hab was«, sagte Kincaid, sah auf seine Uhr und zählte leise mit. »Blutdruck, Paul?«
    »Sechzig zu dreißig, Boss.«
    »Okay, das ist zwar nicht viel, aber immerhin. Der Junge kann es schaffen.« Kincaid zog sich Handschuhe über. »Dann wollen wir mal schauen. Alex, Handschuhe an, ich brauche dich.«
    Der üble Gestank nach fauligem Fleisch, den der linke Oberschenkel des Jungen verströmte, ließ sogar Kincaid zusammenzucken. Jemand hatte versucht, die Wunde zu verbinden, aber die Binden waren durchweicht und grün und gelb vor Eiter. Alex merkte, wie sich ihr der Magen umdrehte, als Kincaid den Verbandsmull entfernte. In der offenen Wunde hatte sich ebenfalls gelb-grüner Eiter gesammelt, und das zerfetzte Fleisch am Wundrand war schwarz. Dünne rote Streifen zogen sich über den ganzen Schenkel des Jungen vom Knie bis zum Schritt.
    »Fünfundsiebzig zu vierzig.«
    »Gut«, sagte Kincaid, bevor er begann, den Eiter mit Gazetupfern zu entfernen. Ein leichtes Zucken der Augenwinkel des Jungen auf der Trage, dann ein leises Stöhnen. »Ich weiß«, murmelte Kincaid, ohne seine Arbeit zu unterbrechen, »ich weiß, wie schlimm das ist, mein Junge. Tut mir leid, aber halte bitte durch.«
    »Das ist doch gut, Doc, oder? Sein Blutdruck?«, fragte Greg und wischte sich den Schweiß ab. Alex hatte ganz vergessen, dass er auch hier war.
    »Nicht schlecht jedenfalls. Habt ihr einen Namen aufgeschnappt, bevor ihr mit ihm los seid?«
    »Nee. Wie gesagt, er war völlig neben der Spur.«
    »Okay. Alex, zieh ein paar Fünfzig-Kubikzentimeter-Spritzen mit Salzlösung auf und spül damit den Dreck hier raus, ja?«
    Alex war froh, etwas zu tun zu haben. Während sie die Spritzen vorbereitete, sagte Greg: »Ihr könnt ihn retten, oder?«
    »Wir geben uns jedenfalls alle Mühe. Vielleicht verliert er das Bein, doch eins nach dem anderen. Aber bitte zieh dir trockene Sachen an, Greg, bevor du dir den Tod holst. Wie geht’s denn deinem Arm? Und ist von euch einer verletzt?«
    »Nee, Doc, sind alle wohlbehalten zurück. Und der ist schon wieder ganz prima.« Er beugte den Arm, der vor drei Wochen verletzt worden war.
    »Gut. Will euch nicht schon wieder zusammenflicken müssen. Wo stecken die anderen?«
    »Die sind etwa einen Tag hinter uns.«
    »Okay. Ihr zwei verschwindet jetzt und lasst mich arbeiten. Paul, ich brauche OP-Besteck, wir müssen hier was schneiden, und gib ihm Ciprofloxacin.«
    Paul nahm ein kleines Arzneifläschchen von einem fast leeren Rollwagen. »Boss, das ist der Rest …«
    »Ja, der Rest Cipro, ich weiß. Rein damit, Paul. Alex, du kannst mit dem Spülen aufhören. Schneid den Rest von seinen Klamotten weg, damit ich sehe, was ich tue.« Kincaid zog sich seinen Mundschutz über. »Hoffen wir, dass der arme Kerl noch ’ne Weile bewusstlos bleibt.«
    Während Kincaid die Wunde säuberte und totes Gewebe entfernte, arbeitete sich Alex mit einer schweren chirurgischen Schere durch den Hosenstoff, klappte ihn weg und machte sich dann an das, was von seinem Flanellhemd noch übrig war. Doch plötzlich schreckte sie zurück. »Igitt!«
    »Was ist?«, fragte Kincaid.
    »Ich glaube …« Der Junge hatte noch eine weitere große Bisswunde, die nässte und mit etwas gefüllt war, was wie weiße Reiskörner aussah – nur dass sich der Reis plötzlich bewegte. »Ich glaube, da sind … Maden.«
    »Wirklich?« Kincaid sah sich die Sache genauer an und nickte dann. »Hervorragend.«
    »Hervorragend?« Alex glotzte ihn an. »Was ist daran denn gut?«
    »Sie fressen das tote Gewebe, sodass nur gesundes übrig bleibt«, erklärte Kincaid. »Siehst du hier die Ränder? Das ist alles lebensfähiges Gewebe. Hmm. Ob du vielleicht mal ein paar Dutzend von den Burschen auf etwas Mull schaufeln könntest?«
    »Klar doch«, erwiderte Alex mit dünner Stimme und nicht ganz sicher, ob sie dabei nicht ohnmächtig werden würde. Sie konnte das Bild nicht abschütteln, wie Fliegen die Wunden des Jungen umschwärmten, sich niederließen und ihre Eier ablegten.
    Doch dann dachte sie: Moment mal.
    »Brauchst du Hilfe?« Allerdings klang Paul, als ob er heilfroh wäre, wenn sie ablehnen würde.
    Sie tat ihm den Gefallen. »Nein, geht schon.«
    »Hallo, ihr schlimmen Buben, hier wartet ein Festmahl auf euch«, sagte Kincaid. »Das wird euch

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