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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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herausreißen, ihn richtig schwer verletzen, um ihn dann aber laufen zu lassen: Hau ab, kleiner Chris. Lauf. Verblute. Schau, wie weit du kommst.
    Als wäre er des Spiels endlich müde geworden – vielleicht hatte er es ja satt, Teller abzuschmettern, und dieser Oberschenkel musste teuflisch wehtun – , griff der Veränderte nach dem Tischtuch und zog daran. Mit einem überraschten Aufschrei sprang Chris beiseite, als Geschirr und Besteck zu Boden rauschten und klirrend zersprangen. Auch der mit Petroleum gefüllte grüne Glasfuß der Lampe ging zu Bruch. Bei dem öligen Gestank krampfte sich Chris’ wunde Kehle zusammen. Nun schnappte sich der Junge einen Stuhl und schleuderte ihn wie einen schnellen Pass beim Basketballspiel. Seine Wurfbahn war perfekt. Vor Chris’ entgeisterten Augen wurde der Stuhl riesengroß, und er hatte keine Zeit mehr, sich zu ducken. Der Stuhl krachte ihm auf die Brust. Benommen geriet Chris ins Stolpern und fiel dann rücklings in eine Petroleumpfütze.
    Steh auf, steh auf! Die Dämpfe ließen ihn würgen, doch er kickte den Stuhl weg. Mit einer Drehung versuchte er, auf die Knie zu kommen und wegzukrabbeln. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Junge mit dem Bein ausholte – und zutrat. Chris warf sich flach auf den Boden, hörte den Stiefel über sich hinwegsausen. Doch als er sich auf die rechte Seite rollte, um unter den Tisch zu gelangen, umklammerte der Veränderte seinen linken Knöchel. Verzweifelt schlang Chris die Arme um den schweren Mittelfuß des massiven Tischs, dann trat er mit dem rechten Fuß nach hinten aus. Er landete einen befriedigend dumpfen Schlag , dem lautes Grunzen folgte. Kaum hatte sich der Griff des Jungen gelockert, kroch Chris unter dem Tisch durch. Rechts vor ihm war der Holzofen – und da erspähte er die Waffe, die er brauchte. Wenn ihm bloß genug Zeit blieb  …
    Chris wirbelte herum, seine Hände griffen unter die Tischplatte, dann richtete er sich auf und hob den schweren Tisch ruckartig an, um ihn mit aller Kraft von sich zu stoßen. Mit Wucht kippte der Tisch um. Der Veränderte wich aus, aber mehr hatte Chris gar nicht gewollt, nur den Kerl ein paar Sekunden lang ausbremsen. Als der Veränderte nun um den Tisch herumjagte, packte Chris den Stiel des dampfenden Topfs auf dem Ofen. Das heiße Metall verbrannte ihm die Handflächen, und er stieß einen gellenden Schmerzensschrei aus, zwang sich jedoch, nicht loszulassen; das war seine einzige Chance. Noch immer schreiend holte Chris zu einer brutalen Rückhand aus.
    Ein fast kochender Wasserschwall und der schwere Stieltopf trafen den Veränderten im Gesicht. Mit einem hohlen Klonk krachte Eisen auf Knochen. Blut spritzte aus der Stirn des Jungen. Für einen kurzen Moment verharrte der Veränderte völlig reglos – dann stieß er anstelle des kehligen Auu einen langen, spitzen und mädchenhaften Schrei aus. Torkelnd kippte er nach hinten um und verhedderte sich in dem blauen Tischtuch, wälzte sich in glitschigem Petroleum.
    Chris’ Hände brüllten vor Schmerz, doch er stürmte los – nein, nicht zum Messerblock mit seinem verlockenden Sortiment, sondern zu dem Hängeregal, wo er nach einer Bratpfanne griff und sie vom Haken riss. Gut einen halben Meter entfernt kniete der Veränderte, seine zitternden Finger wanderten über Fleisch, das purpurrot glühte, wo es nicht vor Blut triefte. Chris holte mit der Pfanne aus, in der festen Gewissheit, was getan werden musste und dass nichts auf der Welt ihn aufhalten konnte. In allerletzter Sekunde hob der Veränderte den Kopf, und Chris sah, dass sein linkes Auge so milchig geworden war wie das Eiweiß eines gekochten Eis.
    Von fern, wie von einem anderen Planeten, ertönte ein Ruf, eine Tür ging.
    Und dann hörte er seinen Namen: »Chris! Chris, halt! «

8
    »S teh auf, mach schon!« Alex schob Wolf mit der Schulter beiseite und wand sich unter ihm hervor. In ihren Ohren hallte ein dunkles Brummen nach. Der Gestank nach verschmortem Fleisch und verbranntem Haar legte sich so beißend auf ihre Zunge, als würde sie einen verkohlten Grillrost ablecken. Versengte Fleischbrocken klebten auf Wolfs Rücken und in seinem Haar.
    Marley hatte es schwer erwischt. Nase, Lider und Lippen waren nicht mehr vorhanden. Das Feuer hatte sich an seinen Dreadlocks entlang bis zur Kopfhaut gefressen, der Parka war ihm auf der Brust geschmolzen. Wo sein Gesichtsgewebe nicht verkocht war, glänzte die Haut schwarz wie Briketts. Nur die Zähne grinsten ungesund weiß in

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