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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Veränderten geworden, obwohl eines von beiden hätte passieren müssen. All die Verschonten – Chris, Alex, Sarah, Greg, ich – sind Forschungsobjekte.
    »Was wollen Sie?« Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er splitternackt war, mitten im Schnee, und ein Gespräch mit einem Wahnsinnigen führte. Der Schmerz in seiner Schulter war zu einem dumpfen Pochen abgeklungen, sein Kopfweh nur noch eine Erinnerung. Er verschränkte die Arme vor der Brust, jedoch mehr aus Gewohnheit als wegen der Kälte. Konnte man sich in die Normalität zurückmogeln? »Sie haben mir alles genommen. Sie haben mich nicht mal sterben lassen.«
    »Das ist nicht wahr. Du hast dich selbst nicht sterben lassen. Ach so, Moment. Du meinst, weil ich nicht zugelassen habe, dass du dich erhängst? Da warst du nicht bei Sinnen. Aber wenn du so scharf darauf bist, es hinter dich zu bringen: Du hast doch ein Messer. Komm, schlitz dir die Kehle auf. Bohr es dir ins Herz. Oder stich dir meinetwegen die Augen aus.«
    Alternativen anzubieten, die keine waren, darin war Finn offenbar ganz groß.
    »Was wollen Sie?«, fragte Peter noch einmal.
    Und dann sagte Finn es ihm.
    Was Peter am meisten beunruhigte, war die Tatsache, dass er so wenig Empörung dabei empfinden konnte. Doch als er zuhörte, bekam er auch die Antwort auf eine sehr wichtige Frage. Finn musste mich fragen. Er kann also nicht meine Gedanken lesen, sondern sie nur beeinflussen. Peter dachte an die Explosion in seinem Kopf und den ekstatischen roten Rausch. Er kann mir Schmerz und Freude bereiten . Was wesentlich weniger war als das, was Finn bei Davey und den anderen Veränderten zustande brachte. Was hatte das also zu bedeuten?
    »Nein«, sagte er, als Finn geendet hatte.
    »Dann ist die Vernichtung vorprogrammiert«, erwiderte Finn. »Du weißt, dass sie in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren, und die Uhr tickt, Junge. Keine zwei Monate mehr, stimmt’s?«
    Woher weiß er das? Wenn Finn nicht seine Gedanken lesen konnte, musste er Gerüchte aufgeschnappt haben, oder er hatte von Anfang an seine Spione in Rule gehabt. Statt auf die Frage einzugehen, sagte Peter: »Warum sollte ich zustimmen?«
    »Weil es das kleinere Übel ist. Ein Ausweg.«
    »Ein Ausweg?« Jetzt brachte Peter tatsächlich ein Lachen zustande. »Wie das?«
    »Muss ich dir das wirklich erklären? Du bist doch ein kluger Junge vom College. Michigan Technology University, nicht wahr? Ach ja, stimmt, du hast ja keinen Abschluss gemacht. Hast ein Semester verpasst, wenn ich mich recht entsinne, wegen dieses kleinen …«, Finn hob schulmeisterlich den Zeigefinger, »…  Unfalls . Aber du hast dieses Phänomen studiert, hast Feldforschung bei den Wölfen auf Isle Royale betrieben, nicht wahr?«
    »Ja.« Mein Gott, Finn wusste wirklich alles über ihn. »Genetische Auffrischung bei Gefangenschaftspopulationen.«
    »Also überleg mal, Peter, was ich zu bieten habe: Schutz, ausreichende Diversität, um für eine wachsende Population zu sorgen, und Nahrung.« Er tat Peter den Gefallen, nicht zu lächeln. »Betrachte es als Maßnahme zur genetischen Auffrischung.«
    »Aber Sie setzen nicht alle Veränderten so ein wie Davey und diese Mädchen. Was ist mit denen im Gefängnis? Ich kenne ein paar von ihnen. Was haben Sie mit denen vor, Finn?«
    »Ich muss vielleicht gar nicht viel mit ihnen anstellen. Du kennst dich in Geschichte aus, Peter. Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden, aber innerhalb von drei Tagen untergegangen. Genauso ist es mit Rule. Das Bergwerk ist zerstört, die Vorräte gehen aus, und alle sind so steinalt – bald wird sich die Stadt bei lebendigem Leib selbst verzehren, so wie sich ein Krebsgeschwür von innen nach außen frisst. Vergiss nicht, dass Chuckies in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren. Du kannst dir also denken, was jetzt gerade auf Rule zukommt.«
    Bei der Vorstellung, dass es auch nur ein paar Veränderte in den Ort zurückschafften, lief ihm ein Schauder über den Rücken. Er wusste, dass Finn Jugendliche aus Rule gefangen hielt, er hatte die rehäugige Kate Landry und den stämmigen Lee Travers erkannt. Und wenn Finn Veränderte wie Kate und Lee zusammentreibt und die übrigen seine neue Armee bilden  … Es wäre, als würde der letzte römische Kaiser mit ansehen, wie die Goten durch die Porta Salaria strömten, um die Sieben-Hügel-Stadt einzunehmen.
    »Ich gebe ihnen«, Finn tippte auf eine imaginäre Uhr an seinem Handgelenk, »allenfalls noch ein, zwei Tage. Vielleicht sind die

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