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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Daveys Haar zu fassen und holte mit der anderen Hand zum Schlag aus …
    Eine orangerote Feuerwalze jagte durch seinen Kopf, ein sengender Schlag wie die Explosion einer Napalmbombe. Peter heulte auf, als ihn eine weitere Schockwelle von den Beinen riss. Schreiend brach er unter dem alles verzehrenden Schmerz dieses flüssigen Feuers zusammen. Über den Lärm hinweg vernahm er eine Stimme, die er nur zu gut kannte: »So, Junge, jetzt wollen wir uns alle mal ein bisschen beruhigen.«
    Ebenso plötzlich, wie die Schmerzwelle über ihn hinweggefegt war, verschwand sie wieder, als hätte jemand einen unsichtbaren Schalter umgelegt. Peter sah aus dem Schnee auf zu Finn, der groß und massig aufragte wie ein Monolith, in einer Uniform so schwarz wie Krähenflügel. Ein langes, gekrümmtes Parang hing in einer Scheide an seiner Hüfte, an der anderen Seite trug er seinen Colt mit dem Perlmuttgriff. Links und rechts von ihm standen zwei veränderte Mädchen, ebenfalls in weißer Tarnkleidung, und ihre Augen glichen denen von Davey: blutrote Tümpel.
    »Komm wieder runter, Junge«, sagte Finn.
    »Nein, nein! « Peter rollte sich auf alle viere, wie ein sprungbereites Tier. »Ich muss das zu Ende bringen!«
    »Das wirst du auch, aber nicht heute und nicht bei Davey. Oder bist du scharf auf eine Wiederholung?«
    Eine Antwort auf diese Frage erübrigte sich. Peter spie einen Batzen Blut aus. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Ach, das ist kompliziert. Komm, hoch mit dir. Wir sind hier doch alle Freunde.«
    »Ich bin nicht Ihr Freund.« Aus der aufgerissenen Schulter lief ihm das Blut über Nacken und Arm bis zum Ellbogen, wo es in den Schnee tropfte. Dieses Farbspiel Rot auf Weiß sah unheimlich aus, wie die Augen von Davey und den Mädchen, die aus dem weißen Oval ihrer Gesichter herausstachen – wie wahrscheinlich auch seine eigenen Augen. »Ich bin auch nicht der Freund von dem . Oder von denen .«
    »Doch, du bist mein Freund.« In Finns zerfurchtem Gesicht lag nicht die Spur eines Lächelns. »Ich bin deine Welt, Peter. Sieh dich doch an. Splitterfasernackt, aber frierst kein bisschen, stimmt’s? Und brauchst auch keinen Schlaf?«
    »Nein, aber ich träume.« Zu seiner Linken sah er Lang, der hustete und sich mühsam aufsetzte. Davey hingegen war längst wieder auf den Beinen und stellte sich neben Finn. Mit Peters Blut um den Mund hatte er das triefend grinsende Gesicht eines Clowns. »Mit offenen Augen«, sagte Peter. »Wach-Albträume.«
    »Ach ja, die Flashbacks. Das legt sich. Ist eine … Nebenwirkung.«
    »Sie haben mich von Anfang an unter Drogen gesetzt, hab ich recht? Schon im Lazarett, und als ich zusammengebrochen bin und etwas gegessen habe von …« Den Rest verkniff er sich. »Lässt die Wirkung irgendwann nach?«
    »Möglich, doch ich hoffe nicht. Der Entzug ist die Hölle. Aber du warst ein zu prächtiges Exemplar, um die Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen. Dein Gehirn hat sich bereits verändert, das ist sicher, denn sonst wärst du nicht mehr am Leben.« Finn betrachtete ihn interessiert wie ein besonders faszinierendes Versuchskaninchen. »Willst du wirklich, dass es wieder vergeht, Peter? Dass es mit uns vorbei ist?«
    »Ich …«, begann er und hielt dann inne. Waren das nicht zwei völlig verschiedene Fragen? Einerseits musste er Finn recht geben: Er wollte weg von hier. Aber in diesem elektrischen roten Taumel zu schwelgen, war besser als alles, was er je erlebt hatte. Und war das denn wirklich so schlecht? Nein. Ich will das wieder erleben. Ich bin neu, anders, besser denn je, aber wenn ich mir einen Teil von dem, der ich früher war, bewahren kann, dann kann ich mir das vielleicht irgendwie zunutze machen . Was also das geflügelte Ding betraf, das in dieser finsteren Sprache brabbelte: Damit konnte er leben.
    Was vielleicht nur bewies, dass er wirklich schon verrückt war und nie mehr normal werden würde, so oder so nicht. Womöglich hatte Simon recht gehabt: Du warst schon verloren, als du dachtest, die Zone wäre eine gute Idee .
    »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich.
    »Das wundert mich nicht. Ist ein unglaubliches Hochgefühl, was? Auch wenn dir jetzt die Schulter wehtut, aber das stehst du durch. Und all diese Energie! Wahnsinn, nicht?« Finns dichte Augenbrauen, ebenso weiß wie sein kurzgeschorenes Haar, zuckten. »Du bist nicht unverwundbar, aber du bist bereits ein anderer. Sag mir, wenn du Lang getötet hättest, was hättest du danach getan? Wohin wolltest du

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