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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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aus, die ganze Zeit allein zu sein. Dann drehen sich meine Gedanken nur immerzu im Kreis. Fünf Minuten. Wenn ich dir wieder blöd komme, kannst du ja gehen.«
    »Dafür brauche ich keine Erlaubnis«, sagte sie, aber diesmal mit dem Anflug eines Lächelns. »Worüber willst du reden?«
    »Hm …« Jetzt, wo sie blieb, merkte er, wie unendlich viel er auf dem Herzen hatte. Du dachtest, ich wäre Simon. Wie gut hast du ihn gekannt? Kanntest du Peter? Erzähl mir mehr von Penny. Aber das war alles zu persönlich, zu übereilt. »Möchtest du dich setzen?«
    »Danke.« Das Tablett wie einen Schild vor die Brust gepresst, ließ sie sich auf einem Stuhl nieder. »Also … worüber willst du reden?«
    »Okay, also Folgendes verstehe ich nicht.« Im Grunde gab es eine ganze Menge, was er nicht verstand, aber er beschloss, mit einem Thema anzufangen, das nicht nur ungefährlich war, sondern auch bewies, dass man ihm wirklich vertrauen konnte. ( Na klaaaar, stichelte seine innere Stimme, deswegen hast du ja auch Ellie angelogen und ihnen nichts von Lena erzählt! ) »Weißt du, ich bin derjenige, der eure kranken Kinder nach Rule gebracht hat. Und ich habe euch die Lebensmittel und Vorräte dagelassen.«
    »Ja, man kann auch Futter für eine streunende Katze hinstreuen«, gab sie mit neutraler Stimme zurück, »was aber noch lange nicht heißt, dass man ihr nicht das Fell abzieht, sobald sie sich nahe genug heranwagt.«
    »Aber ich bin doch immer nur in diesem Bücherbus gewesen. Ich wusste nicht einmal, dass es euch gibt, bis ihr das erste Mal dieses kleine Mädchen für mich dagelassen habt.« Das war nur eine kleine Lüge. Er war oft nach Oren gekommen, nachdem ihm Jess einen entsprechenden Hinweis gegeben hatte. Warum sie nie erzählt hatte, dass sie sich selbst einst von den Amish losgesagt hatte, und Isaac mit keinem Wort erwähnte, das würde wohl Jess’ Geheimnis bleiben.
    »Tja, das war ebenfalls eine Gruppenentscheidung. An der ich nicht beteiligt war, sonst hätte ich dagegen gestimmt.«
    »Das ist aber ziemlich brutal.«
    »Ist das eine Frage oder eine Feststellung?«
    »Sowohl als auch. Habt ihr hier eigentlich keine Regeln? Sagt Isaac euch nicht, was ihr tun sollt?«
    »Selbstverständlich nicht. Er ist ein … Berater.«
    »Also organisiert ihr hier alles selbst?«
    »Mehr oder weniger. Es steht uns frei, anderer Meinung zu sein, aber es besteht ein gewisser Konsens zwischen den Gruppen.«
    Ja, zum Beispiel dass ihr Leute einschläfert, wenn ihr denkt, dass sie nicht durchkommen. Aber auch das galt wohl nicht grundsätzlich, denn er hatte mehrere schwerkranke Kinder gerettet, von denen einige schließlich in Rule gestorben waren. »Isaac ist der einzige Erwachsene?«
    »Der Einzige, der übrig geblieben ist. Er führt die Aufsicht, geht von Gruppe zu Gruppe.«
    »Wie viele Gruppen gibt es denn?«
    »Ist das wichtig?«
    Okay, hier kam er also nicht weiter. »Du hast recht, ist nicht wichtig.« Ganz unwichtig war es aber auch nicht; Peter hatte von Kapazitätsgrenzen gesprochen, darüber, wie alarmierend schnell Rule gewachsen war und seine Ressourcen verbrauchte. »Also, wie steht’s mit meiner ursprünglichen Frage? Ihr habt den ersten Schritt getan, nicht ich.«
    Das stimmte nicht ganz. Als Jess erwähnt hatte, dass bei der alten Amish-Siedlung Kinder sein könnten, machte er es sich zur Aufgabe, so viele wie möglich zu retten. Bei seinen Besuchen hatte er oft die Blicke in seinem Rücken gespürt und stets darauf geachtet, einen symbolischen Gegenwert – Batterien, Lebensmittel – in dem alten Bücherbus zu hinterlassen, wo er direkt an der Tür auf die erste Verschonte gestoßen war, ein sehr krankes Mädchen. Sie war das einzige Kind, das er ohne große Mühe gefunden hatte.
    »Dass ich das Mädchen entdeckt habe, war kein Zufall«, sagte er. »Diese Kids haben dafür gesorgt, dass ich sie finde. Nach meinem ersten Besuch haben sie einen Zettel hinterlassen, auf dem sie mir die Hexenzeichen erklärt haben. Offensichtlich haben sie mich nicht für eine Bedrohung gehalten.«
    »Wie gesagt, es war nicht meine Entscheidung. Weißt du, darüber könnten wir tagelang diskutieren, also lass mich mal zur Abwechslung eine Frage stellen, Chris.« Sie beugte sich vor. »Wenn es andere Kinder gegeben hätte, die nicht krank waren … sagen wir mal, du wärst zufällig auf uns gestoßen … hättest du uns mit nach Rule genommen? Gewaltsam?«
    »Wahrscheinlich.« Er spürte seine Wangen glühen. »Ja.«
    »Dann

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