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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sind sie gestorben.«
    »Man kann dem Tod nicht immer von der Schippe springen, Chris.«
    Ja, aber es gibt für alles eine Zeit, auch für das Sterben. Dann dachte er: Scher dich aus meinem Kopf, Jess. Laut sagte er: »Lassen wir mal die Jugendlichen weg, die sich verändert haben, okay? Was ist mit den anderen, denen, die einfach nur krank waren? Warum wolltet ihr keine Hilfe annehmen? Hannah, rechne es doch mal durch. Bei dieser Sterberate ist am Ende des Jahres keiner mehr von euch übrig.«
    »Bist du deshalb gekommen, Chris?« Ihre Stimme klang kalt. »Um uns zu überreden, mit dir zurückzugehen?«
    »Vielleicht. Anfangs schon.«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht.« Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich denke, es gibt einen besseren Weg, als einfach aufzugeben und sich abzufinden, meinst du nicht?«
    »Du willst kämpfen?«
    »Klar will ich kämpfen. Das Leben ist zwar nicht toll, aber es ist besser als sterben. Ich weiß nur nicht, wie ich die Verhältnisse in Rule ändern kann. Oder ob ich das überhaupt kann.«
    »Willst du dorthin zurück? Nach Rule?«
    »Ich weiß nicht.« Falls sein Großvater noch etwas zu sagen hatte, würde er, Chris, tot oder im Gefängnis sein, bevor er auch nur die Chance hätte, irgendetwas zu unternehmen. »Die ganze Sache mit Isaac – das war ein abgekartetes Spiel. Ich sollte herausfinden, was es mit Jess und Simon und Yeager auf sich hat. Ich sollte die Wahrheit über die Zone erfahren.« Und über Peter. »Mir ist klar, dass es falsch ist. Aber irgendwie verstehe ich es auch.«
    »Du verstehst es?«
    »Ja, ich sehe beide Seiten«, fuhr er fort und dachte: Chris auf der rechten Seite, Chris auf der linken Seite. Ene, mene  … »Nicht alles an Rule ist schlecht. Nehmen wir doch mal Ellie. Glaubst du ernsthaft, ein achtjähriges Mädchen wäre nicht besser dran an einem Ort, wo es beschützt werden kann? Glaubst du, dass sie überhaupt in der Lage ist, eine solche Entscheidung zu treffen? Was, wenn sie sieben wäre? Oder vier? Bis zu welchem Alter ist man zu jung, um es besser zu wissen?«
    »Kommst du mal zur Sache?«
    »Ja. Ihr habt einen Grenzwert, bis zu dem ein Kind nicht selbst die Wahl hat. Aber wie habt ihr ihn festgelegt, nach welchen Kriterien, Hannah? Woher nehmt ihr die Gewissheit, dass ihr recht habt?«
    Hannah warf resigniert die Hände in die Luft. »Schön. Wir werden uns nie einig sein. Du bist wirklich wie Peter, alles, Leben und Tod, willst du auf Grenzwerte und Prozentzahlen reduzieren, auf die Frage, wann schreitet man ein und wann nicht.«
    Diese Worte trafen ihn völlig unvorbereitet. »Moment mal«, sagte er, als sie aufstand. »Was soll das heißen? Wie gut hast du Peter gekannt?«
    »Ziemlich gut.« Sie wandte sich schon zur Tür um. »Ich will aber jetzt nicht darüber reden, Chris.«
    »Und wenn ich es will? Wenn ich es muss? Hannah.« Er unterdrückte den Impuls, sie am Handgelenk zu packen. »Bitte. Bitte geh nicht. Bitte … wovon sprichst du?«
    Er sah die widerstreitenden Emotionen auf ihrem Gesicht, und den Augenblick, in dem sie ihre Entscheidung traf. »Ich rede von dem Unfall«, antwortete sie.
    »Unfall? Welcher Unfall?«
    »Das wird dir nicht gefallen, Chris. Du glaubst, du hättest über Peter alles rausgefunden, was es zu entdecken gibt? Und über Simon?« Sie lächelte spröde. »Glaub mir, da liegt noch so manches im Argen.«
    »Welcher Unfall?«, wiederholte er.
    »Der Unfall vor zwei Jahren. Als Penny ein Mädchen umgebracht hat.«

59
    »Moment … Augenblick mal.« Nach Luft schnappend beäugte Alex die blutigen Eingeweide und die einzelne kleine Pfote mit dem gebrochenen Knochen. Das zerquetschte Kaninchen störte sie nicht. Viel ärgerlicher fand sie, dass ihr in den zwei Tagen seit ihrer Ankunft im Seehaus überhaupt nur dieses eine Kaninchen in eine der Falle gegangen war, die sie überall im Wald ausgelegt hatte.
    Als der schwere, blutige Schnee vor ihren Augen zu verschwimmen begann, stützte sich Alex mit den Händen auf den Oberschenkeln ab, ließ den Kopf hängen und betete darum, dass ihr Schwindel sich legte und Darth – so nannte sie im Stillen ihren Wächter – darauf verzichtete, sie mit dem Gewehrkolben oder der Faust zu traktieren. Darth, ein chronischer Mundatmer, war von der Sorte Jungs, die Nebenhöhlenprobleme und baseballgroße Polypen hatten und bei wichtigen Prüfungen grundsätzlich hinter einem saßen und vor sich hinröchelten. Sollte also jemals eine weitere Star-Wars- Episode gedreht

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