Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
rechnete Cindi damit, dass er widersprechen würde. Doch dann nickte er bloß und schob seinen Stuhl zurück. »Sag ihm nur, dass wir da waren, ja?«, bat er Weller.
    »Können wir morgen früh wiederkommen?«, fragte Cindi.
    »Mal sehen, was der morgige Tag bringt«, erwiderte Mellie und tätschelte Cindi den Arm, als wäre sie ein Hündchen, das Pipi machen soll. »In Ordnung?«
    »Findest dudas in Ordnung, wie es hier läuft?« Cindi warf Luke einen flüchtigen Blick zu, aber im Dunkeln war sein Gesichtsausdruck nicht zu erkennen. Dann schaute sie wieder auf den gelben Lichtkegel ihrer Taschenlampe, während sie durch den knirschenden Schnee trotteten. Der Mond würde erst in ein paar Stunden aufgehen, und das war ihr ganz recht so. Jedes Mal, wenn sie ihn anschaute, dachte sie unwillkürlich an einen glotzäugigen grünen Zyklopen, und der nächtliche Himmel war wie ein Augenlid, das einen ganzen Monat brauchte, um langsam auf- und wieder zuzugehen.
    »Nein«, antwortete Luke schließlich. »Aber ich weiß nicht, was mir mehr Angst macht – dass hier ganz in der Nähe Chuckies sind, die uns bloß noch nicht gefunden haben, oder dass Tom fast umgekommen wäre.«
    »Und warum tun wir nichts dagegen?«
    »Außer dass wir noch ein paar Kinder zusätzlich als Wachen aufstellen, die nicht mal ein Gewehr halten können? Tja. Es kommt mir fast vor, als …«
    Cindi wartete und beendete dann den Satz für ihn: »Als wäre Mellie bei all dem ein bisschen arg sorglos?«
    »M-hm«, bestätigte Luke. Und nach einer Pause: »Vielleicht will sie bloß nicht, dass wir Panik kriegen. Mein Dad war so jemand. Er hatte immer Angst, wir könnten es nicht packen, also hat er gesagt, es ist alles in Ordnung, oder hat sich irgendwas ausgedacht, um uns kleine Dummerchen abzulenken.«
    »Ist das das Einzige, was dich stört?«
    »Nein«, erwiderte Luke seufzend. »Sie haben es zwar nicht gesagt, aber Tom hat einfach nur Glück gehabt. Eigentlich müsste er tot sein.«
    In Cindi regte sich Angst. »Ist er aber nicht. Er hat es zurück geschafft.«
    »Glaub mir, Cindi, ich bin darüber genauso froh wie du. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn … Aber wenn Tom nun gestorben wäre, was dann? Dann wären nur noch du und ich und Chad und dreißig andere Kinder hier, die alle jünger sind als wir.«
    »Weller ist ja auch noch da. Und Mellie.« Von den beiden war sie zwar nicht gerade begeistert, aber sie waren besser als nichts.
    »Ach komm. Weller ist erst zu uns gestoßen, als Tom aufgetaucht ist. Und bevor das Bergwerk explodierte, ist Mellie immer mal wieder verschwunden.«
    »Um andere Kinder zu holen. Sie war nie lange weg.«
    »Lang genug.« Plötzlich blieb er stehen und schaute sie an. »Du hast dich vielleicht nie gefragt, was wäre, wenn sie nicht zurückkommen würde, aber ich schon. Darüber habe ich mir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen. Zum Beispiel, was wir dann essen würden. Wo wir hingehen sollten. Und was es mit diesem Rule-Feldzug auf sich hat. Es ist doch eine verrückte Vorstellung, dass wir gegen irgendjemanden marschieren sollen. Ich meine, überleg doch mal. Da sind ich und Tom, Weller und Mellie, und vielleicht fallen uns noch zwei, drei andere ein, die mit einem Gewehr einigermaßen umgehen können. Aber das war’s dann auch schon. Tom hat es zwar nie ausgesprochen, aber ich weiß, dass er von diesem Marsch auf Rule ganz und gar nichts hält. Er hat uns nur wegen ihr geholfen. Wegen Alex.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen.« Cindi biss sich gerade noch rechtzeitig auf die Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Mit einer fahrigen Handbewegung wischte sie sich über die brennenden Augen. Heulen taten nur Babys. »Willst du damit sagen, dass er uns jetzt nicht mehr helfen wird?«
    »Nein. Wenn er bleibt, hilft er uns. Dann wird er auch solche Kids wie Jasper bremsen. Weißt du noch, was der neulich mit diesem Eimer gemacht hat? Klar, es gibt Handbücher und dieses alte Chemiebuch, das wir ausgegraben haben – von all dem versteh ich ja nicht viel, aber da stand wirklich nirgendwo, dass man mit Thermit Plastik zum Brennen bringen kann.«
    »Thermit?« Jasper war ein intelligenter, aber hyperaktiver, zappliger Zehnjähriger und ein absoluter Pyromane, mit einer Vorliebe für Rohrbomben, Sprengschnüre und alles, was viel Krach machte.
    »Ist schwierig zu erklären.« Luke stieß ein weißes Atemwölkchen aus. »Der springende Punkt ist, dass Mellie Jasper auch noch ermutigt. Andere Kinder

Weitere Kostenlose Bücher