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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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vier Verschonte – er selbst, Pru, Aidan und Lucian – und zwei alte Knacker: Henry, ein zahnloser Greis mit einer Stimme wie ein Waldhorn, und Jarvis, der einfach nur alt war und Chester, den Ehemann der Frau, kannte. »Sie müssen mir wirklich die Tür aufmachen, Mrs Landry.«
    »Das ist mein Haus. Was bildet ihr euch ein, einfach hierherzukommen und mich zu beschuldigen?« Der stechende Blick wanderte nach rechts. »Jarvis, du hast unsere ganzen Nahrungsmittel vor sieben Wochen abgeholt.«
    »Tja, Verna, das ist ja das Problem.« Jarvis war blass und hatte einen faltigen Hals, der Greg immer an einen Truthahn erinnerte. Aber er war ein zäher alter Knochen. »Chester erzählt ständig, er hätte Dünnpfiff bekommen von dem Katzenfutter …«
    »Das war eine Ration.«
    »Niemand teilt Katzenfutter an Menschen aus.« Lucian fuhr sich mit seiner Schlangenzunge über die Lippen, sodass sein Zungenpiercing aufblitzte. »Katzen vielleicht«, setzte er gedehnt hinzu, »aber kein Katzenfutter.« Neben ihm kicherte Aidan, schnäuzte sich in die Hand, begutachtete kurz das Ergebnis und wischte es dann an der Jeans ab.
    »Das bekommen die Hunde«, erklärte Greg, der sich gerade fragte, ob er lieber Lucian die Zähne ausschlagen oder bloß nie mehr etwas anfassen wollte, was Aidan begrapscht hatte. Vielleicht beides. »Also, wo hatte Chester es her?«
    »Na schön.« Vernas Stimme rutschte eine Oktave höher. »Gut, ja, wir hatten eine Katze. Sie hat Lisa gehört, aber sie ist weggelaufen, nachdem sie …« Verna verstummte, dann sagte sie laut und deutlich: »Wir hatten das Futter eben noch übrig.«
    »Dann hätten Sie es abliefern müssen, als wir das letzte Mal von Haus zu Haus gegangen sind.« Pru trat ein bisschen näher heran. »Das hat der Rat direkt nach dem Hinterhalt angeordnet.«
    »Na schön, das war ein Fehler. Aber habt ihr denn damals eine Katze gefunden? Nein. Und warum Katzen drangsalieren? Warum nicht Pferde oder Hunde?«
    Aus ebendiesem Grund hatte Greg Daisy bei Tori und Sarah gelassen. Es fehlte ihnen gerade noch, dass irgendein wütender Bürger herumballerte. »Bitte, Ma’am, es wäre sehr viel einfacher, wenn Sie die Tür öffnen würden.«
    »Nicht, solange Chester fort ist. Ihr müsst wiederkommen, wenn er …«
    »Legt los.« Greg hatte plötzlich die Nase voll. Sollten sie doch reingehen, es hinter sich bringen und wieder abhauen, damit er zurück zu Tori konnte.
    »Das hör ich gern«, meinte Aidan. Er und Lucian schoben sich an Greg vorbei und begannen, mit schnellen Stiefeltritten die Tür einzutreten. Die alte Frau sah sie kommen, stieß einen hilflosen Schrei aus, wich aber nicht schnell genug zurück. Krachend zersplitterte Holz, als das Sicherungsblech und die Kette aus dem Türpfosten brachen. Die Tür schwang auf. Greg hörte einen dumpfen Schlag und ein Stöhnen, als das Holz gegen Vernas Kopf krachte und ihn zur Seite stieß. Sie taumelte zurück, die Hand an der blutenden Nase, und fing an zu schreien: »Moine Nafe, moine Nafe!«
    »Seien Sie froh, dass sie noch dran ist«, sagte Aidan.
    »Böser Aidan«, erwiderte Lucian, aber ob es tadelnd oder bewundernd gemeint war, dass sein Kumpel einer alten Frau so unverblümt die Nase zertrümmert hatte, wusste Greg nicht, und es interessierte ihn auch nicht.
    »Henry, du sorgst dafür, dass sie sich nicht vom Fleck rührt«, ordnete Greg an und drängte sich an der heulenden alten Frau vorbei, während Henry näher kam und mit seiner seltsamen Fistelstimme piepste: »Verna, das hätte ich dir wirklich gleich sagen können …«
    Mann, das ist mir so zuwider. Greg ging, gefolgt von Pru und Jarvis, an dem Schrank unter der Treppe vorbei durch den Flur, wo es jetzt, am Spätnachmittag, schon ziemlich düster war. Er wusste nicht warum, aber plötzlich kribbelte seine Kopfhaut, und er hatte einen irrsinnigen Juckreiz am Nacken. Moment, irgendwas stimmt hier nicht. Er hatte das merkwürdige Gefühl, das Haus sei zugleich leer und voll. Auf dem Weg zur Küche warf er einen Blick über die Schulter. Aidan und Lucian schlenderten herum, ihre Blicke schweiften über die Wände mit Fotografien und die mit Nippes vollgestellten Tischchen, bereit, alles einzusacken, was ihnen gefiel, sofern Greg oder Pru oder Jarvis gerade nicht hinsahen. Er beobachtete, wie Aidan den Schrank unter der Treppe öffnete, hineinspähte, weiterging.
    Eigentlich alles ganz normal. Er runzelte die Stirn. Warum ist mir dann so unheimlich? Irgendwas stimmt

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