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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Fenster und versuchte dahinterzukommen, was der Auslöser für die rätselhaften Vorgänge gewesen sein könnte. Dabei wurde ich immer wieder unterbrochen, weil Schüler aller möglichen Klassen, die von meinem Sieg über Faust gehört hatten, mir gratulieren wollten. Es dauerte bis zur letzten Haltestelle, als mir der Zusammenhang klar wurde. Dann aber fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
    Alles hatte begonnen, nachdem ich die Gleichung auf der Dämonenmaske gelöst hatte!
    Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend stieg ich die Treppe zur Wohnung hinauf, schloss die Tür auf und marschierte auf direktem Weg in mein Zimmer. Ich öffnete die Truhe, hob das hölzerne Ding heraus und starrte es skeptisch an.
    Die Maske sah aus wie immer. Dachte ich zumindest. Dann fiel mir etwas auf.
    Mir stockte der Atem.
    Die Gleichung war weg!
    Ich kniff die Augen zusammen. Kein Zweifel: Das Holz auf Stirn und Wangenknochen des dämonischen Gesichts war glatt und unversehrt, die dunkle Lasur bildete eine durchgehende, glänzende Fläche. So wie es aussah, war hier niemals etwas eingeritzt gewesen.
    Schwindel überkam mich. Ich musste mich aufs Bett setzen, um nicht umzukippen. Erst die ungewohnte Anstrengung beim Handballspiel, und jetzt das! Automatisch fuhr ich den Arm aus, um einen Schokoriegel aus dem Versteck unter dem Bett zu angeln. Da fiel mir ein, dass mein Geheimvorrat ja geplündert worden war.
    Das Schwindelgefühl verstärkte sich, als mir ein neuer Gedanke in den Sinn kam: Was, wenn Mom die Wahrheit gesagt hatte? Wenn sie die Riegel tatsächlich nicht geklaut hatte? Wer – oder was – war es dann gewesen?
    Ich warf einen letzten Blick auf die Maske in meinen Händen, die mich hämisch anzugrinsen schien. Dann fasste ich einen Entschluss.
    Ich brauchte Hilfe.
    Und zum Glück wusste ich jemanden, den ich um Rat fragen konnte.

Kapitel 6 in dem höllisch gerülpst wird und ein Kuckuck verschwindet
     
    »Hallo, Robby«, begrüßte mich Oma Bessie mit hollywoodreifem Großmutterlächeln. »Bringst du mir meine Tasse?«
    »Äh, ja. Genau!« Ich kramte Mr Carlsens Pappbox aus meinem Rucksack, reichte sie Oma Bessie und folgte ihr in die Wohnung.
    Wie schon erwähnt, ist ihre Behausung ziemlich klein. Genau genommen handelt es sich nur um ein einziges Zimmer, den sich ein kleiner Esstisch, ein uraltes Bett aus dunklem Holz und ein rundes Dutzend dick gepolsterter Plüschsessel miteinander teilen müssen. Keiner der Sessel passt zum anderen, und alle stehen mehr oder weniger willkürlich im Raum herum. Mir ist nicht klar, wozu Oma Bessie so viele Sitzgelegenheiten braucht, außer von mir und Mom bekommt sie so gut wie nie Besuch. Wahrscheinlich sind es Erinnerungsstücke an irgendwelche Episoden aus ihrem langen Leben.
    Während ich mich zu meinem Lieblingssitzplatz hindurchwand, einem karierten Ohrensessel, über dem eine klobige Kuckucksuhr hing, hörte ich, wie Oma Bessie in der Küche Teewasser aufsetzte.
    »Hätte ich gewusst, dass du kommst, hätte ich uns einen Kuchen gebacken«, rief sie anklagend und kehrte mit einem Teller Kekse ins Wohnzimmer zurück.
    Ich machte eine abwinkende Handbewegung. »Nicht schlimm. Hab sowieso keinen Appetit.«
    Oma Bessies Augen hinter den winzigen Brillengläsern verengten sich, sie nahm in dem cordbespannten Sessel gegenüber Platz und musterte mich eindringlich. Sie kannte mich lange genug, um zu wissen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, wenn ich ohne Bedauern auf einen ihrer Kuchen verzichtete. »Was ist los, Junge?«, fragte sie. »Was bedrückt dich?«
    »Ich, also …« Hilfe suchend starrte ich den riesigen, ausgestopften Elchkopf an, der hinter Oma Bessie an der Wand hing. Der Elch hatte ein breites, nach unten gebogenes Maul mit unfassbar dicken Lippen und zwei trübe Glasaugen, die dümmlich ins Nichts starrten. Leider hatte auch er keinen Tipp parat, wie ich mein ungewöhnliches Anliegen am glaubhaftesten rüberbringen konnte. Daher beschloss ich, einfach alles von Anfang zu erzählen.
    Ich berichtete Oma Bessie vom Kauf der Dämonenmaske und allem, was sich im Anschluss ereignet hatte. Sie lauschte konzentriert, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen.
    »Und nun fürchtest du, dass du von einer Art dunklen Präsenz verfolgt wirst?«, fragte sie schließlich. »Dass dich etwas Übernatürliches heimsucht?«
    »Wenn du mit ›Präsenz‹ so was wie einen Poltergeist meinst …« Ich nickte zögernd.
    Oma Bessie überlegte kurz. »Welche Beweise gibt

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