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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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konnte, wurden wir von etwas auf der anderen Straßenseite abgelenkt.
    Vor Sekundus’ Laden parkten mehrere Fahrzeuge. Ein Feuerwehrauto (keiner von diesen riesigen Löschzügen, eher ein Kleinbus), dahinter ein Einsatzwagen des städtischen Krankenhauses und ein Polizeiwagen. Außerdem sah ich, dass die Tür des Geschäfts offen stand. Genauer gesagt hing sie mit zertrümmertem Schloss schief in den Angeln.
    Drei Männer in weißen Kitteln kamen gerade die Stufen vor dem Eingang herunter. Zwischen sich bugsierten sie eine Rollbahre auf den Gehsteig hinaus. Eine schmächtige Gestalt lag darauf, mit breiten Gurten der Länge nach festgezurrt. Sekundus!
    Was war geschehen? Hatte der Alte einen Unfall gehabt?
    Letzteres war nicht der Fall, wie ich rasch feststellte. Im Gegenteil, der Experte für
Ars Diaboli
erfreute sich bester Gesundheit: Kraftvoll bäumte er sich in seinen Fesseln auf, sein Kopf flog wild von einer Seite zur anderen, während er aus voller Lunge brüllte: »Ich habe ihn gesehen! Mit meinen eigenen Augen! Ihr müsst mir glauben – ich
bin
nicht verrückt! Er war wirklich da!«
    Die Männer in Weiß beachteten ihn nicht weiter und rollten die Bahre zum Heck ihres Fahrzeugs. Hinter ihnen traten zwei Polizisten sowie ein Mann in Feuerwehrmontur aus dem Gebäude, in ein angeregtes Gespräch vertieft.
    »Ich
beschwöre
euch!«, kreischte Sekundus im Hintergrund. »Ich habe ihn so deutlich gesehen, wie ich euch jetzt sehe. Drei Meter groß, schwarz von Kopf bis Fuß. Schaut euch doch die Furchen an, die seine Hörner an der Decke hinterlassen haben, schaut sie euch doch an!« Verzweifelt ruckte der Alte an den Gurten. Die Sanitäter machten Anstalten, ihn ins Auto zu verladen.
    Ich tauschte einen raschen Blick mit Asmoduin, der das Geschehen ebenfalls aufmerksam verfolgte. Als er meinen Blick bemerkte, zuckte er demonstrativ mit den Schultern.
    »Ein Dämon aus den tiefsten Schlünden der Hölle!«
, kreischte Sekundus. »Ein Wesen aus Schlacke und Magma, aufgestiegen aus den schwefligen Abgründen des Abyssus!«
    Bei diesen Worten wurde mir mulmig zumute. Ich setzte eine besorgte Miene auf und ging zu den Polizisten hinüber.
    »Was ist passiert?«, fragte ich unschuldig. »Geht es meinem Onkel nicht gut?« Ich deutete in Richtung Ambulanzwagen.
    Einer der Polizisten, ein wahrer Schrank mit einem walrossartigen Schnurrbart, sah mich forschend an. »Du bist verwandt mit Mr Sekundus?«
    Ich nickte und bemühte mich, möglichst mitfühlend auszusehen. Dabei betete ich, dass Asmoduin sich wenigstens dieses eine Mal beherrschen und meine Scharade nicht mit irgendeinem dämlichen Streich auffliegen lassen würde. »Hatte Onkel Sektorian einen Unfall?«
    »Nicht direkt.« Der Schrank nickte in Richtung der demolierten Tür. »Hat heute Nacht ungebetenen Besuch bekommen. Dabei bekam er was auf den Schädel. Seitdem ist bei ihm eine Sicherung durchgebrannt.«
    Der zweite Polizist, zwei Köpfe kleiner als sein Kollege und kaum halb so breit, stieß seinem Kollegen anklagend einen Ellenbogen in die Seite. »Ein Einbrecher hat sich Zutritt zum Laden deines Onkels verschafft«, erklärte er mir. »Dein Onkel hat ihn offenbar überrascht. Es kam zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf Mr Sekundus einen Schlag auf den Kopf erhielt. Er ist erst vor einer knappen halben Stunde wieder aufgewacht und fand sein Haus vollständig verwüstet vor. Daraufhin hat er Polizei und Feuerwehr verständigt.«
    Sekundus hatte mich mittlerweile erspäht. Seine Augen weiteten sich, er begann von Neuem, an seinen Fesseln zu reißen. »Du bist in Gefahr, junger Zarkoff!«, brüllte er mir zu. »Etwas muss der Kategorie H-4 aus der Tiefe hier herauf gefolgt sein und wandelt jetzt unter den Menschen. Nimm dich in Acht!«
    »Wie gesagt: total plemplem«, erklärte der Schrank wenig taktvoll.
    »Junger Zarkoff?«, wiederholte der andere, der offenbar etwas mehr in der Birne hatte. »Komischer Name für einen Neffen.«
    »Onkel Sektorian ist nur so eine Art Nennonkel«, erwiderte ich, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »Riesengroß und schwarz«, gellte Sekundus.
    Die Sanitäter schoben die Bahre ins Heck des Wagens.
    »Seine ledrigen Schwingen dampften! Die Hörner … gewunden wie Korkenzieher! Augen …
schreckliche
Augen!«
    Mit einem blechernen Scheppern schloss sich die Heckklappe hinter ihm.
    »Wie heißt du, mein Junge?«, wollte der kleinere Polizist jetzt wissen und zog einen Notizblock aus seiner Uniformjacke. Ich beachtete ihn nicht

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