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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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üblich.
    Mein einziger Trost bestand darin, dass wegen des morgigen Feier- sowie eines verschiebbaren Ferientags ein viertägiges Wochenende vor mir lag. Vier Tage ohne Erniedrigungen und körperliche Schmerzen … hoffentlich!
    Neben mir hopste Asmoduin den Gehweg entlang, barfuß, kauend und offenbar bester Laune. Seine Backen- und Hosentaschen waren voll mit Lakritzschnecken, die er im Vorbeigehen aus der Auslage des Schulkiosks geklaut hatte, während Hausmeister Brecker im Hintergrund den Brötchenkasten säuberte.
    »Darf ich mal raten, warum du mir heute gegen Faust beigestanden hast?«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Der kleine Teufel sah mich auffordernd an.
    »Dir war nicht danach?«
    »Du lernscht schnell, Schwabbel!« Asmoduin grinste wie ein Müllschlucker. Er patschte sich mit der Hand auf den Bauch, warf sich eine Lakritzschnecke zwischen die spitzen Zahnreihen und betrachtete mit Kennermiene die Häuser und Vorgärten ringsum. »Weißt du was? Deine Oberwelt fängt allmählich an, mir zu gefallen.«
    Ich verzichtete auf eine Erwiderung. An einem einzigen Vormittag hatte ich eine vollfette Ohrfeige kassiert, mich bei einer meiner Lieblingslehrerinnen unbeliebt gemacht, einen mündlichen Verweis vom Rektor eingefahren, war auf dem Spielfeld durch den Fleischwolf gedreht worden und hatte zu guter Letzt eine Fünf minus dafür bekommen. Unterm Strich war das selbst für meine Verhältnisse ein trauriger Rekord. Ein weiterer Tag wie dieser und ich konnte mich einsargen und verbuddeln lassen. Ganz tief!
    Grübelnd betastete ich meine pochende Wange. Ich musste Asmoduin loswerden, egal wie. Und es gab nur eine Person, die wissen konnte, wie das zu bewerkstelligen war.
    Ich musste mit Sektorian Sekundus sprechen, und zwar rasch.

Kapitel 11 in dem ein verwirrter alter Mann verwirrende Dinge von sich gibt
     
    Wir schafften den Weg zu Sekundus’ Bruchbude in einem Drittel der Zeit, die ich am Tag zuvor gebraucht hatte. Leider lag dies nicht bloß daran, dass ich es diesmal so eilig hatte. Unsere Rekordzeit ging vielmehr auf Asmoduins Konto.
    Am Hauptbahnhof, ungefähr auf halber Strecke zwischen unserer Wohnung und dem Ziel, saßen drei schätzungsweise achtzehnjährige Punks auf den Stufen vor dem Eingang, die Köpfe in eine fettige Pizzaschachtel gesteckt. Unvorsichtig wie ich war, lenkte ich meine Schritte etwas zu dicht an den dreien vorbei. Mein unsichtbarer Begleiter nutzte die Gelegenheit und trat im Vorbeigehen kräftig von unten gegen den Pappkarton. Eine Sekunde später waren Gesichter, Haare und Lederjacken der drei Punks bedeckt mit geschmolzenem Käse und heißem Fett.
    Brüllend vor Wut fuhren sie von den Stufen hoch – und sahen lediglich einen dicken Jungen mit Brille, der ihnen allem Anschein nach soeben ihre hart zusammengeschnorrte Mahlzeit versaut hatte.
    »Dir haben sie wohl ins Hirn geschissen?«, schrie der Größte, ein fast zwei Meter langer Spargel mit hellrosa gefärbtem Irokesenschnitt.
    »Du hast gerade ’ne Gratiseinladung zu deiner eigenen Beerdigung gewonnen, Fettwanst«, verkündete der zweite, ein gedrungener Kerl in einer Jeansjacke mit abgeschnittenen Ärmeln, die über und über mit Aufnähern und Buttons übersät war.
    »Der Klops ist Geschichte!« Der dritte, ein breitschultriger Bulle, der seine Haare zu einer grellgelben Igelfrisur aufgetürmt hatte (jetzt mit gelben Käsefäden garniert), schleuderte den Karton beiseite und ballte die Fäuste.
    Die letzte Drohung hörte ich kaum noch. Da die Kerle mir nie abnehmen würden, wer der wahre Schuldige war, hatte ich mich unmittelbar zu Beginn des Pilz- und Salamihagels in Bewegung gesetzt und rannte davon, so schnell ich konnte.
    Bereits nach drei oder vier hektisch umrundeten Ecken wurden Flüche und Kettenrasseln hinter mir leiser. Als ich etwas später schließlich anhalten musste, schnaufend wie ein defekter Dampfkochtopf, stellte ich fest, dass ich meine Verfolger abgehängt hatte – und in der Straße mit Sekundus’ Laden angekommen war!
    »Na? Auch schon da, Schwabbel?«
    Asmoduin hockte mit baumelnden Beinen auf einem Müllcontainer und machte ein unbeteiligtes Gesicht. »Für einen Oberweltler deiner Gewichtsklasse bist du erstaunlich gut zu Fuß.«
    Ich verspürte den Drang, ihm an die Gurgel zu gehen. »Warum zum Teu- … ich meine: Wieso machst du ständig so was?«, stieß ich keuchend hervor.
    Bevor Asmoduin meine Frage mit einem weiteren »Weil mir danach war« beantworten

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