Asperger - Leben in zwei Welten
entspannen
Nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es wichtig, sich Zeit zur Entspannung zu nehmen. Die Möglichkeiten dafür sind sehr vielfältig, denkbar sind etwa:
Haus- oder Gartenarbeit
zurückziehen und an schöne Dinge denken
Musik hören bzw. selbst singen
Gespräche mit netten Menschen
ein Bad nehmen
einen Kaffee trinken
SüÃigkeiten essen
körperliche Betätigung: Spaziergang, Sport etc.
ein gutes Buch lesen
Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Yoga etc.
Aus dieser Aufzählung wird deutlich, wie individuell jeder Mensch Stress abbauen kann. Es ist also nicht möglich, ein für jeden effektives Mittel zu nennen. Autistische Menschen entspannen oft anders als der GroÃteil der übrigen Bevölkerung. Nicht immer führen also die üblicherweise angewandten Methoden zum Erfolg, sodass es sinnvoll ist, jeweils eigene Lösungen zu entwickeln undverschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. Die beste Technik aber nutzt nichts, wenn sie zu einem neuen Stressfaktor wird. Daher macht es keinen Sinn, einen vollen Terminkalender durch ständig neue Kurse weiter zu füllen, sondern sinnvoll das auszuwählen, was hilfreich ist.
Die meisten autistischen Menschen kommen insgesamt am besten allein zur Ruhe. Alles, was das Gehirn fokussiert, entspannt Körper und Geist. Das kann ein Buch sein, das sie fesselt, eine Musik, die sie gefangen nimmt, das Wasser, das unter der Dusche den Körper herabrinnt oder die Natur, die sie während einer Zugfahrt gedankenverloren durch das Fenster beobachten, Tätigkeiten also, die die Gedanken derart absorbieren, dass die Welt um sie herum zu verschwinden scheint und sie ganz in ihrer eigenen Welt sein können.
Glücklichsein
Insgesamt sind es vor allem drei Faktoren, die Menschen helfen, Glück zu empfinden:
Wem es gelingt, sich immer wieder auch den Dingen zu widmen, die ihm Genuss bereiten, die angenehm und lustvoll sind, der schafft die Voraussetzungen für viele Glückserlebnisse. Dazu können Reisen zählen oder gut essen zu gehen, aber auch so einfache Dinge wie eine entspannende Stunde am Flussufer, eine schöne Zeitschrift oder die ersten Lebkuchen in der Vorweihnachtszeit.
Der zweite Aspekt ist ein sinnerfülltes Leben. Glück empfindet demnach, wer im Alltag einen tieferen Lebenssinn findet und die eigenen Fähigkeiten in den Dienst einer höheren Sache stellen kann. Das kann beispielsweise ein Engagement als ehrenamtlicher Helfer sein.
Und der dritte Punkt ist ein aktives Leben. Wenn die eigenen Fähigkeiten und Interessen im Vordergrund stehen, erreichen Menschen ein stabiles Wohlgefühl, etwa dann, wenn sich die eigenen Interessen mit den Inhalten der Arbeit decken, aber auch durch eine aktive, selbstbestimmte Gestaltung ihrer Freizeit.
Glücksempfinden ist also kein Naturzustand, sondern das Ergebnis andauernder Persönlichkeitsbildung. Autistische Menschen brauchen manchmal umfangreiche Unterstützung, um dieses Ziel erreichen zu können.
Ich selbst merke, dass ich an freien Tagen vor allem dann zur Ruhe komme und Glück empfinde, wenn ich diese drei Aspekte kombiniere. Dann geht es mir am besten. So nutze ich meinen Urlaub für schöne Dinge, beispielsweise für Besichtigungen, die mir Spaà machen, den Besuch von Ausstellungen oder das Verweilen in einem schönen Café. Daneben reserviere ich immer auch eine gewisse Zeit zur Arbeit an meinen laufenden Projekten zum Thema Autismus, also zum Vorbereiten von Vorträgen oder zum Schreiben von Texten, was mir guttut. Und auch die aktive Komponente ist mir wichtig, ich gehe walken und erkunde die Natur.
Das schwierige Feld menschlicher Beziehungen
Was für Nichtautisten selbstverständlich scheint â die zwischenmenschlichen Gefühle, Gesten und Konventionen â stellt für Menschen mit Asperger-Syndrom häufig einen Schauplatz für Verletzungen, Missverständnisse und Verwirrung dar.
Familie, Freundschaft, Partnerschaft â Erfahrungen und Erlebnisse
Viele Betroffene sehnen sich wie jeder andere Mensch auch nach Freundschaften, einer Partnerschaft oder auch einer Familie mit eigenen Kindern. Für diese Menschen ist es nur ungleich schwerer, solche Wünsche wahr werden zu lassen. Zwei Frauen mit dem Asperger-Syndrom erzählen von ihren Beziehungserfahrungen und wie ihre heutigen Freundschaften und ihre Partnerschaft aussehen.
Bislang existieren nur vereinzelte
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