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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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– aber es ist inspirierend und bereichernd.

Gesundheit – Krankheit
    Schlechte Körperwahrnehmung, geringes Schmerzempfinden, Berührungsempfindlichkeit, Angst vor Neuem – das sind nur einige Punkte, warum Gesunderhaltung und medizinische Behandlungen eine besondere Herausforderung darstellen.

Persönliche Erlebnisse beim Arzt und im Krankenhaus
    Das Kranksein als solches und damit verbundene Besuche beim Arzt sind für alle Menschen anstrengend und belastend, bei Menschen mit Autismus aber führen sie oftmals zu einer krisenhaften Zuspitzung der Situation. Bislang wird dieses Thema noch zu selten beachtet. Die beiden Selbsterfahrungsberichte zeigen exemplarisch, welche speziellen Schwierigkeiten auftreten können und wie man ihnen begegnen sollte.
    Der erste Bericht stammt von mir, denn obwohl ich Ärztin bin und den Gesundheitszustand meiner Patienten sehr gut beurteilen kann, fehlte es mir lange Zeit am Gespür für meinen eigenen Körper. Im Grunde habe ich erst vor wenigen Jahren damit begonnen, mich mit meiner eigenen Gesunderhaltung näher zu beschäftigen. Vorher erschien mir durch die vielen bestehenden Schwierigkeiten ein gesundes Leben nahezu unmöglich. In der folgenden Auflistung wird sich vermutlich jeder Mensch mit Asperger-Syndrom zum Teil wiederfinden können:
Meine sehr schlechte Körperwahrnehmung verhinderte ein konstantes Körpergewicht im normalen Bereich. Hunger, Durst, Müdigkeit oder Erschöpfung fühlten sich für mich nahezu identisch an, sodass ich nie wirklich wusste, was mir in der jeweiligen Situation helfen würde. Meist aß ich dann etwas, was zu stetiger Gewichtszunahme führte.
Da ich motorisch sehr ungeschickt war, gelang es mir nicht, eine geeignete Sportart zu finden, um Ausdauer, Ko ordination, Beweglichkeit und Kraft zu verbessern. Versuche mit Schwimmen, Leichtathletik, Judo etc. waren erfolglos.
Meine Angst und Aufregung bei Arztbesuchen verhinderte die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen.
Die Abneigung gegen zahlreiche Speisen, insbesondere solche mit breiiger (»matschiger«) Konsistenz erschwerte eine gesunde Ernährung deutlich.
Außerdem hatte ich nur wenig Kenntnis, wie ein gesundes Leben aussehen könnte. Da ich nur über wenige private Kontakte zu anderen Menschen in meinem Alter verfüge, wusste ich nicht, wie sie diese Punkte für sich lösen. Ich hatte keine Ahnung, welch unterschiedliche Möglichkeiten auf diesen Gebieten bestehen, und ich wusste nicht, mit wem ich diese Fragen hätte besprechen können.
Der wichtigste Punkt aber war vermutlich, dass ich all diese Schwierigkeiten als gegeben hinnahm und mir nicht vorstellen konnte, dass Lösungen möglich wären.
    Ich hatte Glück und fand den Einstieg zum Nordic Walking, das ich zufällig ausprobierte und das mir sehr gefiel, weil ich es leicht erlernen und nahezu überall ohne große Vorbereitung allein anwenden konnte. Schnell bemerkte ich, wie gut es mir tat, mich regelmäßig körperlich zu betätigen. Um mich ausführlicher darüber zu informieren, kaufte ich mir ein paar Fachzeitschriften, in denen auch einiges über gesunde Ernährung stand. So erkannte ich, dass ich deutlich zu viel und auch das Falsche aß. Durch diesen Zugang zu diesem Thema bekam ich Interesse, mich näher damit zu beschäftigen, ganz allein für mich, ohne Druck von anderen.
    Der zweite Erfahrungsbericht stammt von Diana Leineweber, die ihre Krankenhausaufenthalte und die Erfahrungen, die sie im Umgang mit Ärzten und Krankenschwestern machte, beschreibt.
    Ein Bandscheibenvorfall kam mir »zu Hilfe«
    Christine Preißmann
    Nach einigen recht ruhigen und guten Jahren, die ich gern als die beste Zeit in meinem Leben bezeichne, weil sowohl die Gesundheit meiner Eltern als auch die Situation an meiner Arbeitsstelle stabil und vorhersehbar waren und ich dadurch ein Leben führen konnte, das meinen Wünschen und Möglichkeiten entsprach, befand ich mich mitten in einer (wenn auch vorhergesehenen) Umbruchsituation. Sowohl mein Chef- als auch mein Oberarzt verließen wie geplant zeitgleich die Klinik, bezüglich der Nachfolge gab es viele Gerüchte, die immer wieder dementiert und dann doch bestätigt wurden, eine neue Konzeption musste erarbeitet werden, da der gesamte Klinikbetrieb umstrukturiert werden und schließlich alle Stationen in einen Neubau umziehen sollten.
    Ich merkte, dass ich nicht

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