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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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– wie soll man einem Arzt bei größeren Dingen sein Vertrauen schenken (was erwartet wird!), wenn er sich dieses Vertrauen schon in kleinen Dingen mit Lügen verscherzt? So etwas kann ich nicht verstehen, es kommt aber immer wieder mal vor.

Informationen und Hilfen
    Im Bereich der Gesundheitsvorsorge und nötigen medizinischen Behandlungen benötigen die meisten Betroffenen gezielte Unterstützung, sowohl vom privaten Umfeld, damit nötige Termine und Maßnahmen in Angriff genommen werden, als auch von ärztlicher Seite, damit Arztbesuche und eventuelle Krankenhausaufenthalte ihren Schrecken verlieren.
    Viele autistische Menschen sind selbst nicht in der Lage, gesundheitliches Fehlverhalten zu erkennen und zu korrigieren. Wichtig wären für sie daher Information und Anleitung zur Gesundheitsvorsorge, die vielleicht auch durch Autismus-Regionalverbände oder Therapiezentren koordiniert werden könnten:
Gute Angebote zur Verbesserung der Körperwahrnehmung werden inzwischen u. a. von Ergotherapeuten angeboten. Hier lässt sich durch kompetente Therapeuten, die sich individuell auf den betroffenen Menschen einstellen können, vieles verbessern.
Sinnvoll sind Kenntnisse über eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Viele autistische Menschen ernähren sich sehr einseitig. Wichtig ist aber auch die richtige Menge an Nahrung. Wenn man darüber Bescheid weiß, kann man die Zustände »Hunger« oder »Durst« bei Unpässlichkeiten öfter bereits als Ursachen ausschließen und muss nicht versuchen, die dann offenbar bestehende Müdigkeit bzw. Erschöpfung durch eine unnötige Nahrungsaufnahme zu bekämpfen.
Wichtig ist auch eine gesunde Lebensweise im Hinblick auf Alkohol, Zigaretten und Drogen. Mögliche kurzfristige Wirkungen, aber auch langfristige Risiken durch den Gebrauch sollten erläutert werden.
Autistische Menschen müssen angeleitet werden, den eigenen Gesundheitszustand zu beobachten und zu überwachen (Gewichtskontrolle, Temperaturmessung, bei Frauen Regelmäßigkeit der Monatsblutung etc.) sowie mögliche Gesundheitsrisiken zu erkennen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, ggf. mit Unterstützung durch Dritte.
Die Notwendigkeit empfohlener Vorsorgemaßnahmen (Impfungen, Krebsvorsorge, Zahnarzt etc.) und Gesundheits-Checks sollte erläutert werden. Sinnvoll ist es, dabei gleich die jeweiligen Ansprechpartner zu benennen und die Termine rechtzeitig zu planen.
Die Möglichkeiten zur Verbesserung der körperlichen Fitness sind vielfältig und weit verbreitet. Für autistische Menschen sind vor allem Individualsportarten geeignet wie Schwimmen,Radfahren oder Laufen. Das Training im Fitnessstudio wird von vielen Betroffenen dagegen als zu chaotisch, laut und insgesamt eher anstrengend als entspannend beschrieben. Gegen einen Versuch in einem ruhigen Studio oder zu einer eher ruhigen Zeit am Vormittag spricht jedoch nichts. Vielleicht wird es sinnvoll sein, zumindest anfangs eine Bezugsperson als Begleitung mitzunehmen, bis man mit (den Geräten und) der Umgebung vertraut ist.
Autistische Menschen sollten Kenntnisse erlangen über mögliche Erstmaßnahmen im Fall von Krankheit oder Unfall wie Nutzung der gängigen rezeptfreien Arzneimittel, Anwendung von Hausmitteln (Tee, frische Luft, Inhalationen etc.), Wundbehandlung usw. sowie das Erkennen von Notfallsituationen.
Krankenhausbehandlung
    Eine Krankenhausbehandlung ist für Menschen mit Autismus meist ein dramatisches Ereignis. Sie lassen sich nur selten nach einem bestimmten, sonst üblichen Schema untersuchen und behandeln. Zudem sind somatische Akutkliniken, Rehabilitationseinrichtungen und das dortige Personal kaum auf Menschen mit Behinderungen oder gar auf Menschen mit Autismus vorbereitet, und auch das wissenschaftliche Interesse geht an diesem Punkt gänzlich vorbei. So konnte im Rahmen einer Internet-Recherche in der medizinischen Datenbank »Pubmed« kein einziger Eintrag für die Verknüpfung der Stichworte »Autismus« und »Blinddarmentzündung« gefunden werden (Harenski 2007). Es ist daher dringend notwendig, Möglichkeiten zu entwickeln, wie auch die stationäre Behandlung von Menschen mit autistischen Störungen gelingen kann.
Wichtig ist eine sehr enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen innerhalb der Klinik mit der Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs.
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