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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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Hausarzt bzw. der behandelnde Nervenarzt, Psychotherapeut o. Ä. ist unbedingt als Ansprechpartner einzubeziehen. Er kennt den autistischen Menschen mit seinen jeweiligen Besonderheiten oft schon jahrelang und kann wertvolle Hinweise geben.
Auch auf Hinweise und Anregungen der Eltern oder sonstigen Angehörigen muss Rücksicht genommen werden. Sie wissen am besten, was für ihr Kind in der ungewohnten Situation hilfreich ist.
Viele Schwierigkeiten lassen sich im Vorfeld durch eine gute Vorbereitung vermeiden. So sollten bei planbaren Klinikaufenthalten alle erhältlichen Informationen vorab eingeholt werden, was die Art und Dauer der Behandlung, mögliche Unannehmlichkeiten, aber auch Räumlichkeiten und Personal betrifft. Durch Wissen und Information verliert das Unbekannte ein Stück weit seinen Schrecken, kann die Angstdeutlich reduziert werden. Auch Diana Leineweber betont dies als eine der wichtigsten Maßnahmen.
Vielleicht kann es möglich sein, bei der Belegungsplanung der Station auf unterschiedliche Eigenarten der verschiedenen Menschen Rücksicht zu nehmen und für den autistischen Menschen eher ruhige Zimmerkollegen auszuwählen.
Sinnvoll ist es, Spielzeug, Laptop oder sonstige Utensilien von zu Hause mitzubringen, um Ablenkung zu gewährleisten, aber auch deshalb, um ein paar vertraute Gegenstände in der fremden Umgebung bei sich zu haben.
Die Maßnahmen, die an dem betroffenen Menschen erledigt werden müssen, sollten ihm zumindest kurz angekündigt werden, damit er nicht unnötig erschrickt.
Viele autistische Menschen (Bericht von Diana Leineweber; Preißmann 2009) finden es hoch spannend, was im Krankheitsfall mit ihnen geschieht. Man kann durchaus die Ergebnisse der Untersuchungsmaßnahmen mit ihnen diskutieren, oftmals haben sie sich hier bereits ein umfangreiches Wissen angelesen, das sich nicht selten zu einem Spezialinteresse entwickelt. Medizinisches Fachpersonal sollte sich dadurch nicht abschrecken lassen; das Wissen wird in der Regel nicht deshalb angeeignet, um Fachleute bloßzustellen, sondern aus echtem Interesse an der Thematik und aus dem Informationsbedürfnis heraus, was wohl als Nächstes geschehen wird, um nicht unvorbereitet zu sein.
In jedem Einzelfall sollte man nach individuellen Lösungen suchen für die auftretenden Schwierigkeiten, und in der Regel werden engagierte Mitarbeiter Möglichkeiten finden, die Situation für den betroffenen Menschen einigermaßen erträglich zu gestalten.

    Es bleibt zu hoffen, dass sich all die kleinen Mosaiksteinchen, für
die jeder Einzelne von uns verantwortlich zeichnet, eines Tages
zu einem leuchtenden Ganzen verbinden, von dem wir alle das
Gefühl haben können, dass es gut ist, so wie es ist.
Checklisten für Arztbesuche
    Arztbesuche sind für viele autistische Menschen generell schwierig, denn es kommen mehrere problematische Faktoren zusammen (enger Kontakt mit anderen Menschen, volles Wartezimmer, lange Wartezeiten, fehlende Sicherheit, wie der Kontakt ablaufen wird, körperliche Untersuchung etc.). Oftmals besteht auch auf der Seite des Arztes erhebliche Unsicherheit. Doch mit nur geringen Bemühungen beiderseits lässt sich bereits viel erreichen.
Empfehlungen für Ärzte
    Wenn Sie einen autistischen Patienten untersuchen und behandeln, sind folgende Maßnahmen hilfreich:
Nehmen Sie den Patienten als ein gleichberechtigtes Gegenüber ernst.
Lassen Sie ihn ausreden, auch wenn er etwas länger benötigt, um in Ruhe nachzudenken und schließlich sein Anliegen auszudrücken. Nehmen Sie dabei notfalls auch Pausen in Kauf.
Geben Sie ihm so viele Informationen wie möglich über die bestehende Erkrankung und ggf. die vorgesehenen (Untersuchungs-)Maßnahmen, damit er sich darauf einstellen kann und weiß, was ihn erwartet.
Geben Sie sensibel, aber ehrlich über den Gesundheitszustand Auskunft; auf wohlwollendrücksichtsvoll gemeinte Unehrlichkeit reagieren Menschen mit Autismus oft sehr empfindlich, dies beschreibt auch Diana Leineweber in ihrem Bericht.
Wählen Sie möglichst konkrete und unmissverständliche Worte; vermeiden Sie nach Möglichkeit Redewendungen und unklare Formulierungen.
Stellen Sie genaue, detaillierte Fragen und verzichten Sie möglichst auf Allgemeinheiten.
Vergewissern Sie sich, dass der Betroffene auch wirklich verstanden hat, was gesagt wurde.
Fragen Sie bei der Anamneseerhebung auch solche Einzelheiten

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