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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Meisterschmied? – Nein? – Dann schert Euch zum Teufel! Nehmt es mir nicht krumm, aber Ihr kanntet die Antwort ja schon im Voraus, oder sollte Euer Gedächtnis in den letzten zwei Monden so gelitten haben, dass Ihr die anderen acht Male vergessen habt, die Ihr mich dasselbe gefragt habt?«
    Der Baron grinste nun seinerseits den Zwerg breit an und entblößte dabei seine spitzen Eckzähne. Er machte einen Schritt auf den bockigen, alten Zwerg zu und klopfte ihm auf die Schulter, dass der Schweiß nur so spritzte. »Ihr habt recht, Meister der Esse. Die Geheimnisse Eures Klans sollten gewahrt bleiben und ich werde Euch nicht weiter danach fragen.«
    Ein Leuchten erschien in den Augen des Zwerges und ein ungläubiger Ausdruck legte sich über das bärtige Gesicht. Die Hoffnung keimte in dem kurzbeinigen Kraftpaket, dass der Vampir endlich die Grundzüge und die Ehrenhaftigkeit seiner hohen Handwerkskunst verstanden hätte. Rugor drehte sich um und wollte die Schmiede verlassen. Als er an der Tür angekommen war, richtete er das Wort noch einmal an den Schmied, der dabei war, seine Arbeit wieder aufzunehmen. »Aber nur für heute lasse ich Euch Euren Frieden. Ich komme wieder und dann entreiße ich Euch Euer so streng gehütetes Geheimnis.« Schnell schob er sich aus der engen, kleinen Tür und wartete auf die Reaktion – diese kam prompt. Ein schwerer Schmiedehammer prallte an das Türblatt und zertrümmerte dieses, sodass es nur noch schief in seinen Angeln hing. Lächelnd setzte der Baron seinen Rundgang fort, begleitet von den immer leiser werdenden Flüchen und Verwünschungen des alten Zwergs.
    Seit mehr als zwei Stunden lief Rugor nun schon im Rubinhorst umher. Er inspizierte die Verteidigungsanlagen, die Kriegsmaschinen, unterhielt sich mit den Wachen und den Handwerkern. Alles schien in bester Ordnung zu sein und die Feste gut vorbereitet, wenn da nicht dieses komische Gefühl gewesen wäre, das sich in seinen Eingeweiden breit machte. Irgendetwas stimmte nicht. Es war zu still. Mittlerweile war er auf dem erhöhten, großen Platz angekommen, von dem aus die Falkenreiter ihre Angriffe starteten. Bis auf die üblichenWachen war alles ruhig. Ein Ruf zerriss jedoch plötzlich die nächtliche Stille und es kam Bewegung in die Burg. Aus jeder Öffnung strömten Bewaffnete und nahmen ihre Plätze an Kriegsmaschinen und auf Mauerabschnitten ein. Rugor stutzte, er hatte für heute keine Übung angesetzt. Etwas musste also passiert sein. So schnell er konnte, rannte er Richtung Osttor, von dem die Rufe kamen. Mittlerweile wurden auch die Sturmglocken geläutet. Die ersten Kriegsfalken stiegen mit ihren gepanzerten Reitern auf, um den Luftraum über der Festung gegen erwartete Angriffe zu verteidigen. Keiner der Vorbeieilenden wusste aber genau, was sich am Osttor abspielte. Der Baron beeilte sich und nahm seine magischen Kräfte zu Hilfe, um die Entfernung schneller zu überbrücken. Die Zeit lief nun für ihn langsamer ab, sodass er von Außenstehenden nur als vorbeieilender Schatten wahrgenommen wurde. Schon betrat er die Brustwehr über dem Tor. Ein Feuermagier stand bereits da und wollte ihm Bericht erstatten, aber Rugor winkte ab und deutete über die Brücke in die Nacht hinaus. Er sah bereits, was auf sie zukam.
    Die Brücke war an die vierzig Schritt breit und um die fünfhundert Schritt lang. Sie bestand ganz aus Stein. Die Begrenzungen links und rechts waren nur einen Fuß hoch. Das stellte nur einen notdürftigen Schutz gegen einen Sturz dar, wichtiger war jedoch, dass ein Gegner keine Deckung fand und die Bogenschützen sich ihre Ziele gemütlich herauspicken konnten, da der Schutz der Flanken auf der schmalen Brücke so gut wie unmöglich war. Rugor hoffte inständig, dass dieses Konzept aufginge, denn nichts wäre verheerender, als einen Angriff auf freiem Feld zum Stehen zu bringen.
    Am anderen Ende der Brücke erkannte er nun, wie sich eine graue Masse aus Leibern sammelte. Alles gut gerüstete Fußsoldaten, die von einem großen Mann auf einem Pferd angeführt wurden. Der Wind trug nicht nur sein Gebrüll zu den Verteidigern herüber, sondern auch den charakteristischen Gestank der Seuche – süßlich und verdorben. Einige Krieger, vor allem die Elfen, rümpften die Nasen. Die Zwerge schienen eher unberührt davon, aber ihre Riechorgane waren auch anderes gewöhnt, da die kurzbeinigen Kämpfer auf Kriegsfuß mit jeder Kombination von Wasser und Seife standen. Das feuchte Element benutzten sie nur

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