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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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einmal ankratzen konnten.
    Die Verteidiger ließen nun heißes Öl auf die vor dem Tor Versammelten regnen. Die Schmerzensschreie übertönten schnell das Wutgeheul. Ein Zwerg nahm eine Fackel und ließ sie auf den sich windenden Haufen fallen. Mit einem Zischen fingen die Öl getränkten Rüstungen Feuer. Menschliche Fackeln stürzten sich in ihrer Verzweiflung über den Rand der Brücke, um dem Flammentod zu entkommen, aber es war ein weiter Weg bis nach unten, und Rugor, der sich das Schauspiel zwischen seinen Schüssen mit bitterer Genugtuung ansah, war sich nicht sicher, was sie zuerst töten würde – das Feuer oder der Aufprall. Die Raserei von Narronds Anhängern war nun so groß geworden, dass die Nachrückenden ihre Vorderleute nach vorne in die Flammen drängten.
    Rugor hielt plötzlich misstrauisch inne. Etwas war seltsam. Der Gegner brachte keine Sturmleitern an die Front, keine Seile, keine Rammen – buchstäblich nichts hatte er dabei, um nur im Entferntesten auf die Mauern zu gelangen. Der Baron sah sich um. Seine Männer schossen Salve um Salve auf den Feind und fällten Dutzende von ihnen im selben Augenblick. Die Seeschlangen feuerten stetig und die restlichen Katapulte wurden nun ebenfalls auf das Schlachtfeld gerichtet. Als der Vampir das sah, durchzuckte ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. »Das war es, was dieser Wahnsinnige erreichen wollte. Sie sollten uns ablenken und uns zwingen, unsere Kräfte auf einen Punkt zu konzentrieren. Verdammt, ich bin so ein Narr!« Der Baron befahl einige Meldegänger zu sich. Er erteilte die Order, die Katapulte in die Ausgangsstellung zurückzudrehen und den westlichen Bereich damit abzudecken.
    Die ersten Läufer waren unterwegs, als die schreckliche Vorahnung Rugors zur Gewissheit wurde. Am westlichen Horizont konnte er Schatten im Himmel erkennen. »Lindwürmer!«, schallte es durch die Reihen der Verteidiger.

Der Hüter
    edankenverloren rappelte sich Ari auf. Sie ging langsam wieder zum Tempel zurück und faltete dabei Rugors Brief bedächtig zusammen, den Blick ins Leere gerichtet. »Was ist die Wintergrenze? Wer ist der Großmeister? Schon wieder Fragen über Fragen. Warum nennt hier eigentlich niemand das Kind beim Namen? Nur gut, dass meine Kunden in der Vergangenheit nicht so geheimnistuerisch waren, sonst hätte ich bis heute keinen einzigen Auftrag erfüllt.« Ihr Schritt wurde fester – und wütender. Langsam ging ihr das wirklich auf die Nerven. Sie sollte zwar alles erledigen und am besten noch nebenbei die Welt – oder besser das Universum – retten, aber keiner wollte ihr sagen, was dabei zu tun war.
    Wolfgar hörte Ari leise vor sich hinschimpfen und gesellte sich zu ihr. »Schlechte Nachrichten?« Die Dunkle hielt ihm den Brief hin und Wolfgar begann zu lesen; da er nicht sehr gut darin war, dauerte es einige Zeit.
    Der Zorn der Assassine verrauchte derweil ein wenig und sie betrachtete Eriel, der sich ununterbrochen mit der goldenen Bodenkarte beschäftigte, dabei immer wieder Notizen machte und wie ein junger Geißbock von einem Ende zum anderen hüpfte. Sie mochte den Elfenmagier, obwohl er manchmal ein wenig sonderbar war und die sprichwörtliche Arroganz des schönen Volkes wie eine Standarte vor sich her trug. Doch er besaß auch seine guten und weichen Seiten und sie war froh darüber, dass sie so einen Verbündeten an ihrer Seite wusste. Ihre Aufmerksamkeit wurde auf Sai gelenkt, den Vampir, der ihr Herz berührt hatte. Er machte sich an der Ausrüstung zu schaffen und packte die Rucksäcke neu. Es waren zwei Haufen entstanden. Auf den einen warf er die Sachen, die sie nicht mehr brauchten oder die zu kaputt waren, um ihren Zweck noch zu erfüllen, und auf den anderen die, die er neu verstauen musste, damit das Gewicht besser verteilt wurde und somit eine schnellere Reise möglich war. Er hatte sich seiner notdürftigen Rüstung entledigt und schüttelte immer wieder den Kopf, wahrscheinlich um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen, was für sinnlose Sachen mitgeschleppt wurden.Vor seinem untoten Leben war er ein Drakter gewesen, ein Volk, das auf Seiten der Drachen im Großen Krieg gegen die Enrai gefochten hatte. Es waren stolze Krieger, die ihr Handwerk mehr als nur verstanden. Alte Legenden berichteten davon, dass sie mit den Drachen verwandt wären und auch entsprechende Körpermerkmale aufwiesen. Ari wollte Sai in einem besseren Moment danach fragen. Bei dem Gedanken daran kribbelte es sie überall und ein breites Grinsen stahl

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