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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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dieser Name in seinen Kopf gekommen? Wenn er das Kennwort kannte, dann musste er doch einer dieser Männer sein, auch wenn ihm alles so fremd vorkam. Andererseits war er nur in Istanbul, weil Kati und Chris zufällig hierher gereist waren. Sonst wäre er noch in Dubrovnik, was wiederum gegen seine Zugehörigkeit sprach.
    Allerdings trug er das Zeichen an seinem Körper, und trotz der Spannungen im Raum und der Gefahr, die ihm drohte, empfand er auch eine Verbundenheit mit diesen Männern. Zum ersten Mal fühlte er sich nicht mehr allein. Er war Teil einer Bruderschaft, und diese Männer gehörten auch dazu.
    »Also gut, lassen wir ihn leben.« Remzi legte die Pistole neben sich auf den Tisch. Er deutete auf eines der Sofas. »Setz dich da hin. Und du, behalte ihn im Auge.«
    Die letzten Worte waren an Claude gerichtet. Der ließ seine übergroße Pistole sinken, hielt sie aber locker im Arm, jederzeit bereit, sie zu benutzen.
    Es widerstrebte Ilyas, sich zu setzen. Das würde seine Reaktionszeit verschlechtern, falls er sich den Weg nach draußen freikämpfen musste. Said hockte sich neben ihn.
    »Du wirst sehen, dein Gedächtnis wird sich erholen«, sagte er. »So etwas kann nach einem Schlag auf den Kopf durchaus passieren.«
    »Ein Schlag auf den Kopf?« Claude tippte sich an die Stirn. »Wenn er sich von einem Straßenräuber niederschlagen lässt, dann ist er für den Job nicht geeignet.«
    »Und wenn es kein Straßenräuber war, sondern jemand, der wusste, warum er hier ist, dann ist es noch viel gefährlicher für uns«, ergänzte Remzi. »Bist du sicher, dass euch keiner gefolgt ist?«
    Said nickte. »Ausgeschlossen. Das hätte ich auf jeden Fall gemerkt.«
    »Sie mal nach, ob er eine Kopfwunde hat.« Remzi stand auf und legte das Ohr an die Eingangstür. Said beugte sich zu Ilyas hin und schob seine Haare mit zwei Fingern beiseite. Ilyas drehte bereitwillig den Kopf, damit er auch die andere Kopfhälfte untersuchen konnte.
    »Nichts zu sehen«, erklärte Said. »Deshalb brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen.«
    Remzi stand auf. »Vielleicht doch. Keine Wunde bedeutet,niemand hat ihn niedergeschlagen.« Er blieb vor Ilyas stehen. »Aber wir haben ja noch einen wirkungsvolleren Test. Es gibt Dinge, die man nicht vergisst, auch wenn man die Erinnerung verloren hat. Wie man mit einer Waffe umgeht, zum Beispiel.«
    Er öffnete die Tür zu einem Nebenzimmer.
    Der Raum war klein und fensterlos. An einer Wand stand ein Tisch, der mit einem schwarzen Tuch bedeckt war. Remzi blieb am Türrahmen stehen und ließ Said und Ilyas den Vortritt. Said zog mit einer raschen Bewegung das Tuch weg und enthüllte eine Reihe von schwarzen, metallisch glänzenden Gegenständen. Ilyas streckte vorsichtig seine Hand aus und griff nach einem der Objekte. Es war leichter, als er angenommen hatte, und ähnelte der übergroßen Pistole, die Claude bei sich hatte. Er drehte es langsam hin und her und versuchte, seine Funktion zu begreifen.
    »Hast du noch nie eine MP gesehen?«, fragte Remzi und seine Augen verengten sich misstrauisch zu zwei schmalen Schlitzen.
    Vorsichtig legte Ilyas den Gegenstand, den sein Gegenüber als
Emmpie
bezeichnet hatte, auf den Tisch zurück.
    »Ich verlasse mich lieber auf meinen Dolch«, erwiderte er ruhig.
    Claude, der neben Remzi getreten war, legte den Kopf leicht zur Seite. »Was haben sie uns denn da für einen komischen Vogel geschickt?«, wandte er sich an seine Kollegen. »Habt ihr so was schon mal gesehen?«
    Remzi schüttelte den Kopf. Alle drei Männer standen Ilyas gegenüber und starrten ihn an.
    »Du bist keiner von uns«, stellte Remzi fest.
    »Ich wurde von Hasan-i-Sabbah ausgesandt«, improvisierte Ilyas. Unbemerkt hatte er sein Gewicht auf den rechten Fuß verlagert, und seine linke Hand hing seitlich herab, bereit, den Dolch zu greifen, der hinten in seinem Gürtel steckte.
    »Hasan-i-Sabbah ist seit fast tausend Jahren tot«, sagte Said.
    Diese Information überraschte Ilyas. Remzi hatte zwar vorhin vom »ersten« Meister gesprochen, aber er hatte gedacht, damit sei der oberste ihrer Meister gemeint. Aber jetzt war es zu spät. Er musste an seiner Geschichte festhalten, sonst wäre er auf jeden Fall verloren.
    »Das weiß ich. Und doch ist es die Wahrheit.«
    Die drei Männer warfen sich verstohlene Blicke zu. Sie glaubten ihm nicht. Warum auch? Sie waren ihm ähnlich, nicht nur, weil sie die Tätowierung als Angehörige derselben Bruderschaft auswies. Sie hatten, wie er,

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