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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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leichten Trab, um rechtzeitig dort zu sein.
    Seine Brüder – denn sie waren Teil seiner Bruderschaft, auch wenn sie versucht hatten, ihn zu töten – würden alles daran setzen, ihn zu finden. Er musste von nun an noch aufmerksamer sein, denn er wollte seine Verfolger auf keinen Fall zu seinen Freunden führen. Und wenn die Männer ihren Auftrag ausgeführt hatten, dann würden sie Istanbul wahrscheinlich verlassen und keine Gefahr mehr darstellen.
    Während er sich dem Ausgang des Basars näherte, fragte er sich, was für einer Bruderschaft er wohl angehören mochte und wer jener Hasan-i-Sabbah war, dessen Name ihm so unvermittelt eingefallen war.
    Zumindest das würde einer seiner neuen Freunde sicher für ihn herausfinden können.

Job Guégen
    Die Praxis von Job Guégen lag in einem heruntergekommenen Stadtviertel, das zu einem großen Teil aus wackeligen, zweistöckigen Holzhäusern bestand, wie sie Ilyas gestern schon so oft gesehen hatte. Das Straßenbild wurde bestimmt von Frauen mit Kopftüchern, Fußball spielenden Kindern und kleinen Läden, in denen das feilgeboten wurde, was man zum Leben brauchte. Hier war nichts zu sehen von dem Überfluss, der so viele andere Geschäftsstraßen Istanbuls auszeichnete. Quer über die schmalen Gassen zogen sich Plastikschnüre hin, an denen Wäsche zum Trocknen hing.
    Seamus gab Mustafa ein Zeichen, vor welchem Haus er halten sollte. Hausnummern schienen in diesem Viertel ebenso unbekannt zu sein wie Straßenschilder, und Kati fragte sich, wie Seamus den Weg hierher so problemlos gefunden hatte. War er vielleicht schon einmal hier gewesen? Sie warf Chris einen Blick zu. Er zog vielsagend die Augenbrauen hoch, schien also dasselbe zu denken wie sie.
    Die Straße war kaum breiter als ihr Auto, und so fuhr Mustafa, nachdem er sie abgesetzt hatte, weiter, um einen Parkplatz zu suchen. Seamus pochte an die Glasscheibe der Eingangstür, denn eine Klingel war nirgends zu entdecken.
    Die Tür wurde von einem Mann geöffnet, der schon weitüber die sechzig sein musste. Er trug einen zerknitterten weißen Leinenanzug, und unter einem weißen Bart verbarg sich ein freundliches Gesicht mit humorvollen braunen Augen.
    »Guten Tag, Doktor Guégen«, sagte Seamus. »Ich bin Seamus Quinlan. Wir hatten telefoniert.«
    »Kommen Sie rein!« Guégen trat zur Seite, um seine Besucher ins Haus zu lassen.
    »Ich nicht«, wehrte Seamus ab. »Ich habe Ihnen den Patienten nur hergebracht. Ich denke, zwei Begleiter reichen aus.«
    »Du bleibst nicht bei uns?«, fragte Kati erstaunt.
    Seamus lächelte verlegen. »In der Nähe von Ärzten habe ich mich noch nie besonders wohlgefühlt, selbst wenn es sich nur um einen Hirnklempner handelt.« Und zu Guégen gewandt, fügte er hinzu: »Nehmen Sie es mir nicht übel, Doktor, das hat nichts mit Ihrer Person zu tun.«
    Der Arzt nickte verständnisvoll. »Da sind Sie nicht der Einzige. Ich sehe meine Kollegen auch am liebsten aus der Ferne.«
    »Ihr ruft mich an, wenn ihr fertig seid, ja?« Seamus gab Ilyas einen Klaps auf die Schulter. »Und keine Angst, er wird dir bestimmt nicht wehtun.« Mit diesen Worten verschwand er die Straße hinunter.
    Erneut warf Kati Chris einen Blick zu. Wieso blieb der Ire nicht? Interessierte ihn Ilyas’ Geheimnis etwa nicht? Erst vereinbarte er den Termin und dann verschwand er einfach?
    »Kommen Sie, kommen Sie«, unterbrach Guégen, dessen Englisch einen unmerklichen französischen Akzent aufwies, ihre Gedanken. Kati fiel auf, dass er das rechte Bein deutlich nachzog. Er führte seine Besucher in einen großen, gemütlich eingerichteten Wohnraum mit schweren Teppichen,Sofas, Sesseln und Bücherschränken, die bis an die Zimmerdecke reichten. Kati studierte einige der Buchtitel. Die gesammelten Werke von Freud, Jung und Adler. Psychiatrische und neurologische Fachbücher. Gebundene Jahrgänge verschiedener Fachzeitschriften. Und, zu ihrer Überraschung, eine Reihe archäologischer Standardwerke, die auch ihr Vater in seiner Bibliothek hatte.
    »Bitte, setzen Sie sich doch.« Guégen berührte sie leicht am Arm. Auf dem Tisch zwischen den Sofas stand bereits das unvermeidliche Tablett mit den Teegläsern. Der Alte griff zu einem schwarzen Gehstock mit silbernem Knauf, der gegen den Schrank gelehnt hatte. »Eine alte Beinverletzung«, kommentierte er lächelnd. »Ich versuche zwar immer, ohne Hilfe zu laufen, aber das wird mit zunehmendem Alter schwieriger.
    Nachdem sie alle Platz genommen hatten, musterte Guégen Ilyas

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