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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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sie einen seiner Schritte vorausgesehen!
    Er hatte nicht länger als einen halben Fluch gebraucht, um sich wieder auf seinen Schieferspringer zu schwingen. Erst einen halben Gang später, als er das Reittier an einer Kreuzung nach rechts herumgerissen und es mit seinen Sporen beherzt in Richtung Erzclanstadt getrieben hatte, hatte er den Fluch beendet.
    Und sich dabei bemüht, seine Gedanken zu bremsen. Hrudgroll Schleuderstein wusste, dass er schneller dachte als die meisten Zwerge. Das machte ihn zu einem Außenseiter. Ihm war allerdings aufgegangen, dass er – Schnelligkeit hin oder her – eine Möglichkeit nicht bedacht hatte. Und das war der Grund, weshalb er versuchte, seine Gedanken zu bremsen: Womöglich vermochten die niederträchtigen Frauenverstecker gar nicht in die Zukunft zu sehen. Vielleicht lasen sie seine Gedanken! Und wenn dem so war, dann konnte er sie nur austricksen, wenn er sein Ziel vor seinen Gedanken erreichte! Er musste denken wie ein Zwerg, der selten dachte. Und zwar langsam. Wie einer, der seit Jahren am Steinbrecher stand und bloß noch Stein sah, dachte und war.
    Es fiel ihm nicht leicht, aber zwei Ecken später spürte Schleuderstein, wie seine Gedanken immer weiter zurückfielen. Selbst wenn sie sie zu lesen vermochten, würden ihnen seine Gedanken nichts nützen. Es funktionierte! So gut, dass er, als er den Eingang zur Höhlenstadt des entzwergten Erzclans erreichte, nicht einmal mehr wusste, was er dort eigentlich wollte.
    Doch nach einer Weile fiel es ihm wieder ein. Und dann war er auch schon von seinem Schieferspringer gestiegen und hinüber zur stählernen Luke der magischen Kammer geeilt. Sie ließ sich nur schwer öffnen und schien ein wenig eingerostet zu sein. Ein gutes Zeichen, wie er glaubte. Zumindest war länger niemand hier gewesen. Das steigerte seine Chancen, dass die Kammer noch funktionsfähig war. Es kostete ihn ein wenig Mühe und einiges an Kraft. Dann aber begann der Rost zu bröckeln und rieselte aus den Scharnieren, und Hrudgroll Schleuderstein vermochte die Luke zu öffnen.
    Die Kammer war tatsächlich unversehrt. Der Hebel und die Röhre unberührt. Seit Hunderten von Jahren womöglich schon. Schleuderstein ließ sich zu einem innerlichen Jubelsturm hinreißen, den er im nächsten Moment schon bereute. Er musste einen klaren Kopf behalten…
    Er zerrte die Packtaschen von seinem Schieferspringer, griff kurz hinein, um sich zu vergewissern, dass der Beweis noch immer darin war, dann scheuchte er das Tier den Gang hinab.
    Er atmete noch einmal tief durch und stieg in die Kammer. Jetzt erst spürte er den Schmerz. Er war die ganze Schicht lang geritten. Sein Hinterteil tat ihm mächtig weh. Aber das war ein vergleichsweise geringer Preis.
    Er zog an dem Hebel und vernahm ein leises Klicken. Dann trat er einen Schritt zurück, schloss die Augen, und während er sich bereit machte, zu verschwinden, hoffte er, dass die Schmerzen da bleiben würden.
     

     

 
    ZWISCHENKAPITEL
     
     
     
    Die Gänge des Neuen Stahls waren ausnahmslos magischer Natur. Anders hätte man sie nicht graben können. Lautlos hatten die Verschwörer den Fels über die Jahre und Jahrhunderte verwandelt, erst in Lehm, dann den Lehm in Sand und schließlich den Sand in Luft. So hatten sie die glattwandigen Gänge geformt, die nun wenige Bart hinter denen des Imperiums verliefen, von wo aus sie das Eherne Volk beobachten und manipulieren konnten.
    Das Einzige, was den Neuen Stahl vom Ehernen Volk trennte, war falscher Fels. Ein dünner Vorhang aus Felsnessel hier und da. Diese Vorhänge waren über den gesamten Inneren Distrikt verteilt, und hinter ihnen lauerte der Neue Stahl, um das Alte Eisen zu zermalmen…
    Ihre geheimen Gänge reichten von der Orakelhöhle über die Brauhöhlen der Wurzelmeister bis hin zu den Schmiedehöhlen der Eisenmeister im Inneren Distrikt, sogar bis zur Ebene des Großen Verwalters. Sie konnten überallhin gelangen. Wann immer sie wollten. Abgesehen von der Halle der Helme. Dort einen geheimen Durchbruch zu schaffen war nahezu unmöglich, weil ständig zumindest einige Helmer in der Höhle herumstreunten.
    Aber auch die Halle der Helme würde der Neue Stahl erobern. Und es würde nicht mehr allzu lange dauern… Das Zeitalter des Zwergs war vorüber, die Ära des Überzwergs begann!
    Und während sich irgendwo im Inneren des Imperiums vier Zwerge vom Alten Eisen in Luft auflösten, führte man zwei andere vor die Höhle des Meisters im Dunkeln, der dort in

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