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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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wäre…« Breitbart schüttelte den Kopf.
    »Und von geraubten Zwergeneiern ebenso wenig, wenn mich nicht alles täuscht?«, fauchte Blechboldt ihn an.
    Schleuderstein schnarchte leise. Und alle anderen verfielen in das gleiche bedrückte Schweigen wie zuvor.
     
     
    Die Dunkelheit schien beinahe undurchdringlich. Nichts war zu hören oder zu sehen. Der Große Verwalter hatte das Gefühl, als sei er von reiner Finsternis eingehüllt.
    Er war noch nicht weit gekommen, als er plötzlich eine Stimme in seinem Rücken hörte. »Da bist du also wieder mal hier unten… Und wie ich sehe, trägst du kein Kind auf dem Arm. Du kommst also nicht, um uns einen neuen Sprössling zu bringen…«
    Die Stimme des Bibliothekars war rau und leise, beinahe als ob jemand im Dunkeln heimlich ein Messer schleifte. Dem Verwalter lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Aber ich sehe, du hast etwas anderes für uns dabei…«
    Er wusste, dass die Bibliothekare im Dunkeln zu sehen vermochten. Und manchmal hatte er das Gefühl, dass sie sogar in seinen Kopf schauen konnten. Der Bibliothekar wusste genau, dass der Verwalter ihn brauchte, dass er wieder einmal hinab ins Dunkel gekommen war und den Weg über die verwinkelten Treppen auf sich genommen hatte, um von ihm und den anderen Bibliothekaren einen Gefallen zu erbitten. Einen Gefallen, den niemand sonst ihm hätte erfüllen können.
    Und wieder einmal war der Große Verwalter in der undurchdringlichen Finsternis der ersten verborgenen Höhle zum Bittsteller geworden.
    »Ich brauche Eure Hilfe, Bibliothekar.«
    »Darauf wäre ich gar nicht gekommen, wenn du es mir nicht gesagt hättest… Was bringst du uns dafür?«
    Die Bibliothekare scherten sich weder um Gold noch um Ehre oder Ruhm. Hinter der Tür, die der Verwalter gerade durchschritten hatte, waren die Legenden und Gesetze des Ehernen Imperiums nicht mehr als Schatten im Dunkeln…
    Der Verwalter zog den Lederbeutel von seiner Schulter und reichte ihn dem Schemen, den er in der Finsternis eher erahnen als wahrnehmen konnte. Ein hastiger, kräftiger Griff, und er stand mit leeren Händen da.
    Eine zweite Stimme war in der Dunkelheit zu hören. Leiser als die erste und weniger bedrohlich. Er konnte jedoch nicht verstehen, was sie sagte.
    Plötzlich war wieder die andere Stimme da, die wie ein geschliffenes Messer klang. »Zwei? Nur zwei? Und dafür willst du unsere Hilfe?«
    Der Verwalter schluckte. Er brauchte die Bibliothekare, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten. Wenn sie sich weigerten, ihm zu helfen, wusste er nicht mehr weiter. Darum hatte er ihnen auch gleich zwei Erzferkel mitgebracht. Und zwei waren verdammt viel in der Welt jenseits der Tür, wo beinahe jedes Tier von unumstößlichen Gesetzen geschützt wurde. In den Gängen des Ehernen Imperiums waren Erzferkel von zu großem Wert, als dass man sie geopfert hätte. Zumal nicht zuletzt die bedeutsamste Prophezeiung der Zwergenheit aus der schrumpeligen Schnauze eines Erzferkels stammte. Draußen in den Höhlen wäre es darum geradezu undenkbar gewesen, ein Erzferkel zu opfern…
    »Was willst du dieses Mal, hm?«, ertönte die raue Stimme in der Finsternis. »Gibt es wieder einmal Geheimnisse, die dem Licht eurer Fackeln verborgen bleiben? Eine Wahrheit, die sich allein hier und im Dunkel enthüllt? Sprich nur, während wir uns um deine jämmerlichen Geschenke kümmern…«
    Der Verwalter schloss die Augen. Er fürchtete, selbst in der Finsternis noch etwas von dem sehen zu können, was gleich geschehen würde. Es war schlimm genug, das Quieken der beiden Erzferkel zu hören, als sie aus dem Sack gezerrt wurden. Kurz darauf vernahm er zwei dumpfe Schläge, dann war alles wieder still. Unheimlich still, bis der Verwalter das unmissverständliche Geräusch einer Klinge vernahm, die durch Fleisch schnitt.
    Er hoffte inständig, dass der Ewige Schmied nicht bis ins Dunkel der Bibliothek hinabzuschauen vermochte und dass ihm selbst dereinst bei seinem Einzug in die Hohe Höhle niemand vorrechnen würde, wie viele Erzferkel er an die Bibliothekare verfüttert hatte.
    Der Verwalter glaubte ein leises Schmatzen zu hören. Schlimmer war jedoch noch das leise Echo. Die Ahnung eines hässlichen schmatzenden Geräusches, die aus dem Dunkel drang und überall um ihn herum saftige Stücke aus der Finsternis zu reißen schien.
    Noch immer mit geschlossenen Augen, griff er unter sein ledernes Armband und zog das Haar hervor, das der Vorausschauende unter den Umsichtigen ihm draußen im Licht

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