Astrella 02 - Brudernacht
unseren Nasen herumfuchteln. Was wäre, wenn das Ding losgegangen wäre?«
»Dann hättest du jetzt keine Sorgen mehr«, entgegnete Cash seelenruhig, »und deine Tittenmieze könnte endlich richtige Männer kennenlernen.«
»Da habe ich aber meine eigenen Vorstellungen«, erwiderte daraufhin Maxi mit einem wütenden Unterton.
»Wir können ja mal ausprobieren, ob du meinen Vorstellungen entsprichst, du Fotze«, ging die Giftschlange sofort auf diesen Einwurf ein. Dabei machte er einen Schritt nach vorne und streifte sich gleichzeitig die Ärmel seiner Ballonjacke nach oben.
»Na, Snake«, mischte sich nun der Mann mit dem Babygesicht ein, »lass mal Luft ab und übernimm dich nicht. Die Schnecke ist nämlich nicht von schlechten Eltern.«
Für diese Bemerkung bekam er von der neben ihm stehenden Frau mit dem großen Mund einen nicht allzu kräftigen Rippenstoß versetzt, der ihn dennoch veranlasste, sich theatralisch zusammenzukrümmen.
»Da hat Babyface recht«, stimmte Cash lachend zu.
»Lasst sie in Ruhe«, forderte die Frau neben Slim; ihre Stimme klang beinahe schon gelangweilt. Sie mochte um die dreiundzwanzig sein, mit einer Figur, die Männerblicke zum Verweilen verführte. Diese Versuchung wurde durch ihr ausgesprochen hübsch gezeichnetes weiches Gesicht verstärkt, umrahmt von kurzgeschnittenen roten Haaren. In ihren dunklen Augen irritierte eine Spur Melancholie, gemischt mit Härte. Zu Maxi gewandt, stellte sie sich vor: »Ich bin Danny.«
Gleich darauf hatte sie sich auf den nächstbesten Stuhl gelümmelt.
»Mensch, Cash, genau …«, schaltete nun auch Snake einen Gang zurück. »Wenn wir schon von der Sittenpolizei sind, dann musst du uns auch vorstellen. Du kannst das doch am besten von uns.«
»Halt die Schnauze, Kleiner, sonst werde ich ungemütlich.«
Gleich darauf saß auch er auf einem der noch übrigen zwei Stühle. Neben ihm auf dem Boden lag ein zugebundener blauer Müllsack.
»Okay, okay! Ist ja in Ordnung«, beschwichtigte Snake den Zweimetermann hinter sich. »Dann werde ich das eben tun.«
Mit zwei schnellen Schritten war er am Bett und legte seinen rechten Arm übertrieben höflich auf Maxis Schultern. »Also beginne ich mit unserem Chef, dem Mann mit der Sonnenbrille: Slim. Neben ihm auf dem Stuhl, das ist Danny, seine Freundin, die sich ja gerade vorgestellt hat. Normalerweise hat sie noch einen …«
Ein scharfes Räuspern von Slim ließ ihn den Rest des Satzes verschlucken. »Okay, okay, ich hab’ verstanden. Übrigens ist Danny auch die Halbschwester von unserem lieben Micha – wobei er der Bastard ist. Der Riese hier auf diesem Stuhl, das ist Cash. Der mit dem lieben Gesicht, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, das ist Babyface. Die rassige Frau im bunten Leder ist seine Freundin Peggy, und ich selbst bin Snake.«
Danach wandte er sich Micha zu.
»Du könntest ja auch mal eine Weile bei einer Einzigen bleiben, Micha, und nicht ständig wechseln.«
»Was wollt ihr eigentlich hier?«, fragte Micha, ohne auf den Wunsch von Snake einzugehen.
»Nur Kaffee mit dir trinken und uns wieder mal mit dir unterhalten«, antwortete Babyface. »Ist ja schon eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Und Danny hatte Sehnsucht nach ihrem Halbbruderherz.«
Misstrauisch fragte Micha, worüber sie sich unterhalten wollten, während er gleichzeitig Maxi mit einem Handzeichen aufforderte, in die kleine, vom übrigen Raum abgetrennte Kochecke zu gehen.
»Warum so misstrauisch, Micha? Dürfen wir jetzt nicht einmal mehr einen alten Freund besuchen? Ist doch nicht unsere Schuld, wenn du gerade ›beschäftigt‹ bist.« Der lauernde Ausdruck in seinen Augen verstärkte sich.
»Natürlich dürft ihr das«, lenkte Micha sofort ein. Trotzdem blieb er wachsam. Er kannte die fünf seit drei Jahren; so lange war seine Stiefschwester Danny nun mit Slim zusammen. Snake war der letzte, der dazugekommen war. Offenbar hatte Cash ihn vor einer Tracht Prügel bewahrt, die ihm einige Typen angedroht hatten. Micha mochte keinen von ihnen. Er wusste, sie hatten bereits manches Ding gedreht. Obwohl ihm klar war, dass Slim der Chef war, hatte Micha trotzdem am meisten Bammel vor Cash und Snake. Cash war ein gnadenloses Tier, das nicht gereizt werden durfte. Er war sowohl wegen Drogengeschäften als auch einiger Raub-und Körperverletzungsdelikte vorbestraft; gelegentlich hatte er allein aus Spaß andere zusammengeschlagen. Cash genierte sich auch keineswegs, Freundinnen hin und
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