Astrella 02 - Brudernacht
beobachtet, wie Sie diese Frau in Ihrem Bett vergewaltigt haben.« Dabei fuchtelte er herrisch mit einer Pistole in der rechten Hand.
Während der bestaussehende der vier Männer, der eine auffällige schwarze Sonnenbrille trug, verständnisvoll grinste, brüllten die vier anderen vor Lachen nach diesen Worten ihres Kumpels, einem gefährlich wirkenden Zweimetermann mit brutalem Gesichtsausdruck, Stoppelhaaren und zahllosen Tätowierungen auf den Armen.
Rechts neben ihm stand eine der beiden Frauen. Sie trug eine enganliegende meerblaue Lederhose und ein grünes Bustier, darüber ein gelbes Jäckchen, ebenfalls aus Leder. Ihre schlanken Beine steckten in schwarzen Cowboystiefeln. Neben ihrer farbenprächtigen Lederkleidung fiel vor allem ihr großer Mund auf, den sie sich während des Lachens fast durchgehend mit einer Hand bedeckte, als trüge sie ein künstliches Gebiss, das herausfallen könnte.
Neben ihr hatte sich ein Mann aufgebaut, der nur wenig kleiner war als der Stoppelhaarige, dafür etwas breiter als dieser. Er trug eine schwarze Lederjacke sowie Jeans und hatte nackenlange dunkle Haare. Das Auffälligste an ihm war jedoch sein Gesicht: Es erinnerte stark an das eines Neugeborenen. Einzig die etwas zu ausgeprägten Augenbrauen samt den blauen Augen mit ihrem lauernden Blick störten diesen Eindruck.
Vorne zwischen diesen beiden zappelte, sich die Schenkel schlagend, der Kleinste von den sechs Sittenpolizisten. Er hatte die unangenehme Ausstrahlung einer Giftschlange, trug wie die großmundige Frau Cowboystiefel, sonst jedoch eine Jeans sowie eine rote Ballonjacke. Die kragenlangen, halbblonden Haare hatte er mit Gel nach hinten gekämmt. Seine Augen standen nur selten still.
Einer dieser Momente war nun erreicht, als der Stoppelhaarige in einer kurzen Lachpause wieder losbrüllte: »Ich habe gesagt: Hände hoch! Und das gilt auch für dich, mein Schätzchen.«
Maxi zögerte.
»Oder muss ich energisch werden«, fügte der Mann hinzu, die Pistole nunmehr allein auf sie richtend. Da reckte sie ihre Hände in die Luft, wodurch ihre Brüste unübersehbar waren. Unsicher blickte sie von dem Mann zu Micha, der endlich die Hand vor seinen Augen wegnahm.
»Ihr Idioten!«, schnauzte er die Sechsergruppe an, bevor er hastig in seine Unterhose stieg. Maxi schien sich noch nicht sicher zu sein, ob das besonders gut war.
»Hey, Mann, was tust du da?«, empörte sich Stoppelhaar. »Ich habe gesagt, du sollst mit deinen Pfoten die Decke kitzeln und nicht deine beschissene Unterhose anziehen.«
»Lass gut sein, Cash!«, mischte sich nun der vierte Mann mit der schwarzen Sonnenbrille ein. Er hatte bis jetzt sein verständnisvolles Lächeln beibehalten. Etwa einsachtzig groß, schien er ein durchtrainierter Sportler zu sein. Seine Stimme wirkte irgendwie zu alt für ihn, wodurch sie um so auffälliger war. Tatsächlich verstummte der mit Cash angesprochene Stoppelhaarige sofort, ohne dass sich die anderen, mit Ausnahme der neben dem etwa 30-jährigen Mann stehenden zweiten Frau, davon abbringen ließen, weiterhin zu lachen, wenngleich ein bisschen zurückhaltender.
»Und steck endlich die verdammte Knarre weg, du Heini!«, fügte Micha wütend hinzu. »Du bringst die Kleine ja ganz durcheinander.«
»Sei nicht sauer, Micha«, fuhr der neue Wortführer fort. »Es war nicht so gemeint.«
»Außerdem kannst du deine Hose jetzt auch viel leichter anziehen, Micha«, schaltete sich die Lederfrau ein. »Jetzt hat der Streber wieder genau die Größe, um in die enge Hose hineinzupassen, ohne dass etwas kaputtgeht.«
Selbst in dem daraufhin wieder lauter werdenden Gelächter fiel das höhnische Lachen der Giftschlange besonders auf. Indes bemühte Micha sich jetzt noch hektischer, in seine Jeans zu kommen.
»Von wegen klein. Schaut euch die Schnalle doch an«, gab sich Cash noch keineswegs geschlagen. Gleichwohl war das kurze Streitgespräch für Maxi das Zeichen für ›reine‹ Luft und sie begann sofort sich anzuziehen. Die huschenden Augen der Giftschlange nützten das weidlich aus. Auf seiner Stirn hatte sich ein kleiner Schweißfilm gebildet.
Micha hatte den drohenden Unterton in Cashs Stimme herausgehört.
»Ist ja schon in Ordnung, Slim«, wandte er sich dem Schönling zu, während er weiterhin bemüht war, schnellstmöglich seine engen Jeans anzuziehen. »Aber immerhin kommt ihr einfach hier hereingestürmt, während wir gerade beschäftigt sind, und dann muss der auch noch mit seiner blöden Knarre vor
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