Astrella 02 - Brudernacht
Ebersbach dabei helfen, als Ureinwohnerin sozusagen. Astrella spürte, wie sich langsam etwas in seinem Gehirn zu formen begann. Irgendwas hatte es damit zu tun, dass Slim in Wahrheit Peter Alexander hieß und dies Namen waren, die nicht das Geringste miteinander zu tun hatten.
Ein vorbeifahrendes Kind auf einem Fahrrad schreckte ihn aus seinen Gedanken. Während Astrella den Wagen startete, verfluchte er sich insgeheim zum wiederholten Mal dafür, Frau Klimnichs Bitte nachgekommen zu sein. Nun saß er hier in seinem Auto, schwitzte trotz der Klimaanlage, ohne auch nur den geringsten Anhaltspunkt bei seiner Suche nach dem unbekannten Mörder gefunden zu haben. Und für all das opferte er seine Freizeit. Immerhin dachte er so wenigstens nicht zu oft an Anne.
Er legte den ersten Gang ein und fuhr los. Dabei musste er schmunzeln, als er daran dachte, wie er sich Frau Emmel gegenüber als Privatdetektiv vorgestellt hatte. Sollte sie jemals entsprechende Krimis gelesen haben, würde sie spätestens jetzt damit aufhören, nachdem sie solch einen Wunderknaben leibhaftig kennengelernt hatte.
»Teilweise konnten wir die Namen der Kunden ausfindig machen, die in den Läden solche Schnüre eingekauft haben. Diese Daten haben wir mit denen der Zulassungsstelle verglichen. Tatsächlich sind einige dabei, die einen BMW oder einen Golf fahren. Wir haben bereits angefangen, diese zu überprüfen.«
Markus Lindemann legte eine Pause ein und blickte Zillmann an. Der befand sich wieder in seiner Lieblingshaltung und hatte sich alles ruhig angehört.
»Natürlich wäre es ein großer Zufall, wenn etwas dabei herauskäme. Es sind einfach zu wenig Namen. Aber wer weiß, bisher waren wir ja nicht gerade vom Glück verfolgt.«
Zillmann wusste, dass Lindemann mit dieser Bemerkung nicht zuletzt ihre bisher erfolglosen Überprüfungen der Hundehalter ansprach.
»Du hast recht, ein wenig Glück würde uns nicht schaden. Was meinst du, wie lange braucht ihr für die Überprüfungen?«
»Das kommt darauf an, ob wir die Leute auf Anhieb erreichen. Dann sollte das Ganze in ein paar Tagen erledigt sein.«
»Gut«, sagte Zillmann und lächelte. »Wir haben ja sonst nichts zu tun momentan, oder?«
Lindemann erwiderte das Lächeln und nickte. Dann stand er auf und verließ das Büro. Zillmann wollte sich gerade eine Akte vom Schreibtisch nehmen, als es an die Tür klopfte. Willibald Kramer kam herein. Unaufgefordert nahm er Zillmann gegen-
über Platz und kam ohne Umschweife zum Thema.
»Julia Herzberger hat ausgesagt.«
»Wie geht es ihr?«
»Diese Frau ist ein Rätsel für mich. Dass ein junger Mensch so zäh sein kann. Und laut dem Arzt hat sie zuerst nach Tim gefragt. So wie es aussieht, scheint auch der befürchtete Gedächtnisverlust kein Thema mehr zu sein.«
»Und Tim, wie geht es ihm?«
»Das Gröbste hat er hinter sich. Allerdings wird er weiterhin in einem jetzt künstlichen Koma gehalten.«
»Na, da scheint unser Herrgott da oben doch noch Erbarmen zu zeigen.«
» Seien wir froh darüber«, erwiderte Kramer. »Julia sprach von insgesamt sechs Tätern, darunter zwei Frauen. Das hat sie an den Stimmen erkannt. Viel mehr konnte sie leider nicht sehen, weil sie fast durchgehend gegen den Wald schauen musste. Mit der Farbe Schwarz meinte sie tatsächlich die Maskierung. Es waren also definitiv keine Schwarzen an der Tat beteiligt. Die Stimmen selbst sind ihr unbekannt. Das passt auch zu unseren Ermittlungen im Freundes-und Bekanntenkreis. Was die Einzelheiten der Tat betrifft, steht alles im Bericht, den du in einer Stunde bekommen wirst. Leider konnte sie auch nichts dazu sagen, mit welchen Fahrzeugen die Täter gekommen sind. Sie waren allein am Weiher und sind von ihnen überrascht worden.«
In den nächsten Minuten besprachen sie noch weitere Einzelheiten und Gesichtspunkte des Falles, dann ging Kramer wieder in sein Büro. Zillmann lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er war nicht unzufrieden. Wenigstens in die Badeweihersache kam ein wenig Bewegung. Aufgrund der Pressemitteilungen hatte sich ein Zeuge gemeldet, dem eine Gruppe junger Leute aufgefallen war, die mit zwei Autos, darunter ein BMW, in der Gegend des Tatorts unterwegs gewesen waren. Sie waren ihm aufgefallen, weil sie wie bei einem Autorennen mehrmals nebeneinander hergefahren waren. Der Zeuge selbst war dann abgebogen. Ein Kennzeichen hatte er sich nicht gemerkt. Aber dass der BMW silberfarben gewesen war, hatte er mit Bestimmtheit sagen können.
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Die
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