Astrilandis Buch 1
Fuß auf den Boden zurück gleiten ließ: „Ich bin Velia, das Orakel der Erdgötter, die dem Berg Tondoros seine Macht verleihen.“, dabei ließ sie Hero mit ihren großen Augen nicht aus dem Blick. „Du bist der künftige Herrscher dieser Welt und die Erdgötter haben Dich zu uns geschickt.“
Sie zeigte auf Cid, der friedlich auf den Boden hingelegt hatte und sagte: „Seine Verletzung ist geheilt, denn in unserer Welt haben die Kreponiten keine Macht.“ Mit großen staunenden Augen sah Hero zu Velia hinunter. Sie war unscheinbar und hatte einen Buckel, wie man ihn nur bei ganz alten Leuten sieht, trotzdem war sie wendig wie eine Katze. Sie tanzte leichtfüßig vor ihm hin und her und ihr Gesicht wechselte ständig die Farbe. Es war ihm am Anfang aschgrau erschienen, aber jetzt leuchteten ihre Wangen rosa und aus ihren Augen schienen Blitze zu zucken. Hero wich einen Schritt zurück und vergaß, sich für Velias Hilfe zu bedanken.
Inzwischen war wie aus dem Nichts auch die dritte Frau herbeigeeilt. Ihre Erscheinung löste erneut ein beklemmendes Gefühl bei ihm aus. Sie war nicht nur größer als die anderen Frauen, sondern auch viel jünger und hässlich. Schwarze Gewänder und Schleier umwehten sie wie einen Geist. Hero hielt die Luft an, er fürchtete von ihr berührt zu werden. Diese Vorstellung erschien ihm unerträglich. Selbst ihr Haar war unter einem schmutzigen schwarzen Schleier verborgen. Ihre spitze, dünne Stimme klang, als würde ein Messer die Luft zerschneiden. Sie sagte, indem sie Hero mit stechendem Blick ansah: „Ich bin Tsara, das Orakel der Unterwelt, auch meine Herren haben Dich erwartet und werden Dir ihre Gunst beweisen. Der beißende Rauchgeruch, der von Tsara ausging, raubte Hero fast den Atem. Auch Cid war wieder aufgestanden und hatte sich hinter Hero versteckt. „Wenn sich der junge Herr ausgeruht hat, werden wir ihm das geben, wonach ihn verlangt.“ Mit diesen Worten wandte sie sich wieder ab und verschwand in einem Felsgang.
Hero versuchte zu begreifen, was hier vorging, aber sein Verstand half ihm nicht weiter. Nur sein Gefühl sagte ihm, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte und alles seine Richtigkeit hatte. Der Empfang dieser Frauen war jedenfalls freundlicher als erwartet und trotz des Unbehagens, das die schwarze Frau in ihm ausgelöst hatte, war er gespannt, welche Überraschungen noch auf ihn warteten. Als er sich Hilfe suchend zu der weißen Frau umwandte, sagte diese: „Ich glaube, Du brauchst etwas Ruhe und nach einiger Zeit werden wir Dich wieder auf die Reise schicken.“ Hero nickte, er war noch so benommen von all den Eindrücken, dass er keine Antwort geben konnte. Sie zeigte Hero ein Lager in einer Felsnische, auf dem er sich niederlassen konnte und Cid legte sich zu seinen Füßen ab. Die weiße Frau legte ein Tuch über Hero und flüsterte eine Beschwörungsformel, die Hero nicht verstand. Eine zarte Wolke von Wohlgerüchen legte sich um seinen Körper, er spürte, wie er in eine andere Welt hinüber glitt, wie all seine Sinne schwanden und er in einen sanften Schlaf sank.
Während Hero schlief, versammelten sich die Frauen um das Feuer, das in der Mitte der Höhle brannte. Jede von Ihnen warf Pulver aus einem Säckchen in die Flammen, so dass sie in allen Farben bis zur Decke der Höhle hoch loderten. Dabei murmelten sie Zaubersprüche und vollführte seltsame Gesten mit ihren Armen, sprangen über das Feuer und umkreisten es in wilden Tänzen, dabei stießen sie laute Schreie aus. Hero hörte von all dem nichts, doch Cid lag auf seinem Lager und verfolgte mit aufgestellten Ohren das Spektakel. Das Feuer wurde kleiner und verlöschte mit einem lauten Zischen. Davon erwachte Hero und rieb sich die Augen. Die Frauen holten die glühende Asche aus dem Steinbecken und füllten sie in eine Urne, die neben der Feuerstelle stand. Diese verschlossen sie sorgfältig mit einem Leder und schnürten das Gefäß zu.
Hero blickte den Frauen interessiert zu, ohne einen Ton von sich zu geben. Als sie bemerkten, dass er wieder erwacht war, rief die Schwarze ihn zu sich. Sie sagte: „Die Geister der Unterwelt senden Dir diesen Zauber, den Du durch mich erhältst, er kann Dir nicht nur Glück sondern auch Verderben bringen. Höre mir deshalb gut zu, bevor Du die Insignien in Empfang nimmst.“ Hero war einen Schritt zurückgewichen, denn Tsara, die so groß war, dass sie auf ihn heruntersehen konnte, flößte ihm Furcht ein. Er brachte kein Wort heraus, als sie
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