Asylon
anfangen.«
»Ganz genau«, stimmte ihm Scooter
erleichtert zu.
Die Flamme steckte die Zigarette
in Brand, dann trat Bulk ein wenig zurück, genau wie Scooter es gewünscht und
erwartet hatte. Er sog genüsslich an der Zigarette. Draußen erklangen Schritte
auf dem Asphalt. Pailey! Nur noch ein paar Sekunden.
»Weißt du«, begann Scooter
leichthin, die Zigarette im Mundwinkel, »Pailey hat recht. Du bist wirklich ein
Hornochse. Pailey würde so einen Fehler nie begehen.«
Bulk erbleichte und ballte die
Hände zu Fäusten.
»Was, zur Hölle …?«, begann er.
Bevor er den Satz zu Ende bringen
konnte, spie Scooter die Zigarette in hohem Bogen aus.
Das Chaos brach aus,
als Pailey gerade die Veranda betreten hatte. Er hatte sich ein bisschen Zeit
genommen, war ein Stück die Brücke entlanggelaufen und hatte sich dann neben
einen ausgebrannten Truck gestellt, um sich zu erleichtern. Schließlich wollte
er nicht, dass ihm irgend so ein abgefuckter Brückenbewohner auf den Schwanz
starrte.
Als es geschah, traf es ihn
allerdings nicht völlig unvorbereitet, denn auf dem Rückweg, beim Näherkommen,
waren ihm die Wasserrohre aufgefallen, die seitlich aus der langen Wand von
Scooters Container ragten, über das Geländer der Brücke verliefen und dann
darunter verschwanden.
So viele
Rohre?, hatte er sich gedacht. Ohne Scheißhaus?
Doch bevor der Gedanke Früchte
tragen konnte, war im Innern des Containers Feuer ausgebrochen. Es war fast wie
eine kleine Explosion gewesen, als das ganze Benzin mehr oder weniger auf
einmal entflammte. Eine Stichflamme, die aus der Tür schoss, trieb ihn zurück.
Die Scheiben der Fenster zerplatzten. Von drinnen waren markerschütternde
Schreie zu hören. Irgendetwas Schweres prallte gegen eine der Wände, so stark,
dass man von außen sehen konnte, wie die Wand erzitterte.
»Scheiße!«, brüllte Pailey.
Drinnen herrschte ein loderndes Inferno. »Bulk, du dämliches Riesenbaby! Was
hast du getan?«
Wie zur Antwort ertönte ein
weiterer Schrei, der allerdings abrupt abbrach. Wessen Stimme es war, hatte
Pailey im Brausen und Knacken der Flammen nicht erkennen können. Plötzlich
ertönte von drinnen ein metallisches Kreischen und gleich danach wütendes
Zischen. Wahrscheinlich war irgendetwas explodiert. Hilflos hüpfte Pailey vor
dem Container hin und her. Die Flammen und der dichte Rauch erlaubten ihm
keinen Blick durch die offene Tür oder die geborstenen Fenster, deren Vorhänge
längst zu Asche verbrannt waren.
Fieberhaft überlegte er, was er
tun sollte. Nicht, dass ihm Bulk, diese Null, besonders am Herzen hing, aber
ihn beschäftigte die bange Frage, was Rygor wohl zur Reduktion seines
Assistententeams sagen würde. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen,
die ihn hätte verraten können, und die einzige Wasserquelle befand sich
inmitten der Flammen.
Unentschlossen stand Pailey eine
Weile da und beobachtete, wie das Feuer noch an Wildheit zunahm. Es war einfach
nichts zu machen.
»Fick dich doch, Bulk, du
erbärmlicher Penner!«, murmelte er schließlich. »Wer braucht dich schon?«
Wütend sprang er in den Offroader
und brauste davon.
8
»Du bist also die Frau,
die all diesen Wirbel verursacht.«
Rygor wickelte eine dunkle Locke
um seinen Finger; sie fühlte sich trocken und spröde an. Dann schlug er das
Laken zur Gänze beiseite, um zu sehen, was von ihrem Körper noch übrig war.
Braune Haut. Nur dass sie in dem antiseptischen Licht der Deckenleuchte eher
dunkelblau aussah.
»Schöne Titten«, murmelte er. »Allerdings
riechst du schon etwas streng. Ich denke, es ist entschieden Zeit, dich endlich
zu entsorgen.«
In diesem Moment ging das Licht
aus.
Rygor brauchte einige
Augenblicke, um seine Verblüffung zu überwinden. Ein Stromausfall? Wäre nicht
das erste Mal hier unten. Doch eine innere Stimme sagte ihm, dass es diesmal
nicht so war.
»Curtis?«, rief er aufs
Geratewohl in die Dunkelheit.
Keine Antwort.
Die Tür befand sich hinter ihm,
am anderen Ende des Raums. Aber er wollte nicht einfach drauflos stolpern.
Er unternahm einen zweiten
Versuch. »Edward Curtis? Sind Sie das?«
Wieder keine Antwort.
Plötzlich nahm er einen leichten
Lufthauch wahr. Irgendetwas näherte sich lautlos. Blind drehte er sich in die
vermutete Richtung.
»Edward, was haben Sie …«, begann
er nervös – doch der Draht, der sich um seinen Hals legte, erstickte den Rest
der Frage. Noch bevor er reagieren konnte, wurde er an der Schlinge um seinen
Hals in die Höhe
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