Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asylon

Asylon

Titel: Asylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
Vom Netzwerk:
Duschkabine eingebaut hatte.
    »Wo soll er hin?«, fragte Bulk.
    Pailey, der ihnen folgte,
blinzelte ins Zwielicht. »Kette ihn an das Rohr dort hinten«, befahl er.
    »Aber … Hey, Mann!«, wagte Bulk
in einem unerwarteten Anfall geistiger Aktivität zu widersprechen. »Wenn er in
seiner Bude verbrennt, und man findet seine Leiche, angekettet an einem Rohr …
Sieht das dann noch nach einem Unfall aus?«
    Pailey grinste dreckig. »Klar
doch. Weil es die Cops sein werden, die seine Leiche finden, nicht die Leveller.
Und der Captain wird dafür sorgen, dass im Polizeibericht nichts von
Handschellen stehen wird.«
    Scooters Herz tat einen kleinen
Luftsprung. In seinem Kopf begann sich ein vager Plan zu formen. Rüde zog ihn
Bulk zu dem Rohr, legte die Kette der Handschellen um das Rohr herum und
schloss die offene Handschelle um Scooters freie Hand. Pailey, die Waffe im
Anschlag, ließ Scooter nicht aus den Augen.
    »Alles klar, gut so. Jetzt geh
weg von ihm.«
    Unbeholfen stolperte Bulk
rückwärts über ein paar Einrichtungsgegenstände, dann stand er neben Pailey.
    »Und jetzt?«, fragte er seinen
Partner erwartungsvoll.
    »Na, was wohl? Das Benzin, du
Hornochse. Schütte es aus.«
    Murrend ergriff Bulk den Kanister
und begann damit das Innere des Containers zu besprengen, während sein Kumpan
Scooter im Auge behielt. Schließlich goss Bulk den Rest vor Scooter auf den
schäbigen kleinen Teppich und taperte mit dem Kanister zurück zu seinem
Partner.
    »Du bist und bleibst ein
Dummkopf«, zischte Pailey.
    »Wieso? Ich hab doch genau
gemacht, was du gesagt hast«, maulte Bulk.
    »Und was ist mit ihm?« Pailey
wies erbost auf Scooter. »Hättest du nicht vielleicht ein bisschen Sprit für
die Schwuchtel aufheben können, damit er schön rundrum abfackelt, hä? Ist dir
die Idee vielleicht auch mal gekommen?«
    Bulk machte ein betroffenes
Gesicht.
    Wütend riss ihm Pailey den
Kanister aus der Hand und schleuderte ihn in den Raum hinein. Dann grübelte er
ein Weilchen, während sein Blick durch den Container schweifte.
    »Da!«, rief er schließlich. »Nimm
die da. Roll ihn darin ein.« Sein Finger wies auf die dicke Strickdecke, die
auf Scooters Schlafsofa schräg vor ihnen lag. »Das Ding brennt wie Zunder!«
    Bulk setzte sich wiederum
schwerfällig in Bewegung. Einige endlose Minuten vergingen mit diversen
Wickelversuchen, bis er Scooter zu Paileys Zufriedenheit verpackt hatte.
    Die beiden traten zurück und
betrachteten ihr Werk. Bulk nahm sein Feuerzeug aus der Tasche und sandte Pailey
einen fragenden Blick.
    »Warte kurz. Ich muss noch mal
für kleine Mädchen«, murmelte Pailey, dann wandte er sich an Scooter: »Gibt’s
in dieser Bruchbude ’n Scheißhaus?«
    Scooter zuckte mit den Achseln.
»Dazu gibt’s doch die Brücke«, meinte er und drückte sich insgeheim beide Daumen,
dass sein Plan aufging.
    Pailey wandte sich zur Verandatür
um, um den Wohncontainer zu verlassen. »Fang nicht ohne mich an«, rief er Bulk
über die Schulter hinweg zu. Dann verschwand er nach draußen.
    In Scooters Bauch kribbelten
kleine Ameisen der Erregung. Sein Plan hatte sich soeben konkretisiert. Aber
ihm blieben nur wenige Minuten, wenn überhaupt. Also keine Zeit für die
Details. Er musste sich ganz auf das Überraschungsmoment und Bulks akuten
Mangel an Scharfsinn verlassen.
    »Hast du vielleicht ’ne
Zigarette?«
    Bulks Mienenspiel zeigte einmal
mehr tiefste Verwirrung. Scooter wollte ihm nicht die Zeit geben, über seine
Frage nachzudenken. Er musste nachsetzen.
    »Komm schon, Mann. Letzte Zigarette
für ’nen Todgeweihten. Is’ ’ne alte Sitte, richtig?«
    Sein gedankliches Schwanken war
Bulk deutlich am Gesicht abzulesen, so als würden sich dort Sonne und Regen in
stetiger Folge abwechseln.
    »Du bist doch kein Unmensch,
oder?«
    Offensichtlich hatte er endlich
einen Nerv getroffen, denn Bulk begann auf der Suche nach einem Zigarettenpäckchen
seine Jackentaschen abzuklopfen. Schließlich holte er es hervor, fingerte eines
der Stäbchen halb heraus, trat zu Scooter hin und hielt ihm das Päckchen so
unter die Nase, dass er die Zigarette mit den Zähnen herausziehen konnte. Dann
zückte er sein Feuerzeug.
    »Pass mit dem Ding bloß auf«,
mahnte Scooter betont unschuldig. »Wegen dem Benzin.«
    Für einen kurzen Moment sah ihn
Bulk verstört an, und Scooter fragte sich, ob er zu viel gesagt hatte, doch
dann verzogen sich Bulks Lippen zu einem Grinsen. »Keine Sorge«, sagte er. »Wir
wollen ja nicht zu früh

Weitere Kostenlose Bücher