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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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noch fertig gemacht werden, das Papier für die Einladungskarten des Hoteljubiläums ausgesucht werden und so weiter. Andererseits – nach dem, was ich eben gehört hatte, war diese Wettbewerbspräsentation nichts als eine reine Farce. Vielleicht wäre es sogar das Beste, Kai einfach gewinnen zu lassen. Die Psyche eines Kranken spielte bei der Genesung eine wesentliche Rolle. Darüber waren sich sogar die Schulmediziner längst einig. Vielleicht brauchte Kai gerade jetzt eine neue Aufgabe, eine Herausforderung, Bestätigung, einen Neuanfang, das Gefühl, noch einmal richtig durchzustarten. Wenn die Beförderung Kai die Kraft geben würde, gegen seine Krankheit – was immer es auch sein mochte – anzukämpfen, war ich bestimmt die Letzte, die ihm dabei im Wege stehen wollte. Gleich nachher würde ich der Druckerei Bescheid geben, dass sie Kais Foto in die Imagebroschüre einsetzen und mit dem Druck loslegen sollten.
    »Ich glaub, ich träume.« Kai riss überrascht seine geröteten Augen auf. »Haben Sie tatsächlich gerade Ja gesagt?«
    »Nein. Ich habe ›Warum eigentlich nicht‹ gesagt.« Wenn ich von einer Minute auf die andere zu freundlich zu ihm war, wusste er sofort, dass ich wusste …
    Wie in Trance schloss ich das Dokument, an dem ich gearbeitet hatte, und holte meine Handtasche. Dann zockelten wir gemeinsam los. Verena fielen am Empfang vor Staunen fast die Haarklammern aus dem Dutt, als sie Kai und mich zusammen aus dem Aufzug kommen und auf den Ausgang zusteuern sah. Sie hätte nicht überraschter aus der Wäsche gucken können, wenn ich in Begleitung von King Kong meine Mittagspause verbracht hätte … Ich fand es ja selbst ziemlich befremdlich, so Seite an Seite mit Kai durch die Mittagssonne zu marschieren. Die ganze Situation kam mir total unwirklich vor. Unwirklich und grotesk. Wie ein Roboter setzte ich mechanisch einen Fuß vor den anderen. Links, rechts, links, rechts …
    Nachdem wir auf der Terrasse des griechischen Restaurants unter einem Sonnenschirm einen freien Tisch ergattert hatten, kam auch schon im Sauseschritt der Kellner angeschossen. Der Mann war auf Zack. Er brachte die Speisekarten und spendierte uns zur Begrüßung zwei Ouzo.
    Das war genau das, was ich jetzt brauchte! Ich kippte das hochprozentige Gesöff auf ex. Aahh, tat das gut! Da Kai aufgrund der unzähligen Medikamente, die er einnahm, mit Sicherheit keinen Alkohol trinken durfte, schickte ich seinen Ouzo, ohne lange zu fragen, gleich hinterher. Wohlige Wärme durchströmte mich. Das beklemmende Gefühl, das wie ein zentnerschwerer Zementsack auf meiner Brust gelegen hatte, war verschwunden. Plötzlich kam ich mir wie ein unbeteiligter Zuschauer vor, der das Geschehen aus sicherer Entfernung verfolgte.
    Nachdem wir die Speisekarte studiert hatten, sah Kai mich auffordernd an. »So, jetzt erzählen Sie doch mal was von sich. Obwohl wir im gleichen Büro sitzen, weiß ich so gut wie nichts von Ihnen.«
    »Och, da gibt’s nicht viel zu erzählen. Mein Leben ist stinklangweilig. Ganz im Gegensatz zu Ihrem.« Wie unsensibel von mir, einem Todkranken unter die Nase zu reiben, was er im Begriff war zu verlieren. Ich schob diesen Fauxpas dem Alkohol in die Schuhe und versuchte schnell, ein möglichst unverfängliches Gesprächsthema zu finden. »Wie kommt es eigentlich, dass Sie wieder aus Amerika zurückgekehrt sind?«
    Kaum war die Frage raus, da bereute ich sie auch schon. Ich gottverdammtes Rindvieh! Ich brauchte doch nur eins und eins zusammenzuzählen. Tiere zogen sich schließlich auch zum Sterben in ihren Bau zurück.
    »Ich habe die Zeit in den USA wirklich genossen«, setzte Kai zu einer Erklärung an, doch bevor er weiterreden konnte, wurde er von einem schlimmen Hustenanfall geschüttelt.
    Bestimmt die Lunge, dachte ich düster, ganz bestimmt die Lunge. Wenn ich mich recht entsann, hatten Kai und seine Freunde früher immer heimlich auf dem Schulhof geraucht. Wahrscheinlich rächte sich das jetzt …
    Kai trank einen Schluck Wasser, dann begann er erneut: »Ich habe die Zeit in den USA genossen, aber richtig zu Hause gefühlt habe ich mich dort nie. Als mein Großvater gestorben ist und mir hier ganz in der Nähe ein kleines Häuschen mit einer Kfz-Werkstatt vererbt hat, war die Zeit reif, wieder zurückzukommen.«
    Erleichtert über die vergleichsweise harmlose Erklärung – sicher war der Großvater schon steinalt gewesen und hatte ein glückliches und erfülltes Leben gehabt – atmete ich auf. »Ach, daher

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