Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

geliebten Menschen, also zu mir, zu kappen. Ich verbringe einen gesamten Abend damit, das Telefon anzustarren, damit es klingelt, aber ohne Erfolg. Tagsüber höre ich ständig meinen Anrufbeantworter ab, falls dort Nachrichten eingegangen sind, dann verfluche ich mich deswegen, weil Doug vielleicht genau in diesem Moment versucht hat anzurufen, aber auflegt, weil besetzt ist.
     
    Die Tatsache, dass Doug mich noch nicht angerufen hat, kann verschiedenes bedeuten:
    1. Er könnte die Zeit damit verbringen, unsere Beziehung zu überdenken, um herauszufinden, was er genau sagen muss, um mein Herz zurückzuerobern, oder
    2. sein Anruf bei Jane war ein Spaß, eine vorübergehende Idee, und jetzt hat er wilden Sex mit Melanie und kann sich an meinen Namen nicht mal dann erinnern, wenn ich mit einem riesigen Namensschild auf der Brust vor ihm stünde.
    Die Idee kam mir, als ich meinen Kalender umblätterte. Heute hat Dougs Mom Geburtstag. Doug erinnert sich nicht an Termine und wichtige Ereignisse. Ich war diejenige, die sich offiziell darum kümmern musste, dass Karten und Geschenke verschickt wurden. Ich dachte daran, das als Entschuldigung zu nehmen, um ihn anzurufen und daran zu erinnern. Ihn also sowohl an den Geburtstag seiner Mom zu erinnern, als auch daran, wie nützlich ich sein konnte. Ich befürchte, wenn ich anrufe, wirkt es so, als verfolge ich ihn. Es scheint, dass er viel interessierter ist, wenn er mich für nicht interessiert hält. Es ist schwierig, schwer zu kriegen zu spielen, wenn man eigentlich nichts lieber will, als erwischt zu werden.
    Doug stellte mich seiner Mom Ann zum ersten Mal vor, als wir ungefähr fünf Monate zusammen waren. Sie kam vorbei, um ein Osternest voller Schokolade für ihn abzugeben. Ich glaube nicht, dass er das Zusammentreffen von mir und ihr geplant hatte, aber es wäre ziemlich unhöflich gewesen, mich nicht vorzustellen, da ich nun mal dasaß. Die Eltern zu treffen ist definitiv ein Schritt in Richtung ernste Beziehung, und es machte ihn nervös. Ich war begeistert, sie kennenzulernen, und entschlossen, sie für mich einzunehmen.
    Dougs Mom war als junge Frau Model gewesen. Sie sah immer noch so aus, als wäre irgendwo eine Kamera auf sie gerichtet, jedes Haar lag ordentlich, dazu das perfekte Lächeln. Sie hat nach der Hochzeit aufgehört zu arbeiten und wurde zu einer Meisterin der sozialen Pläne. Meine Mom war der Typ Mutter mit khakifarbenen Hosen, einer Blümchenbluse und praktischen Schuhen, die aussieht, als parke ihr Kombi um die Ecke und als warte zu Hause ein Braten im Ofen. Dougs Mom sah aus, als wäre sie einem Hochglanzmodemagazin entstiegen und als erwarte sie, dass eine Limousine mit Chauffeur für sie bereitstand. Bei meiner Mom fühlte man sich wohl genug, um die Füße hochzulegen und ein Nickerchen zu machen, bei seiner Mom hatte ich immer das Gefühl, mir steckt was zwischen den Zähnen.
    Um ehrlich zu sein, Dougs Mom jagte mir ziemlich lange Angst ein. Sie war so eine Frau, die, wenn man zum Abendessen eingeladen war, neben jeden Teller zwölf Stück Silberbesteck legte. Ich fand immer erst während des Essens heraus, dass ich meinen Salat mit einer Shrimpsgabel aß, oder dass ich mir irgendeinen anderen Fauxpas leistete. Alle am Tisch starrten mich dann an, als würde ich am Hund der Familie knabbern. Das alles machte mich so nervös, dass ich Schwierigkeiten hatte, überhaupt zu essen. Ich nehme an, dass sie mich jahrelang für magersüchtig hielt. Das klingt jetzt vielleicht, als sei sie arrogant, aber das war sie nicht. Sie ist von Kopf bis Fuß eine Dame mit Klasse. Ich hatte panische Angst, sie könnte herausbekommen, dass ich aus einem falschen Stadtteil stamme. Sie und ihre Freunde sind so weit von uns entfernt. Nach einer Weile entdeckte ich dann jedoch Dinge, die ich mit seiner Mom gemeinsam hatte, und fühlte mich etwas wohler. Die größte Gemeinsamkeit war unser Wunsch, Doug möge sesshaft werden und eine Familie gründen. Ich nehme an, dass ihr klar war, dass ich mit noblem Besteck nicht umgehen konnte, aber ich wusste auch, dass ich nicht entstellt war, einen Uniabschluss besaß und mich kleiden konnte. Die andere Gemeinsamkeit, die wir hatten, war eine heftige Liebe zu Doug. Wir dachten beide, dass er ein Traummann sei. Das war genug, um uns zusammenzubringen. Wir waren keine engen Freundinnen, aber wir hatten eine Verbindung.
    Ich habe nicht mehr mit ihr gesprochen, seit Doug und ich uns getrennt haben. Ist es sinnvoll, bei der Familie