Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Geräusch entspannt mich, und ich schlafe ein.
Dreiundzwanzig
STEINBOCK
Es ist Zeit für einen Neustart. Ein sauberes Haus
für einen sauberen Schnitt. Werfen Sie weg,
was Sie nicht mehr brauchen, und machen Sie
Platz für Neues. Sie werden überrascht sein,
wie gut Sie sich danach fühlen.
Jane hat einen Uniabschluss in Betriebswirtschaft. Sie hat seit Amandas Geburt nicht mehr gearbeitet, aber sollte das Land jemals besetzt werden, dann sollte der Premierminister Jane auswählen, um die Nation zu führen. Wenn sie ein Projekt übernimmt, dann bekommt ihr Blick etwas von religiösem Eifer. Man sieht richtig, wie sie darauf wartet, Listen anzulegen, mit Farbkode, nach Prioritäten und alphabetisch geordnet.
Jane kommt am Morgen vorbei, noch bevor ich aufgewacht bin. Das ist keine Überraschung. Leute mit Kindern haben eine völlig verquere Vorstellung davon, wann man aufstehen soll. Als wären sie alle zu Bauern geworden, die den Tag noch vor Sonnenaufgang beginnen wollen. Mac springt vom Sofa und bellt sie an, wie sie da in der Tür steht. Ich hätte auch gebellt, hätte ich die Energie dazu gehabt. Sie schiebt mich in die Dusche. Ich höre, wie sie in der Küche hantiert. Als ich aus dem Badezimmer komme, deckt sie gerade den Tisch. Jane macht wundervolle Arme Ritter. Sie füllt das Brot mit Frischkäse und gießt etwas Orangensaft an die Eiermischung. Dann wendet sie die Frischkäsebrote in der Eiermischung und brät sie in Butter. Es schmeckt göttlich und ist jede der ungefähr sechs Milliarden Kalorien wert. Sie kocht eine Kanne Earl-Grey-Tee und sieht mir selbstzufrieden beim Essen zu. Als ich den Teller zur Seite schiebe, zückt sie ihre Listen. Nationen haben mit weniger detaillierten Listen Krieg geführt.
Jane gehört nicht zu den Leuten, die etwas im Kleinen tun. Sie hat einen ganzen Kofferraum voller Kartons mitgebracht. Wir gehen jedes Zimmer und jeden Schrank durch und packen alles von Doug ein, Kleidung, Töpfe und Pfannen und Zeitschriften. Wir verharren einen Moment in Stille, als ich im Garten Dougs Socke auf den Grill lege und verbrenne. Sie verbrennt langsam und stinkt dabei ziemlich, aber es fühlt sich wie ein wichtiges Ritual an. Jane lässt mich auch alle Kleider, die mir nicht mehr passen, einpacken, und Sachen, die ich gekauft habe, in der Hoffnung, irgendwann mal etwas dazu Passendes zu finden. Sie wischt meine Küchenschränke aus, faltet die Handtücher in meinem Schrank neu und putzt meinen Kühlschrank. Sie lässt mich das Badezimmer sauber machen und das Bett frisch beziehen, mit neuen Laken, die sie gekauft hat. Alle Laken, die ich gemeinsam mit Doug benutzt habe, muss ich in einen anderen Karton werfen. Jane sortiert Papier auf Stapel, ordnet nach »behalten«, »ablegen« und »wegwerfen«. Sie hat einen Etikettendrucker mitgebracht und Aktenhüllen und Fotokartons. In einem anderen Leben hätte sie Bibliothekarin werden können. Ich kollabiere auf der Couch. Ich kann kaum glauben, wie gut die Wohnung aussieht. Es riecht nach Tannenputzmittel und frischer Wäsche. Jane fängt gerade erst an.
Nach dem Mittagessen geht Jane wieder zu ihrem Auto und holt Farbeimer. Doug war immer ein großer Fan weißer Wände gewesen. Er mochte eine »weiße Leinwand« für seine Gemälde, moderne Striche aus kräftiger Farbe. Er hat die Gemälde beim Auszug mitgenommen, sodass mir weiße Wände blieben mit leicht schmuddeligen Flächen, wo vorher die Gemälde hingen. Jane öffnet die Farbeimer. Sie hat ein weiches, buttriges Gelb gewählt. Sie muss zu irgendeinem 24-Stunden-Baumarkt gefahren sein. Sie hat Pinsel, Abdeckplane und Farbroller dabei, und wir malen den restlichen Nachmittag. Mac tappt in die Farbe und verteilt gelbe Pfotenabdrücke über den Holzfußboden. Mir gefallen sie, und ich beschlie ße, sie dort zu lassen. Abends bestellen wir indisches Essen und packen dann ihr Auto mit den Kleidern für die Heilsarmee voll.
»Bist du sicher, dass ich Doug nicht anrufen soll, damit er seine Sachen abholen kommt?«, fragt Jane und lehnt am Auto. Sie hat gelbe Farbflecke in den Haaren. Wir haben alle Kartons und seinen Sessel in die Garage getragen. Die zu prall gepolsterte Couch hat er bereits mitgenommen. Mir ist erst jetzt klar geworden, dass er alle guten Sachen mitgenommen hat und mir den Rest dagelassen hat. Ich war überrascht, wie viel noch im Haus war. Zuerst hatte es so ausgesehen, als hätte er alles mitgenommen.
»Nee, ich kann ihn anrufen. Ich habe das Gefühl, ich
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