Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Abendessen zubereiten wollte. Das ist schwierig, da er ja ein Gourmet ist. Ich entschied mich schließlich für ein rohes Tunfischsteak mit Zitrussalsa und einen grünen Salat. Besonders gut war, dass ich es praktisch komplett vorbereiten konnte, bevor er auftauchte. Es macht mich nervös, wenn mir Leute beim Kochen zusehen.
Nick kam pünktlich mit Blumen für mich und Hundekuchen für Mac. Das Essen sah nicht ganz so wunderbar aus wie auf dem Foto im Kochbuch, aber es schmeckte gut.
»Das war ein tolles Essen. Ich hatte keine Ahnung, dass du kochen kannst.« Ich nehme das als Kompliment und bemühe mich, mich nicht darauf zu konzentrieren, dass er anscheinend findet, dass ich nicht mal entfernt hausfraulich aussehe. »Du bist eine Frau mit vielen Talenten.«
»Ich habe ein Geschenk für dich. Für all deine Geduld, deine Hilfe, für alles.« Ich gehe ins Nebenzimmer, hole einen Ordner und lege ihn vor Nick hin. Ich hatte überlegt, ihn in Geschenkpapier einzupacken, aber das wäre zu viel gewesen. Er schlägt die erste Seite auf und liest die Inhaltsangabe. Nick schaut mit großen Augen auf, dann beginnt er zu blättern.
»Ich kann nicht glauben, dass du all das gemacht hast. Wann hattest du bloß die Zeit dafür?«
»Recherche ist schließlich mein Beruf. Es ist alles, was du jemals über Alfred Hitchcock und seine Filme wissen wolltest.« Ich beuge mich über seine Schulter. »Hier, schau mal. Ich habe es in seine frühe, britische Periode und die Filme, die er in Amerika gedreht hat, aufgeteilt. Für jeden Film gibt’s eine Besetzungsliste, die Laufzeit und eine kurze Zusammenfassung des Inhalts. Ich habe außerdem originale Filmkritiken kopiert, und ich konnte das komplette Drehbuch von Der unsichtbare Dritte bekommen. Ich wollte eigentlich alle haben, aber sie sind teuer. Wenn du hier umblätterst, findest du eine Liste mit modernen Filmen, die eine Hommage an seine Arbeit darstellen. Und hier findest du eine Liste der örtlichen Videotheken, die Filme von ihm haben, und hier eine Liste mit Büchern über ihn und seine Filme. Am Schluss noch persönliche Informationen. Er war ein Hundeliebhaber. Mir gefällt es, wenn ein Mann Hunde mag.
»Das ist die Hitchcock-Bibel. Ich kann nicht glauben, dass du all das gefunden hast.« Er blättert vor und zurück. »Wie kann ich dir dafür danken? Das ist fantastisch.«
»Das geht aufs Haus. Ich wollte es für dich tun.« Ich mag es, Leuten eine Freude zu machen. Dadurch fühle ich mich immer so »engelhaft«.
»Meinst du das ernst? Ich kann das niemals als Geschenk annehmen. Es muss dich viel Zeit gekostet haben.«
»Ich möchte, dass du es annimmst. Überleg mal, wie viel Zeit du investiert hast, um aus mir eine Hellseherin zu machen. Das hättest du nicht tun müssen.«
»Aber ich wollte es. Es tut mir leid, dass es mit dir und Doug nicht geklappt hat.«
»Na ja, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Vielleicht ist es schlussendlich am besten so.«
Ich hebe mein Weinglas für einen Toast. Ich habe beschlossen, dass ich, sobald ich zweifle, positive Dinge wiederholen werde, bis ich selbst daran glaube. »Ich sage für mich selbst ein neues Leben und neue Abenteuer vorher.« Wir sto ßen an und trinken.
»Bist du sicher, dass die Radioshow nicht auch ein gutes Abenteuer für dich wäre?« Nick zieht eine Augenbraue hoch.
»Ich bin mir sicher, dass es ein Abenteuer wäre, aber du hast schon recht. Es ist eines, das ich nicht wagen sollte.«
»Du bist aber nicht enttäuscht, oder?«
»Nein, eigentlich nicht.« Ich trinke einen großen Schluck Wein. »Soll ich ehrlich sein?« Er nickt. »Ich hatte einen Riesenspaß als Hellseherin. Ich kann verstehen, warum Leute das tun. Jeder glaubt, man wisse alle Antworten. Man fühlt sich als etwas Besonderes.«
»Das kann ich verstehen.« Nick stellt sein Weinglas ab und zieht seinen Stuhl näher an meinen. »Darf ich auch ehrlich sein?«
»Klar.«
»Als ich gesagt habe, dass es mir leidtut, dass es mit dir und Doug nicht geklappt hat, war ich nicht ehrlich.« Mein Magen rutscht bis auf den Boden.
»Nein?«
»Nein. Überhaupt gar nicht.«
»Oh.« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er sieht mich mit diesem intensiven Blick an, als sei ich ein statistisches Problem, das es zu lösen gilt. Er beugt sich vor, aber in dem Moment klingelt das Telefon. Verdammt . Er richtet sich schnell wieder auf und fummelt an seiner Serviette. Es ist Jane, die Pläne macht, wann ich babysitten soll. Als ich auflege, steht
Weitere Kostenlose Bücher